So wird der Traum vom eigenen Obst und Gemüse wahr
Viele träumen von einer grünen Oase, in der sie sich gleichzeitig entspannen und gesundes Gemüse selbst anbauen und ernten können. Welche Möglichkeiten gibt es dafür, wenn man nicht über ein eigenes Haus mit Garten verfügt?
Kleine Oase auf dem Balkon
Ein Balkon eignet sich sehr gut, um hier eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Und nachhaltig bepflanzen können Sie Ihren Balkon, indem Sie Wildblumen aussäen, welche die gesamte Vegetationszeit über blühen. Bei der Bepflanzung sollte torffreie Erde verwendet werden. Durch sie können die Moore geschützt werden, die durch ihre Fähigkeit, CO2 zu speichern, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für Wildpflanze wird die Erde am besten noch mit einem Drittel Sand, Kies oder Splitt vermischt, denn dann verfügt sie über genügend Magerkeit. Das bedeutet, dass der Boden eine gröbere Struktur hat, auf dem vor allem Pflanzen gut gedeihen, die es trocken und heiß mögen und nur wenig Erde benötigen. Organischer Dünger wie etwa Kompost, Wurmtee oder Hornspäne sind eine gute Alternative zu chemischen Düngemitteln. Um Insekten optimal zu versorgen, bieten sich Nisthilfen wie Wildbienen-Nistblöcke an. Diese werden an einem sonnigen Platz auf dem Balkon platziert. Wer sich auf dem Balkon mit Obst und Gemüse versorgen möchte, kann auf Kürbisse, Gurken oder Melonen zurückgreifen, die es auch in kleinerer Variante für den Balkon zu kaufen gibt. Sie werden im Frühjahr vorgezogen und dann gepflanzt. Gemüsesorten die direkt im Frühling ausgesät werden können, sind der frühe Feldsalat, Radieschen, Erbsen oder Mangold. Bei Kräutern sind Bohnenkraut, Dill oder Schnittlauch gut für den Balkon im Frühling geeignet, sobald es nachts nicht mehr friert.
In der eigenen Wohnung gärtnern: So geht’s!
Wer keinen Balkon hat, kann auch in den eigenen vier Wänden Gemüse und Kräuter anpflanzen und aufziehen. Es gibt einige Gemüsesorten, die auch hier prima wachsen können. Allerdings ist es kaum möglich, Obstgehölze in der Wohnung heranwachsen zu lassen. Denn sie brauchen Bienen oder Insekten zur Befruchtung oder vertragen das Wohnungsklima meistens nicht. Zu den geeigneten Gemüsesorten und Kräutern für die Wohnung gehören Tomaten, Paprika und Chilis, Radieschen, Möhren, Kohlrabi, Zucchini, Schnitt- und Pflücksalate, Ingwer, Gurken, Bohnen, Petersilie, Basilikum, Schnittlauch oder Kresse. Möhren und Kohlrabi benötigen dabei besonders tiefe Pflanzkübel und Zucchini sehr große Pflanzgefäße. Gemüse braucht in der Wohnung sehr viel Licht und sollte deswegen an südlichen Fenstern stehen. Für den Gemüsegarten in der eigenen Wohnung ist der Zeitraum zwischen März und Oktober am besten geeignet, da im Winter die meisten Pflanzen nicht gedeihen. Ausnahmen bilden hier aber viele Kräutersorten, Salate und Radieschen.
Schrebergärten sind aus gutem Grund immer noch beliebt
Kleingärten haben eine lange Tradition. Schon vor 200 Jahren gab es in Deutschland Schrebergärten, die vor allem von ärmeren Familien zur Selbstversorgung mit gesundem Obst und Gemüse genutzt wurden. Heute sind Schrebergärten vor allem beliebt, da man sich hier im grünen Erholen kann. Der Anbau von Lebensmitteln ist aber nach wie vor fester Bestandteil und macht die Gärten für diejenigen attraktiv, die wissen wollen, wo ihr Gemüse auf dem Teller herkommt. Und das spießige Image, welches den Kleingärten lange anheftete, ist inzwischen längst Vergangenheit. Stattdessen sind sie vor allem bei jungen Familien beliebt und spielen eine große Rolle beim nachhaltigen und regionalen Anbau von Obst und Gemüse. Häufig ist für einen eigenen Schrebergarten der Beitritt in einen Kleingartenverein nötig, denn die meisten Parzellen sind Teil von Kleingartenanlagen, die von den Vereinen betrieben werden. In der Regel setzten die Vereine voraus, dass bestimmte Vorgaben eingehalten werden. So muss dann zum Beispiel ein Drittel der Fläche zum Anbau von Obst und Gemüse dienen, ein Drittel darf als Ziergarten verwendet werden und ein Drittel stehen für die Gartenlaube und eine Fläche mit Sitzgelegenheiten zur Verfügung. Kleingärten sind nicht nur ein schöner Erholungsort für uns, sondern sie bieten auch einen wertvollen Platz für heimische Pflanzen und Tiere. Sie fördern die Artenvielfalt hierzulande, vor allem wenn heimische Blumen-, Gemüse- und Obstsorten gepflanzt werden. Bienen und andere Insekten freuen sich über Wildblumen und Igel oder Eidechsen fühlen sich in kleinen Steinhaufen oder Trockenmauern wohl.
Ein eigenes Feld als nachhaltig Alternative
Anstatt einem Schrebergarten können Sie auch ein Stück Land von Bauern oder Unternehmen mieten und dieses bepflanzen. Dabei wird Ihnen meistens ein schmaler Streifen Acker zur Verfügung gestellt, der manchmal bereits vorgesät wurde. Bei Anbietern von Feldstücken wie Ackerhelden oder Sonnenäcker erhalten die Pächter zusätzlich Geräte und Tipps zur Pflege von Gemüse und Zierpflanzen. Die gemietete Erde macht es möglich, sich auch ohne eigenen Garten in der Natur auszuleben. Wer in Gemeinschaft Gärtnern möchte, wird dagegen bei der solidarischen Landwirtschaft fündig. Die Mitglieder eines sogenannten SoLawi-Projektes tragen gemeinsam die Kosten, die bei der Landwirtschaft entstehen. Und die Ernte wird dann untereinander geteilt. Wer möchte, kann sich bei der Aussaat, Pflege und Ernte der biologisch erzeugten und regionalen Produkte beteiligen und seinen grünen Daumen ausleben.
Gartenpate werden
Menschen ohne eigenen Garten können sich auch als Gartenpate um die Pflanzen von anderen kümmern. Denn es gibt Menschen, die zwar über einen Garten verfügen, sich aber nicht darum kümmern können oder wollen. Die gemeinschaftliche Gartennutzung trägt zur Aufwertung unserer Kulturlandschaften bei und fördert den regionalen Anbau von Obst und Gemüse. Gleichzeitig finden bei einem solchen Projekt Menschen aus unterschiedlichen Generationen und Herkünften zusammen und können sich gegenseitig unterstützen. Auf der Seite der Gartenpaten finden Sie eine Datenbank, über die Interessenten und Gartenbesitzer zusammenfinden können.
Quelle: NABU, zulauf.ch, mein schöner Garten, Geo, Bilder: Pexels/Kampus Production, Depositphotos/perig76, kruwt, Unsplash/Zoe Schaeffer, Text: Fatma Cevik