Endlich grüne und fröhliche Sozialwohnungen: Hier lässt es sich leben!
Mit sozialem Wohnungsbau verbinden wir meist Vorstellungen von grauen Betonblöcken und nicht wenige Menschen haben Sorge, im Alter in einer solch trostlosen Umgebung wohnen zu müssen. Aber es geht auch anders, nämlich grün, nachhaltig und fröhlich.
Wo sollen wir leben, wenn wir alt sind? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die angesichts sinkender Renten und steigender Mieten äußerst besorgt in die Zukunft schauen. Sozialwohnungen haben schließlich keinen besonders guten Ruf und sind häufig auch tatsächlich wenig einladend.
Kleine Balkons machen die Wohnungen noch ein Stück gemütlicher
Holzfassaden sind mit üppigem Grün bewachsen
Doch es gibt zum Glück auch etliche Gegenbeispiele, bei denen man sich fast schon auf den Ruhestand freuen kann, und die nicht nur schön, sondern auch noch nachhaltig sind. Da wären zum Beispiel die Kings Road Flats, die vom Architektenbüro Modece Architects bereits im Jahr 2008 entworfen wurden. Das dreistöckige Gebäude, in dem zwölf Sozialwohnungen untergebracht sind, steht am Rande eines Naturschutzgebiets in der an der englischen Ostküste gelegenen Stadt Bury St. Edmunds und ist ein Musterbeispiel für nachhaltige Architektur.
Die Fassaden sind fast vollständig mit Holz verkleidet und außerdem üppig begrünt, was dem Haus schon rein äußerlich einen ökologischen und sehr individuellen Charakter verleiht. An der Stahlkonstruktion innerhalb der Holzrahmen ranken sich Glyzinien und Clematis empor, sodass ein grüner Teppich entsteht, der das Gebäude äußerst erfolgreich isoliert. Den Architekten zufolge haben Tests gezeigt, dass die Oberflächentemperatur der Holzverkleidung hinter diesem Pflanzenteppich an sonnigen Tagen um bis zu zwei Grad Celsius gesenkt werden kann.
Dank der üppigen Begrünung herrschen im Inneren der Wohnungen angenehme Temperaturen
„Low Tech“ hält den Energieaufwand niedrig
Die grüne Fassade spart nachweislich Energie und passt sich so perfekt in das grüne Konzept des Hauses ein, dessen gesamte Infrastruktur „Low Tech“ ist. Der Begriff bezeichnet einfache, aber robuste Technologien, hinter denen zwar häufig neueste wissenschaftliche Erkenntnisse stehen, für die aber bewusst auf teure und allzu komplizierte Technik verzichtet wird und die stattdessen einfache Wirkprinzipien nutzen. Die Kings Road Flats sind also bewusst mit „low technology“ ausgestattet, die den Energieaufwand und damit auch die Umwelteinflüsse niedrig hält.
Für ihr nachhaltiges Gebäude, das sie für Havebury Housing Partnership, eine auf bezahlbaren Wohnungsbau spezialisierte Firma aus Bury St Edmunds entworfen haben, wurden die Architekten mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem RIBA East Sustainability Award 2009. Auch bei anderen Projekten legen Modece Architects übrigens viel Wert auf natürliche Materialien und nachhaltige Technologien, um für die Bewohner der von ihnen entworfenen Gebäude gemütliche, gesunde und schöne Zuhause zu schaffen.
Die nachhaltigen Sozialwohnungen stehen in einer Stadt an der englischen Ostküste, am Rande eines Naturschutzgebietes
Alternative Lebenskonzepte sind gefragt wie nie
Das Beispiel der Kings Road Flats zeigt, dass es durchaus möglich ist, erschwinglichen und gleichzeitig sowohl wunderschönen als auch ökologischen, also im Grunde genommen rundum nachhaltigen, Wohnraum zu schaffen. Das ist dringend notwendig. Alternative, häufig auch kooperative Konzepte fürs Wohnen im Alter, sind gefragt wie nie – von Tiny Houses über Generationenhäuser bis hin zu sogenannten Baugruppen – und die ökologische Nachhaltigkeit spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Auch wenn der Ruhestand noch nicht in Sicht ist: Mit der Suche nach Möglichkeiten und Alternativen für die Zukunft kann man nicht früh genug anfangen.
Das dreistöckige Gebäude mit den zwölf Wohnungen ist ein Niedrigenergiehaus
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Quellen: Modece Architects Ltd, Bilder: Modece Architects Ltd, Text: Ronja Kieffer
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