Mülltrennung: Das kommt in den Restmüll, Biomüll und die gelbe Tonne
Gehören Kassenbons ins Altpapier oder in den Restmüll? In welche Tonne kommt das Küchenpapier? Und gehören Kaffeekapseln wirklich samt Kaffeesatz in den Gelben Sack? Es sind viele Geschichten und Märchen über Mülltrennung im Umlauf. Wie Sie Müll richtig trennen – und damit etwas Gutes für den Klima- und Ressourcenschutz tun, lesen Sie hier. Wir decken „Recycling-Mythen“ auf und zeigen in der Übersicht, was in welche Tonne gehört.
Mülltrennung: Das kommt in die Gelbe Tonne, den Restmüll oder den Biomüll
Deutschland ist Vorreiter, was das Trennen und die Entsorgung von Müll angeht, so hört man immer wieder.
Und ja, schaut man sich die Recyclingquote weltweit an, so macht sich die Mülltrennung der Deutschen bezahlt. Wenngleich immer noch Luft nach oben ist. In einer Studie wurde die Effizienz des Abfallmanagements aller 36 OECD-Staaten untersucht. Das Ergebnis war der Welt-Abfall-Index 2019. Während beispielsweise die Türkei, Mexiko und Chile zu den größten Müllsündern zählen, kann sich Deutschland freuen: Mit dem 31. Rang stehen die Deutschen vergleichsweise gut da.
Müll in Deutschland: Pro Kopf produzieren wir 535 Kilogramm pro Jahr
Seit 1990, also seit mittlerweile über 30 Jahren gibt es den Grünen Punkt. 1991 folgten die Gelbe Tonne bzw. der Gelbe Sack – ein System, das 26 andere europäische Länder nachahmten. ZDF hat dieses Jubiläum zum Anlass genommen und mit Zahlen verdeutlicht, wie viel Abfall bei uns Deutschen eigentlich anfällt.
- 417,2 Millionen Tonnen Abfall entstanden 2018 in Deutschland.
- Davon waren etwa 50,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle, also Abfälle privater und gewerblicher Art.
- 44 Millionen Tonnen davon entfielen wiederum auf Hausmüll. Ein Großteil davon besteht aus Verpackungsabfällen.
- Diese Zahl entspricht einer Pro-Kopf-Produktion von 535 Kilogramm im Jahr.
Eine ganze Menge Müll, der da zusammenkommt. Jedes Jahr! Zum Vergleich: Ein Kleinstwagen kann 500 Kilogramm wiegen.
Wieso sind Mülltrennung und Recycling so wichtig?
Ganz einfach: Wir produzieren noch immer zu viel Müll! Deutschland gehört zu einem der größten Plastikmüll-Exporteure, noch mehr exportieren nur die USA und Japan. (Quelle: Plastikatlas)
Aus diesem Grund sollte die allgemeine Devise lieber sein: Abfälle minimieren, Energien einsparen und die Recyclingquote erhöhen und so die Umwelt schonen. Aus Alt mach Neu und benutzte und zu entsorgende Materialien lieber wiederverwenden. Durch Recycling wird unser getrennter Müll sinnvoll aufbereitet, neue Produkte entstehen.
Mülltrennung hilft der Umwelt und schont die Ressourcen
Eine saubere Trennung von Abfällen ist wesentlich, um möglichst viel Verpackungsmüll hochwertig zu recyceln –und das Klima zu entlasten. Dadurch können Rohstoffe gewonnen und neue vielfältige Produkte hergestellt werden. Vorhandene Ressourcen werden im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf diese Weise effizient wiederverwendet. Mülltrennung dient somit dem Ressourcenschutz, da Primärressourcen ersetzt werden – das zeigt sich vor allem beim Plastik. Um Plastik herzustellen, bedarf es fossiler Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas. Der Aufwand und die Energie, die für die Gewinnung aufgebracht werden muss, können durch Mülltrennung eingespart werden – ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz. Generell gilt: je sortenreiner die Erfassung, desto besser die Materialqualität und der ökologische Nutzen.
Warum ist die Trennung von Müll sinnvoll und wichtig?
Zusammengefasst lässt sich sagen:
- Abfalltrennung und Recycling vermindert den Rohstoffverbrauch und die Treibhausgasemissionen, wie CO²
- Rohstoffe, wie Energie, Erdöl, Erdgas und Wasser werden eingespart
- Wertstoffe müssen nicht neu gewonnen werden, sondern können wiederverwendet werden
Deutschland besitzt eine sehr gute abfallwirtschaftliche Infrastruktur mit einer differenzierten Sammelstruktur und auch technisch vorbildlichen Müllverbrennungsanlagen. Mit diesen Anlagen ist Deutschland in der Lage, Wertstoffe wie Aluminium, Papier, Glas, Kunststoffe fachgerecht und effizient aufzubereiten.
Diese Möglichkeit sollten wir uns und der Umwelt zunutze machen.
Recyclingquoten in Deutschland auf hohem Niveau
Erfreulich zu sehen: weltweit und auch hierzulande gewinnt Recycling an Bedeutung. Mit dem am 1. Januar 2019 in Kraft getretenen Verpackungsgesetz wurden die Recyclingquoten angehoben. Das Ziel für 2021 ist es, u. a. verpflichtend mindestens 80 Prozent aller Aluminiumverpackungen aus der Gelben Tonne zu recyceln, für 2022 sind 90 Prozent angesetzt. Für Aluminium ist diese Quote jetzt schon erreicht: Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) weist für 2019 bereits eine Recyclingquote von 93,7 Prozent für aluminiumhaltige Verpackungen im privaten Endverbrauch aus. Ein wichtiger Schritt in eine umweltschonendere Zukunft, denn Aluminium eignet sich hervorragend für die Kreislaufwirtschaft: Der Wertstoff lässt sich einfach und immer wieder recyceln. Vorausgesetzt, Aluminium und anderer Müll landen in der richtigen Tonne.
Studie des Bundesministeriums deckt auf: Deutsche trennen ihren Hausmüll nicht korrekt
Der Wille ist da, doch noch immer werden zu viele recycelbare Stoffe falsch entsorgt, wie eine Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gezeigt hat. Die Deutschen sind sich unsicher, welche Tonne die richtige für ihren Müll ist. Bis zu 40 Prozent Abfälle gehen in den Gelben Sack und die Gelbe Tonne, obwohl sie dort nicht hineingehören (UBA-Publikation Texte 37/2018, Anlage 1). Und auch in die Restmülltonne gelangt etwa zwei Drittel Abfall, der in anderen Tonnen richtig wäre (Quelle Umweltbundesamt). Zeitgleich landen immer noch zu viele Verpackungen im Restmüll. Fälschlicherweise glauben viele Menschen, dass sie ihren Müll korrekt trennen.
Es bedarf also noch etwas Nachhilfe in Sachen Mülltrennung. Es fehlt also weniger an der Bereitschaft, sondern eher am Detailwissen über die richtige Trennung von Verpackungen, Restmüll, Papier und Glas. Das falsche Mülltrennungsverhalten resultiert aus immer noch hartnäckig haltenden Vorurteilen und Mythen. (wie Sie ganz unten im Beitrag lesen).
Übersicht: Welche Tonne für welchen Müll?
Papier gehört in die Papiertonne, Glas in den Glascontainer und Verpackungen in die Gelbe Tonne. Das ist allgemein bekannt. Doch wie sieht es aus mit beispielsweise Joghurtbechern, die aus verschiedenen Verpackungsmaterialien bestehen? Und mit Kapseln, in denen sich noch der Kaffeesatz befindet? Damit Materialien einzeln dem materialspezifischen Recycling zugeführt werden können, muss möglichst gut getrennt werden. Nach dem Grundsatz gilt: Mülltrennung kann einfach sein – und Spaß machen!
Mit der richtigen Mülltrennung zuhause einen Beitrag zum Umweltschutz leisten
Gelbe Tonne / Gelber Sack (Wertstoffe aus Verpackungen, werden recycelt)
- Tetra-Paks
- Verpackungsfolien
- Zahnpastatuben
- Shampoo-Flaschen
- Netze von Kartoffeln
- Styroporteile aus Verpackungen
- Joghurtbecher
- Kaffeekapseln aus Aluminium (samt Kaffeesatz!)
- Konservendosen
- Kronkorken
- Alufolie / Alupapier
Eine Frage, die bei dem Thema Mülltrennung immer wieder aufkommt: Wie entsorgt man Joghurtbecher? Die Antwort: Joghurtbecher müssen nicht ausgespült, nur „löffelrein“ sein. Außerdem müssen Kunststoff und Aluminium voneinander getrennt entsorgt werden.
Hätten Sie das gewusst? Gebrauchte Nespresso Kapseln dürfen samt Kaffeesatz in die Gelbe Tonne, an Wertstoffsammelstellen oder in den Nespresso Boutiquen abgegeben werden. Der Kaffeesatz stört den Recyclingprozess nicht, sondern liefert sogar zusätzliche Energie für den Pyrolysevorgang. Die gebrauchten Kapseln erhalten in vielen Alltagsgegenständen ein „zweites Leben“, beispielsweise in Autoteilen, Fensterrahmen oder Fahrrädern. Nespresso arbeitet zudem daran, den recycelten Aluminiumanteil in der Kapsel weiter zu erhöhen. 2020 führte die Firma die erste Kapsel mit 80 Prozent Recyclingaluminium ein. Bis Ende 2021 wird das gesamte Sortiment für zuhause umgestellt.
Restmüll (auch Hausmüll genannt, schwarze/graue Tonne, wird verbrannt)
- Taschentücher
- Geschirr & Keramik
- Trinkgläser
- Masken, Binden, Tampons & Windeln
- Fensterglas
- Kugelschreiber
- Putzlappen
- Kaugummis
- Feuerzeuge
Batterien und andere Schadstoffe, wie Elektrogeräte sind Sondermüll und müssen an entsprechenden Sammelstellen oder Wertstoffsammelhöfen entsorgt werden.
Papier (blaue Tonne, wird recycelt)
- Versandkartons
- Papierverpackungen und Papiertüten
- Zeitungen, Bücher, Zeitschriften
- Wellpappe
- Briefumschläge ohne Fenster
- Geschenk- und Hochglanzpapier
- Eierkartons
Wohin mit Kassenbons bzw. Quittungen? Das kommt darauf an: Bons aus chemisch beschichtetem Thermopapier gehören in die Restmülltonne, blaue oder graue Kassenbons dürfen ins Altpapier geworfen werden.
Nicht in die blaue Tonne gehören stark verschmutztes Papier wie Küchenpapier, Taschentücher oder Pizzakartons, aber auch Tapeten, Aufkleber, Post-Its oder Wachspapier.
Glas (Glascontainer [weiß, braun, grün], wird recycelt)
- Getränkeflaschen
- Einmach- und Kosmetikgläser
Trinkgläser, Spiegel, Glühbirnen und Leuchtstoffröhren sind hier fehl am Platz im Altglascontainer – genauso wie Keramik oder Trinkgläser! Verschlüsse und Korken sollten vorab entfernt werden. Dafür dürfen Etiketten an den Gläsern bleiben.
Was aber tun, wenn man blaues, gelbes, rotes oder gar buntes Glas entsorgen möchte? Für diesen Fall ist der grüne Glascontainer richtig, denn Grünglas neutralisiert am besten fremde Farben.
Biomüll (Braune oder Grüne Tonne, wird kompostiert)
- Essensreste
- Äste
- Rasenschnitt
- Eierschalen
- Balkonpflanzen
- Milchprodukte
Hierbei sollte der Biomüll weder in einer Plastiktüte noch in einer Mülltüte aus Bioplastik gesammelt und entsorgt werden. Richtig ist es, den Abfall in einem Müllbeutel aus Papier zu entsorgen oder einfach selbst eine Mülltüte aus Zeitungspapier zu falten.
Hundekot, Windeln und Zigaretten gehören nicht in den Biomüll.
Drei Recycling-Mythen: „Das regelt die Sortieranlage schon!“
Mythos 1: Getrennter Müll wird doch am Ende eh wieder zusammengeworfen!
Falsch. Der bereits getrennte Müll wird sogar noch weiter sortiert. Je besser der Abfall vorab getrennt ist, desto effizienter kann eine Sortieranlage arbeiten.
Mythos 2: Von mir getrennter Müll wird im Anschluss verbrannt und nicht recycelt.
Falsch. Verbrannt wird ausschließlich der Müll, der aus der schwarzen Tonne/ dem Restmüll kommt. Deshalb ist die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Tonnen auch so wichtig. All das, was nicht in den Restmüll gehört – da aber fälschlicherweise landet – kann nicht recycelt werden und gelangt deswegen nicht zurück in den Wertstoffkreislauf. Also: richtig trennen, damit entsprechend verwertet und wiederverwertet werden kann.
Mythos 3: Die Sortieranlage übernimmt die Mülltrennung – das muss ich nicht machen!
Falsch. Die Recyclingfähigkeit der Wertstoffe wird deutlich erhöht, wenn Hausmüll nicht mit Biomüll durchsetzt ist. Sind Abfälle nicht gut getrennt, kann der optische Scanner der Sortieranlage das Material nicht mehr erfassen – es kommt zu einer Durchmischung, und das Material kann nicht ordentlich weiterverarbeitet und recycelt werden.
Müllvermeidung statt Mülltrennung: Besser ist es, Müll bereits beim Kauf zu vermeiden
Wie wichtig die richtige Mülltrennung ist, haben Sie nun erfahren. Noch sinnvoller ist es, Müll gar nicht ers entstehen zu lassen. Wer ganz müllfrei leben möchte, für den könnte der Zero Waste-Lebensstil etwas sein. Ganz vermeiden lässt sich Müll aber natürlich nicht so einfach.. Verpackungen schützen gerade empfindliche Lebensmittel vor äußeren Einflüssen und machen sie länger haltbar. Doch jeder kann einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz und zu einer insgesamt ökologischeren Zukunft leisten. Das Bewusstsein ist der erste Schritt dafür.
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Quelle: Nespresso Bild: Nespresso, Depositphotos: Romaset, Olegkalina, Autor: Jasmine Barendt