1001 Fesses: Frauenhintern gegen Bodyshaming
Zwei Künstlerinnen aus Kanada machen seit 2014 Po-Portraits von unterschiedlichen Frauen weltweit. Das Projekt nennt sich 1001 Fesses (1001 Hintern) und soll im Kampf gegen Bodyshaming eine einfache Message verbreiten: Jeder Po ist schön!
Er ist zu klein, zu groß, zu unförmig, zu dick, zu faltig – kurzum viele Frauen sind mit ihrem Po unzufrieden. Das fiel den beiden Künstlerinnen Emilie Mercier und Frederique Marseille schon früh auf. Die Frauen wuchsen gemeinsam in Montreal auf und freundeten sich bereits im Alter von zwölf Jahren an. Beim gemeinsamen Durchleben der Pubertät beobachteten sie wie sich ihre Körper veränderten. Viele Gespräche über das Frausein folgten, bis sie sich schließlich irgendwann fragten, warum so viele Menschen und besonders Frauen mit ihrem Körper unzufrieden seien. Der Hintern schien dabei immer das Körperteil zu sein, das Frauen am meisten an sich hassten. „Warum das so ist, können wir bis heute nicht verstehen“, dachten Emilie und Frederique. Und so fingen die beiden, die heute als Fotografin und Art Director arbeiten, an, Bilder von verschiedenen Frauen-Pos zu machen, um zu sehen wie andere Frauen aussehen. „Auf diese Weise können wir vielleicht anfangen uns selber ein bisschen mehr zu lieben“, dachten sie.
Die Liebe zum Po
Um die Liebe zum Po wieder zu entfachen, beschlossen die beiden Künstlerinnen, eine Fotosammlung von 1001 Frauen anzulegen, die Hintern in allen Variationen zeigt.
Emilie und Frederique versuchen also, ein visuelles Gedicht zu kreieren, wie sie selber sagen, indem sie Bilder von allen Frauentypen nehmen. Diese Bilder werden immer im Tageslicht mit einer Mamya 645 Filmkamera aufgenommen, ohne dabei Gesichter zu zeigen. „Durch das Fotografieren anonymer Körper versuchen wir die Schönheit der Weiblichkeit in jeder Form zu zeigen. Außerdem sind Hintern nicht nur schön, sondern auch witzig und nicht so aggressiv wie ein frontales Nacktfoto auf denen man sofort die primären Geschlechtsteile erkennen kann“, so die Künstlerinnen.
Ihre Models wählen Emilie und Frederique nicht selbst aus. Seit dem Start des Projekts 1001 Fesses im November 2014 geben die beiden auf Facebook immer ihre „Tourdaten“ bekannt, damit sich Freiwillige melden und ein kleines Fotoshooting arrangieren können. Wie genau sie inszeniert werden will, kann jede Teilnehmerin dabei selbst entscheiden.
Weibliche Kurven weltweit
Mit über 600 freiwilligen Modellen und vielen Social-Media-Followern wollen Emilie und Frederique jetzt Grenzen überschreiten und die weibliche Schönheit auf der ganzen Welt fotografieren. Im Dezember 2015 starteten die beiden dazu eine Crowd-Funding-Kampagne, um die benötigten Mittel für die Reisen zusammen zu bekommen und Frauen-Pos auf der ganzen Welt fotografieren zu können.
Im vergangenen Jahr wurde die Facebook-Seite von 1001 Fesses wegen angeblichem pornografischen Inhalt jedoch gelöscht. Die Seite zählte 6500 Anhänger, eine wichtige Gemeinschaft an Fans und potentiellen Teilnehmerinnen, die für Köpervielfalt und gegen Zensur der weiblichen Schönheit kämpften. Zur Zeit versuchen die Künstlerinnen die Facebook-Community Schritt für Schritt wieder aufzubauen.
Und was ist mit Männer-Pos?
Mit steigender Bekanntheit des Projekts kam auch die Frage nach Männerhintern immer wieder auf. Um ihrem Konzept treu zu bleiben, öffneten Emilie und Frederique es zwar nicht für männliche Popos, richteten auf ihrer Website aber eine Rubrik für alle Geschlechter ein. Dort kann jeder der Lust hat, ein Bild seines Hinterns veröffentlichen
Hier könnt ihr mehr zum Projekt erfahren: 1001fessesproject.com
Wenn ihr das 1001 Fesses Projekt unterstützen möchtet, könnt ihr das hier tun: www.patreon.com
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Quellen: 1001 Fesses, Bilder: 1001 Fesses, Text: Meike Riebe