Sanfte Naturheilkunde von A bis Z
Viele Menschen haben im Alltag mit Beschwerden wie Allergien, Bluthochdruck, Kopf-, Rücken- oder Gelenkschmerzen zu kämpfen und finden keine langfristige Lösung dagegen. Medikamente aus der Apotheke helfen oft nur kurzfristig. Wie kann Naturheilkunde helfen?
So hilft die Naturheilkunde
Zur Naturheilkunde zählen Heilmittel, die sich Bewegung, Ernährung, Luft, Pflanzen, Sauerstoff, Licht und die menschliche Psyche für die Heilung von Erkrankungen zunutze machen. Dabei wird der Mensch ganzheitlich betrachtet, das heißt, man konzentriert sich hier nicht nur auf die einzelnen Symptome, an denen der Patient leidet. Stattdessen werden die gesamten Lebensgewohnheiten unter die Lupe genommen, um ein Gleichgewicht herzustellen. Naturheilkundliche Therapien haben das Ziel, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken, zum Beispiel durch gesunde Ernährung oder Bewegung an der frischen Luft. Lange herrschte zwischen Naturheilkunde und wissenschaftlicher Medizin vor allem Konkurrenz, inzwischen hat sich das aber geändert. Einige Naturheilverfahren sind auch von sogenannten Schulmedizinern anerkannt und wissenschaftliche Studien konnten ihre Wirksamkeit nachweisen. Eine Kombination aus beiden Methoden ist also nicht ausgeschlossen und kann bei der Behandlung von Krankheiten sinnvoll und besonders effektiv sein. Doch welche Verfahren gibt es und wo können sie helfen?
Welche Methoden gibt es?
Aromatherapie
Die Aromatherapie macht sich ätherische Öle zunutze. Ihr Duft wirkt im limbischen System unseres Gehirns. Hier entstehen nämlich unsere Gefühle und dieser Bereich ist für die Hormonproduktion verantwortlich. Die Düfte dafür werden aus Pflanzen hergestellt und können als Raumduft, Massageöl oder in Form von Tropfen zum Einsatz kommen. Die Aromatherapie ist Teil der Pflanzenheilkunde und soll die Selbstheilungskräfte des Körpers sowie das Immunsystem stärken. Meist wirkt die Aromatherapie unterstützend, während gleichzeitig noch andere Therapieformen zur Behandlung von Beschwerden angewendet werden.
Ayurveda
Bei Ayurveda handelt es sich um die indische Heilkunst, die sozusagen eine Bedienungsanleitung für den gesamten Körper bietet. Die traditionelle Lehre besteht aus einem Gesamtkonzept aus Bewegung, Ernährung, Lebensweise und Lebenseinstellung. Nur wenn ein Gleichgewicht in diesen Bereichen existiert, ist der Mensch gesund und die Ursache von Krankheiten wird in einem Ungleichgewicht gesehen. Dieses Ungleichgewicht muss dann behandelt werden, um Krankheiten und Beschwerden zu heilen. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass die ayurvedische Heilkunst bei hohem Blutdruck, Kniegelenksbeschwerden oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sowie Rheuma gut anschlägt und Linderung verschaffen kann.
Akupunktur
Akupunktur ist ein Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Hier geht man davon aus, dass im Körper eine Lebensenergie besteht. Diese Energie wird auch „Qi“ genannt. Sie soll wieder frei durch uns fließen können, wenn mithilfe von Akupunkturnadeln die richtigen Punkte stimuliert werden. Mithilfe dieser Methode können Verspannungen sowie Krämpfe gelöst werden. Die Wirksamkeit von Akupunktur konnte sogar bereits wissenschaftlich belegt werden. Inzwischen ist Akupunktur auch längst in Europa angekommen und wird hier auch von Medizinern praktiziert, um Allergien, Migräne, Rückenschmerzen oder Arthrosen zu behandeln.
Heilfasten
Das Heilfasten, wie die meisten es heute kennen, geht auf den Arzt Otto Buchinger zurück. Er hat diese Methode zu Beginn des 20. Jahrhundert verfeinert und populär gemacht. Für die Gesundheit wird das Fasten aber schon seit Jahrtausenden praktiziert und soll Körper, Geist und Seele reinigen. Während des Heilfastens nimmt man über einen festgelegten Zeitraum nur sehr geringe Mengen Nahrung wie Gemüsebrühe oder Säfte zu sich. Zu Beginn der Kur wird außerdem der Darm gereinigt. Heilfasten kann laut wissenschaftlicher Studien bei chronischen Entzündungen und Schmerzen sowie psychosomatischen Krankheiten helfen und Diabetes vorbeugen. Das Fasten ist also effektiv, es können währenddessen allerdings Nebenwirkungen wie leichte Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfe auftreten. Eine Heilfastenkur sollte am besten von erfahrenen Ärzten begleitet werden.
Kneipp-Kur
Die Kneipp-Kur ist vor allem für die abwechselnden Bäder in warmem und kaltem Wasser bekannt und macht sich die heilende Kraft des Elements zunutze. Sie basiert aber außerdem auch auf einer gesunden Ernährung, ausreichender körperlicher Bewegung, geistiger Entspannung und dem Einsatz von natürlichen Heilkräften. Der Wechsel aus warmen und kalten Bädern bei der Kneipp-Kur regt die Durchblutung an und soll so unter anderem gegen Krampfadern oder niedrigen Blutdruck wirken. Die Kur sorgt dafür, dass das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und angeregt werden.
Osteopathie
Osteopathie bezeichnet eine ganzheitliche Behandlungsform, die sich vor allem auf das menschliche Skelett und auf unsere Psyche konzentriert. Ein erfahrener Osteopath behandelt seine Patienten, indem er durch die richtigen Handgriffe Blockaden wie Verspannungen löst. Das soll dabei helfen, den Energiefluss und die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers anzuregen. Das Ergebnis sind im Idealfall eine gestärkte Skelettmuskulatur und beweglichere Gelenke. Mit dieser Methode werden Schmerzen im Bereich Kopf, Nacken und Rücken sowie Funktionsstörungen von Organen gelindert. Bei der Osteopathie handelt es sich um eine besonders sanfte und schonende Therapie, daher ist sie vor allem bei der Behandlung von kleinen Kindern beliebt.
Phytotherapie
Bei der Phytotherapie werden Krankheiten und körperliche Beschwerden durch die Anwendung von Arzneipflanzen geheilt oder vorgebeugt. Aus den Pflanzen werden dabei arzneiliche Produkte wie Trockenextrakte, Tinkturen oder Presssäfte hergestellt und verabreicht. Diese Produkte nennen sich Phytopharmaka. Die Wirkung vieler Arzneipflanzen ist schon sehr lange bekannt und sie wurden immer wieder als Hausmittel genutzt. Die moderne Phytotherapie gehört zu den klassischen Naturheilverfahren, sieht sich aber gleichzeitig auch Teil der wissenschaftlich orientierten Medizin und möchte diese ergänzen. Pflanzliche Arzneiprodukte aus der Phytotherapie können vor allem bei der Behandlung von nicht akut lebensbedrohlichen Erkrankungen eingesetzt werden oder unterstützend wirken. Dazu gehören Erkältungskrankheiten oder Magen-Darm-Beschwerden. Auch bei Schlafstörungen können pflanzliche Mittel wirken wie zum Beispiel ein entspannendes Lavendelbad vor dem Schlafen gehen.
Schröpfen
Das Schröpfen ist eine seit Jahrtausenden bekannte Behandlungsmethode verschiedener Beschwerden und wurde schon im antiken Griechenland angewendet. Hier wird ein Schröpfglas auf die Haut aufgesetzt und durch einen Unterdruck wird die Haut angesaugt und das Glas ist fest damit verbunden. Der Unterdruck wird erzeugt, indem im Glas vorher ein mit Spiritus getränkter Wattebausch angezündet wird. Manchmal wird dafür aber auch eine Vakuumpumpe genutzt. Häufig wird das Schröpfen als Teil einer Reflexzonentherapie genutzt. Dafür werden die Schröpfgläser aus Reflexzonen aufgesetzt, die sich zum Beispiel auf dem Rücken befinden. Sie können verspannungslösend wirken und due lokale Durchblutung fördern. Eingesetzt wird das Schröpfen unter anderem bei Rückenschmerzen, Darmerkrankungen, Atemwegserkrankungen, niedrigem Blutdruck oder chronischen Entzündungen.
Quelle: envivas, Gesellschaft für Phytotherapie e.V., naturheilkunde.de, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bilder: Depositphotos/nd3000, duskbabe, VitalikRadko, ChamilleWhite, Text: Fatma Cevik
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