Nachhaltige Power für den Grill
Herkömmliche Grillkohle ist meist nicht besonders nachhaltig. Aber es geht auch anders. ecowoman erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, dessen Idee für nachhaltige Grillkohle am Ende einer langen Reise stand - und gleichzeitig zum Ursprung einer neuen wurde.
Wie so viele Erfolgsgeschichten beginnt auch die von Kasper Damkier mit einem Zufall. Ausgebrannt und auf der Suche nach Erholung zog es den jungen Münchner nach Neuseeland. Als es ihm dort nach acht Monaten zu kalt wurde, beschloss er, für zwei Wochen nach Fidschi auszuweichen. Aus dem geplanten Kurzaufenthalt wurden fünf Monate, in denen Damkier sich mit den Gegebenheiten in dem südpazifischen Inselstaat vertraut machte. Schnell wurde ihm klar, dass die Menschen ihre wirtschaftliche Existenz dort vor allem auf drei Bereiche gründen: den Tourismus, den Zuckerexport und die Kokosindustrie.
Kokosnussschalen enthalten sehr viel Energie
Vor allem letztere weckte Damkiers Interesse und er schaute sich die Abläufe einmal genauer an. Er beobachtete, dass in vielen Dörfern auf Fidschi die Kokosnüsse von den Bewohnern eingesammelt und ausgehöhlt wurden. Während das Fruchtfleisch anschließend in den Kokosöl- oder -milchfabriken weiterverarbeitet wurde, gab es für die harten Kokosnussschalen keine Verwendung – sie wurden verbrannt. Bei dem Münchner machte es klick. Er fragte sich, ob aus dem sogenannten Abfall nicht noch mehr herausgeholt werden könnte. „Ich komme aus einem Land, in dem man aus Fäkalien Strom macht“, erzählt Damkier über den Ursprung seiner praktischen Überlegungen. Bei seinen Recherchen stieß er schnell auf die Information, dass in Kokosschalen enorm viel Energie steckt.
Und nach dem Hinweis eines Freundes aus China auf die besonderen Eigenschaften von Bambuskohle war der Schritt zur Grillkohle aus Kokosschalen nicht mehr weit. Der Grill-Fan Kasper Damkier war Feuer und Flamme: „Ich konnte mich sofort mit dem Produkt identifizieren.“ Es folgten drei Monate intensiver Recherche, in denen der Jungunternehmer quer durch Asien reiste, Daten und Fakten sammelte, Kohle testete und mit Händlern und Herstellern sprach. In dieser Zeit lernte Damkier so viel über die Ware Kokoskohle und das Geschäftsgebaren in der asiatischen Kokosindustrie, dass er zu einem regelrechten Kohleexperten wurde. „Self made“, sagt Kasper Damkier und lacht.
McBrikett ist Partner der europäischen Top Grillteams
Als er schließlich mit der besten Kokoskohle nach Deutschland zurückkehrte, war der Stein längst ins Rollen gebracht. Mit der stillen Unterstützung seines Vaters und seines früheren Geschäftspartners und Freundes begann Damkier mit der Vermarktung seines Sortiments. Heute ist McBrikett zwar nicht das einzige deutsche Unternehmen, das Kokoskohle anbietet, aber Kasper Damkier hat sich innerhalb der relativ kleinen Nische durch professionelles Arbeiten, Mut und Durchhaltevermögen eine prominente Stellung erarbeitet. „Klar gehören auch ein bisschen Risikobereitschaft und Gutgläubigkeit dazu, wenn man ein neues Unternehmen gründet“, betont der Münchner Unternehmer und ergänzt: „Manchmal muss man von seiner Idee überzeugt sein und einfach weitermachen, ohne allzu viel über jedes nur mögliche Risiko nachzudenken.“ Für Damkier ist das Konzept aufgegangen, das Geschäft mit der Kokos- und Bambuskohle läuft wie geschmiert.
Dazu trägt sicherlich auch die ständig wachsende Begeisterung für das Grillen bei. Insider wissen schon längst, dass überall auf der Welt regelmäßig Wettbewerbe im Grillen ausgetragen werden - von regionalen über nationale bis hin zu Weltmeisterschaften. Ein wichtiger Faktor, um bei diesen Events ganz vorne mit dabei zu sein, ist die richtige Kohle. Und die stammt offenbar von McBrikett: Vier der fünf erfolgreichsten europäischen Teams werden mit Damkiers Kokoskohle ausgestattet. Eigentlich kein Wunder, liegt deren durchschnittliche Brenndauer doch mit sechs bis acht Stunden deutlich höher als bei herkömmlicher Holzkohle. Bei den meisten Wettbewerben ist der Geschäftsführer übrigens höchstpersönlich dabei. Von Frühjahr bis Herbst tingelt Kasper Damkier an den Wochenenden quer durch Europa, um seine Teams zu unterstützen und seine Kohle zu promoten. Auch, wenn das ganz schön stressig sein kann – ein positiver Nebeneffekt liegt auf der Hand: „Ich bekomme jedes Wochenende Leckeres vom Grill“, schmunzelt der Münchner.
Für nachhaltige Kokoskohle muss kein Baum gefällt werden
Der Erfolg der Kokoskohle erklärt sich also vor allem durch den hohen Energiegehalt der Kokosnussschalen; der ist nämlich 80 Prozent höher als bei Holz. Womit wir schließlich beim Thema Nachhaltigkeit wären. Denn für die Kokoskohle von McBrikett muss kein einziger Baum gefällt werden. Sie wird stattdessen vollständig aus Nebenprodukten hergestellt, die bei der Kokosöl- und –milchproduktion anfallen und ansonsten nicht weiter verwendet würden. Weil Kokosnüsse von selbst vom Baum fallen und anschließend nur noch eingesammelt werden müssen, ist der Eingriff in die Natur relativ gering. Und durch die Unterstützung von kleinen lokalen Bauern und Familien wird das Münchner Unternehmen auch seiner sozialen Verantwortung gerecht. Überhaupt ist die Nachhaltigkeit ein Aspekt, der Kasper Damkier besonders am Herzen liegt, wie er betont: „Bei allen wirtschaftlichen Überlegungen darf die Natur nicht zu kurz kommen, denn wir leben schließlich von und mit ihr.“
Quellen: McBrikett GmbH, Bild: McBrikett GmbH/ depositphotos/SimpleFoto, Text: Ronja Kieffer