Pilze im Darm machen krank - vielleicht auch dich?
Pilze im Darm? Die Ursachen für eine Pilzinfektion sind vielfältig, die Symptome einer Pilzinfektion können ein aufgeblähter Bauch, Hautprobleme, Mundgeruch, Heißhungerattacken, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sein. Wie die lästigen Schmarotzer entstehen, warum sie schwer zu erkennen sind und wie man sie behandeln kann, erfährst du hier.
Bei chronischen Krankheiten sind auch heute noch viele Mediziner ratlos. Besonders wenn es um Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche geht, neigen viele Ärzte dazu auf den Psychiater zu verweisen. Doch diese Symptome müssen nicht immer psychischen Ursprungs sein. Denn wie man weiß, ist der Darm der Sitz der Gesundheit. Und wenn die vielen Mikroorganismen, die in unserem Darm leben aus dem Gleichgewicht geraten, wirkt sich das nicht nur auf unser Immunsystem, sondern auch auf unsere Stimmung aus.
Das Pilze der Grund für zahlreiche Krankheitssymptome sein können, wird häufig außer Acht gelassen, dabei schätzen Experten, dass jährlich rund 7.000 bis 10.000 Menschen in Deutschland an Pilzinfektionen sterben. Vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können die Schmarotzer schwer zu schaffen machen.
Pilzinfektionen erkennen
Schätzungsweise können etwa 100 verschiedene Pilzarten im menschlichen Organismus wachsen und Schaden anrichten. Ein Pilz gilt dann als schädlich, also pathogen, wenn er im Körper dauerhaft überleben und sich von ihm ernähren kann. Einer der Bekanntesten, ist der Hefepilz Candida albicans. Der Candida ist in der Lage, sich an der Darmschleimhaut festzuhalten und sich von dem im Blut gelösten Zucker, zu ernähren.
Unter optimalen Bedingungen kann sich die Anzahl der im Darm krankmachenden Hefen innerhalb von nur 20 Minuten verdoppeln. Pilze ernähren sich vor allem von Zucker, leicht verdaulichen Kohlenhydraten und Kalzium, das sie für den Zellaufbau benötigen. Vom Darm aus können sie sich dann über die Blutbahn im ganzen Körper verteilen.
Eine Pilzerkrankung zu erkennen, ist oft nicht leicht. Ein und derselbe Keim kann sich bei verschiedenen Menschen in ganz unterschiedlichen Symptomen auswirken.
Zu den Symptomen gehören
Blähungen und Verdauungsprobleme | Gewichtszunahme, trotz normaler Kalorienzufuhr |
Müdigkeit und Abgeschlagenheit | Chronische Blasen-, Scheiden- oder Prostataentzündungen. |
Vergesslichkeit | Schmerzen in den Gelenken |
Keine Gewichtsabnahme trotz Hungerkuren | Heißhunger auf Süßes |
Das Gefühl dauerhaft erkältet zu sein | Akne, juckende Ausschläge |
Analekzem und Herzbeschwerden | Weißer Zungenbelag, Mundgeruch |
Fühlen Sie sich oft krank, müde und abgeschlagen?
Die Auswirkungen einer Pilzbesiedlung
Pilze entziehen der Nahrung, die im Darm ankommt, wichtige Nährstoffe, die eigentlich der menschliche Organismus benötigt. Und sie sind in der Lage die Immunabwehr mit ihren schädlichen Stoffwechselprodukten zu schwächen. Die giftigen Stoffwechselprodukte der Pilze werden Mykotoxine genannt. Das Fatale: Die meisten Mykotoxin-Vergiftungen entstehen schleichend und werden meistens lange Zeit nicht bemerkt. Treten zu viele Hefepilze auf, entsteht durch den Gärungsprozess zudem Alkohol, der die Leber belastet.
Da Pilze die nützlichen Bakterien verdrängen, die für eine natürliche Darmflora wichtig sind, leiden viele Patienten an chronischer Verstopfung oder ständigem Durchfall. Doch Vorsicht mit Abführmitteln! Den Einzigen, denen diese Mittel nichts ausmachen, sind die Pilze.
Risikofaktoren für Pilzinfektion
Im Darm gibt es normalerweise eine natürliche Symbiose von Bakterien und Pilzen. Wird dieses Gleichgewicht gestört, zum Beispiel durch Antibiotika, degenerierte Nahrung, Immunschwäche oder Stress, beginnen die Pilze zu dominieren. Zu den Hauptrisikofaktoren einer Pilzinfektion gehören:
Kortison | Anti-Babypille oder andere Hormonpräparate |
Antibiotika | Regelmäßiger Verzehr von Süßigkeiten, einfachen Kohlenhydraten |
Allergien, Diabetes, Rheuma, Gicht | Neurodermitis, Schuppenflechte |
Der Pilz-Test
Bevor mit der Anti-Pilz-Behandlung begonnen wird, sollte ein Arzt den Verdacht auf jeden Fall bestätigen, um auszuschließen, dass es nicht noch andere Gründe für die Beschwerden gibt. Naturheilkundliche Ärzte wissen oft mehr über krankmachende Pilze, da dieses Thema während ihrer Ausbildung stärker vertieft wird.
Das Erkennen eines Pilzbefalls ist nicht immer leicht.
Die Pilze können dann im Stuhl, im Blut oder im Urin nachgewiesen werden. Doch erwischt man beispielsweise nicht den Teil des Stuhls, indem sich die Pilznester befinden, fällt der Test negativ aus, obwohl Pilze im Körper vorhanden sind. Auch unter den Bluttests gibt es Fehlerquellen, nämlich dann, wenn aufgrund eines schwachen Immunsystems nicht genügend Pilz-antikörper produziert werden, die im Blut nachgewiesen werden können.
Die Behandlung von Darmpilzen
Eine Pilzbehandlung sollte immer aus einer Kombination von Ernährungsumstellung, Anti-Pilzmitteln und dem Aufbau der Darmschleimhaut mit Probiotika bestehen und über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen durchgeführt werden.
So gibt es beispielsweise spezielle Tabletten und Mundspülungen mit dem Wirkstoff „Nystatin“, die weltweit zur Pilzbehandlung eingesetzt werden.
Die Anti-Pilz-Diät
Neben der „Medizin“ spielt die richtige Ernährung mindestens eine genauso große Rolle.
Bei einer Anti-Pilz-Diät sollte auf folgende Lebensmittel verzichtete werden
Zucker- und stärkehaltige Lebensmittel. | Weißmehl, z.B. Brot, Nudeln und Kuchen |
Früchte und alles, was aus Früchten gemacht ist, selbst wenn auf der Packung mit „zuckerfrei“ geworben wird | Wurst |
Alkoholische Getränke |
Das solltest du während einer Behandlung gegen Candida außerdem beachten:
- Die Zahnbürste sollte ausgetauscht werden und die neue Zahnbürste über Nacht in eine pilztötende Lösung gestellt werden.
- Unterwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten während der gesamten Behandlung bei 95°C gewaschen werden.
- Eine komplette Darmentleerung, z.B. mit Glaubersalz, zu Beginn der Therapie schadet nicht.
- Diät und Medikamenteneinnahme sollten gleichzeitig begonnen werden.
- Trinken nicht vergessen!
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