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Morbus Crohn
Ernährungstipps und Behandlungsmethoden

Morbus Crohn: Ursachen, Symptome und Ernährungstipps

Regelmäßige Durchfälle und starke Bauchkrämpfe – das können Anzeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) sein. Eine der am häufigsten auftretenden Krankheiten dieser Art ist Morbus Crohn. Das Wichtigste zu Symptomen, Behandlung und Ursachen im Überblick.

Unser Darm spielt eine überaus wichtige Rolle für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden –Menschen, die unter einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit leiden, sind daher oft in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Morbus Crohn ist eine dieser Krankheiten und betrifft in Deutschland etwa 120 bis 200 Menschen pro 100.000 Einwohner.

Was ist Morbus Crohn?

Benannt nach dem Magen- und Darmspezialisten Burrill B. Crohn, der das Krankheitsbild in den 30er Jahren zum ersten Mal beschrieb, handelt es sich bei Morbus Crohn um eine chronische Entzündung des Darms, die in Schüben verläuft. Während bei der ebenfalls weit verbreiteten Darmerkrankung Colitis Ulcerosa lediglich der Dickdarm betroffen ist, können Entzündungen bei Morbus Crohn im gesamten Verdauungstrakt – vom Mund bis zum After –  auftreten.

Dabei breitet sich die Entzündung nicht wie bei der Colitis Ulcerosa gleichmäßig in eine Richtung aus, sondern tritt an verschiedenen, nicht zusammenhängenden Stellen auf. Bei den meisten Betroffenen sind jedoch der letzte Teil des Dünndarms und der Dickdarm befallen. Im Gegensatz zu Colitis Ulcerosa können alle Schichten der Darmwand entzündet sein, nicht nur die obere Schleimhautschicht.

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Erkrankungen: Wie Colitis Ulcerosa tritt auch Morbus Crohn meist bei jungen Erwachsenen zwischen 20 und 30 Jahren zum ersten Mal auf und begleitet die Betroffenen ein Leben lang. Ebenso verläuft auch Morbus Crohn in Schüben, das heißt, beschwerdefreie Zeiten (die sogenannte Remission) wechseln sich mit akuten Phasen ab.

Morbus Crohn: Mögliche Ursachen

Die Ursache für Morbus Crohn ist bis heute nicht vollständig geklärt. Bestimmte Risikofaktoren können jedoch die Krankheit und einen schweren Verlauf begünstigen. Ebenso wie bei anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen spielen Umweltfaktoren wahrscheinlich eine entscheidende Rolle, da Morbus Crohn vorwiegend in Industrieländern verbreitet ist. Studien konnten zudem belegen, dass Rauchen die Krankheit begünstigt: Raucher erkranken signifikant häufiger an Morbus Crohn als Nichtraucher. Zudem kann das Rauchen auch die Beschwerden während eines Schubs verstärken. Außerdem weisen einige Morbus-Crohn-Patienten und -Patientinnen Fehler in bestimmten Genen auf. Dabei handelt es sich um Mutationen im Gen NOD2/CARD 15, das eine wichtige Rolle für die in der Darmschleimhaut vorkommenden Immunzellen spielt.

Was sind die Symptome von Morbus Crohn?

Der Verlauf und die Ausprägung von Morbus Crohn lassen sich nur schwer vorhersagen und sind je nach Patient unterschiedlich – von milden Symptomen bis zu starken Schüben, die den Alltag der Betroffenen mitbestimmen.

Typische Symptome des Morbus Crohn während eines Schubs sind:

  • Durchfälle bis zu sechsmal täglich über mehrere Wochen. Diese Durchfälle enthalten im Gegensatz zu denen bei Colitis Ulcerosa normalerweise kein Blut.
  • Starke Bauchschmerzen und -krämpfe. Diese treten besonders im rechten Unterbauch auf, wo sich der letzte Abschnitt des Dünndarms befindet.
  • Teilweise Fieber, Übelkeit und Erbrechen
  • Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit

Zudem kann es zu verschiedenen Begleiterscheinungen und Komplikationen kommen. Dazu zählen:

  • Stenosen (Engstellen im Darm)
  • Abszesse (Eiteransammlungen) und Fisteln (Verbindungsgänge zu anderen Organen)
  • Darmverschlüsse in sehr schweren Fällen

Morbus-Crohn-Patient fühlen sich aufgrund der dauerhaften Erkrankung oft müde und erschöpft. Gleichzeitig kann die Krankheit auch die Psyche negativ beeinflussen: Chronische Krankheiten stellen oft eine große seelische Belastung dar, die zu Depressionen und Angst führen können.

Medikamentöse Behandlungsmethoden bei Morbus Crohn

Bisher gibt es keine Möglichkeit, Morbus Crohn vollständig zu heilen. Daher liegt der Fokus einer medikamentösen Behandlung darauf, die Beschwerden zu lindern und die Remission zu verlängern, um den Betroffenen die Teilnahme am alltäglichen Leben zu ermöglichen.

Welche Mittel bei Morbus Crohn konkret zum Einsatz kommen, hängt auch von der Intensität der Krankheit und den betroffenen Stellen im Verdauungstrakt ab. Um die Entzündungen abklingen zu lassen, werden meist Medikamente verabreicht, die die Aktivität des Immunsystems dämpfen. Dazu zählen unter anderem:

  • Kortikosteroide, auch Kortison genannt. Dieses wird beispielsweise als Prednisolon in Tablettenform verschrieben. Da Kortison sich auf den gesamten Körper auswirkt und viele Nebenwirkungen hat, sollten diese Medikamente nicht dauerhaft eingesetzt werden.
  • Lokale Kortisonpräparate wie Budesonid. Diese haben den Vorteil, dass sie sich nicht auf den gesamten Körper auswirken und daher weniger Nebenwirkungen haben. Allerdings eignen sie sich nur für Patient, bei denen sich die Entzündung auf den Dickdarm und das letzte Stück des Dünndarms beschränkt
  • Weitere Immunsuppressiva wie Azathioprin oder 6-Mercaptopurin, die auch zum Erhalt der Remission, der beschwerdefreien Zeit, eingesetzt werden.

Ein operativer Eingriff bei Morbus Crohn ist vor allem dann nötig, wenn es zu Komplikationen wie einer Darmverengung, Fisteln oder Abszessen kommt. Unter Umständen können auch sehr stark erkrankte Darmabschnitte entfernt werden.

Ernährung bei Morbus Crohn

Spezielle Ernährungsregeln für Betroffene von Morbus Crohn gibt es nicht. Ebenso bestehen keine Hinweise darauf, dass bestimmte Lebensmittel oder Ernährungsformen die Erkrankung auslösen oder begünstigen.

Allerdings ist es ratsam, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und im Schub auf Lebensmittel zu verzichten, die den Verdauungstrakt zu stark beanspruchen.

Vermieden werden sollten beispielsweise:

  • Blähende Lebensmittel wie Kohlgemüse und Hülsenfrüchte
  • Rohkost
  • Besonders fettige oder süße Speisen
  • Sehr saure oder scharfe Lebensmittel
  • Entzündungsfördernde Lebensmittel wie Weizenprodukte oder Schweinefleisch
  • Alkohol

In der beschwerdefreien Zeit sollte man sich abwechslungsreich ernähren und möglichst viele entzündungshemmende Lebensmittel in den Speiseplan integrieren:

  • Grünes Blattgemüse wie Brokkoli, Spinat und Portulak
  • Beeren wie Heidelbeeren, Erdbeeren und Himbeeren
  • Omega-3-haltige Pflanzenöle wie Chia- oder Leinöl
  • Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer, die entzündungshemmend wirken

Regelmäßige Durchfälle und starke Bauchkrämpfe – das können Anzeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) sein. Eine der am häufigsten auftretenden Krankheiten dieser Art ist Morbus Crohn. Das Wichtigste zu Symptomen, Behandlung und Ursachen im Überblick.

Während eines Schubs bietet sich eine leichte, ballaststoffarme Schonkost an. Patienten sollten beobachten, welche Lebensmittel sie in dieser Zeit vertragen. Oft hilft es auch, die Nahrung zu pürieren, um die Verdauungsorgane zu entlasten.

Menschen, die an Morbus Crohn leiden, können durch andauernde Durchfälle wichtige Nährstoffe verlieren. Zudem nehmen viele Betroffene während eines Schubs – aufgrund von Unverträglichkeiten oder Appetitlosigkeit – weniger Nahrung zu sich und riskieren dadurch eine Mangelernährung.

Häufig besteht ein Mangel an Kalzium, Eisen, Folsäure sowie an den Vitaminen B12 und D. In diesem Fall können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein – dies sollte jedoch immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Darüber hinaus führen Durchfälle oft zu Flüssigkeitsverlust. Morbus-Crohn-Patienten sollten daher darauf achten, ausreichend zu trinken – etwa 2-3 Liter am Tag. Empfehlenswert sind stilles Mineralwasser und milde, ungesüßte Kräutertees.

Morbus Crohn: Weitere Tipps

Das Leben mit einer chronischen Krankheit stellt meist eine große körperliche und seelische Herausforderung dar. Daher sollten Morbus-Crohn-Betroffene auf sich achten und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen.

Neben einem gesunden Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung können auch bestimmte Entspannungsübungen oder Meditation hilfreich sein. Auch eine psychotherapeutische Unterstützung kann einigen Morbus-Crohn-Patienten dabei helfen, besser mit der Erkrankung zu leben.

Quellen: Internisten im Netz, Deutsche Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung, Die Ernährungs-Docs, Bild: Depositphotos: Bit245, Voyagerix,jakubzak92, Autorin: Lisa Bender