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Bezahlter Sex in der Mittagspause
Arbeiten in Schweden

Darum ist Arbeiten in Schweden gesünder!

Bezahlter Sex in der Mittagspause! Ein schwedischer Stadtrat hält das für Gesundheits- und Beziehungsfördernd und hat deshalb jetzt ganz offiziell einen Antrag dazu eingereicht.

Man muss wissen: In Schweden haben die Arbeitnehmer pro Woche eine Stunde bezahlte Arbeitszeit zur freien Verfügung, in der Sie sich etwas Gutes tun sollen - Sport bspw. Das ist die sogenannte Fika. Per-Erik Munson hat jetzt einen Antrag eingereicht, dass diese Stunde in seiner Kommune auch mit einem speziellen Workout gestaltet werden darf - nämlich mit Sex.

Im Netz kursieren schon viele Kommentare á la: „Vielleicht doch nach Schweden auswandern…?“

Ich habe Per-Erik Muskon persönlich erreicht und wir hatten ein ziemlich lustiges Gespräch, wie Sie sich vorstellen können. Auf die Frage, warum ausgerechnet er diesen Antrag eingebracht hat, sagt er: Na, weil Paare heutzutage viel zu wenig Zeit miteinander haben und weil Sex gesund ist.

Je mehr Sex, umso gesünder

An der Universität im englischen Bristol wurde eine Langzeitstudie unter Beteiligung von 1000 männlichen Probanden zwischen 45 und 59 durchgeführt. Die Studie ging über einen Zeitraum von zehn Jahren. Das Ergebnis ist eindeutig: Je mehr Sex jemand hat, umso gesünder ist die Person, weil er das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System stärkt. Außerdem macht Sex glücklich, lässt Sie besser schlafen, verbrennt Kalorien und kann Schmerzen lindern.

Trotzdem Achtung!

Sex vor wichtigen Aufgaben kann auch kontraproduktiv sein. Das kennen wir aus der wiederkehrenden Diskussionen um Sex von Fußballnationalspielern vor wichtigen Turnieren. Viele Trainer haben da schon ein striktes Verbot ausgesprochen, andere zumindest strenge Regeln aufgestellt.

Und das ist gar nicht dumm, wie Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung an der Sporthochschule Köln, in diesem Zusammenhang erklärt. "Durch den Sex wird bei Männern das Hormon Testosteron abgebaut. Sie verlieren ein Stück der Aggressivität, die im Wettkampf förderlich ist“. Also besser noch mal nachdenken, was man nach der Sex Break noch zu tun hat.

Wie praktikabel ist die Sex-Break?

Nehmen wir an, beide Partner sind berufstätig. Und ihre Arbeitsplätze liegen nicht direkt neben der Haustür. Dann ist eine Stunde verdammt knapp und führt statt zur Festigung der Beziehung und und guter Work-Life-Balance wohl eher zu Stress. Per-Erik Muskos sieht das Problem auch. Aber für seine kleine Kommune sei das erst mal kein Hindernis.

Sex dauert erschreckend kurz

Auf der anderen Seite: Im Durchschnitt dauert Sex, gemessen vom Akt bis zum Orgasmus, nur 5 Minuten und 40 Sekunden, unabhängig von Land, Kultur und Beziehungsstatus. Das haben  australische Wissenschaftler herausgefunden. 500 Teilnehmer aus aller Welt haben ES für die Studie vier Wochen lang mit Stoppuhr getan.

Auch hierzu hat Per-Erik Muskos einen lustigen Kommentar parat. Es sei ja so, dass vor allem die Männer meist viel schneller fertig sind, als die Frauen. Das sei ein anderes Problem, über das man separat sprechen müsse. 

Sex Break in Schweden

Sex ja, aber vielleicht doch am Arbeitsplatz?

Wie viele Arbeitnehmer schon Sex am Arbeitsplatz hatten, lässt sich naturgemäß nicht eindeutig herausfinden. Die veröffentlichen Zahlen liegen zwischen jeder 10. und jeder 5. Klar ist: Die wenigsten von denen, die sich dazu bekennen, hatten am Arbeitsplatz Sex mit ihrem festen Partner. Und damit steht es dem Ansinnen des schwedischen Stadtrat im Weg, der ja will, dass Paare mehr Zeit miteinander verbringen.

Für dieses Ziel müsste der Antrag vielleicht erweitert werden auf Räumlichkeiten am Arbeitsplatz, die der Arbeitgeber für den Sex mit dem Partner zur Verfügung stellt. „Gesund ist Sex übrigens in jedem Fall. Ob mit festem Partner, mit der Affäre oder ganz allein. Auch das belegt die Studie aus England.

Sexpolizei?

Kontrollen will der schwedische Stadtrat übrigens nicht einführen, wenn der Antrag angenommen wird. Wäre auch völliger Blödsinn, weil es sich ja nur um ein Angebot handelt.

Schweden als Vorbild für modernes arbeiten?

In Schweden wird Work-Life-Balance viel ernster genommen, als in Deutschland. 480 Tage wird Elterngeld gezahlt, Unternehmer setzen Teammeetings zu Uhrzeiten an, die es möglich machen, die Kinder entspannt zur Kita und Schule zu bringen und wieder abzuholen. Die Fika habe ich oben schon erwähnt, mit 6-Stunden-Tagen wurde auch schon experimentiert.

Per-Erik Muskon ist zuversichtlich, dass sein Antrag für die „Sex-Fika“ durch­ge­wun­ken wird und dann Schule macht. 

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Quellen: Bilder: Depositphotos/potographee.eu, Sonsedskaya, Text: Janine Steeger