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Warme Winterkleidung
Tierleid freie Textilien

So verhindern Sie Tierleid beim Kauf von Winterkleidung

Für die Herstellung von warmer Winterkleidung nutzt die Modeindustrie oft Textilien tierischer Herkunft wie Angora-, Alpaka- oder Kaschmirwolle, Pelz oder Daunen. Darunter leiden aber die Tiere, die oft nicht artgerecht gehalten und gequält werden. Was können Verbraucher dagegen tun? 

Worauf muss ich beim Kauf von Winterkleidung achten?

Bei klirrender Winterkälte ist warme Kleidung unverzichtbar. Allerdings bestehen Mützen, Pullis und Jacken häufig aus Materialien tierischen Ursprungs wie Daunen, Wolle oder Pelz. Diese Materialien lassen sich meistens nur unter großem Tierleid hergestellen. Auf diese Dinge müssen Sie achten, wenn sie im Winter warme Kleidung ohne Tierquälerei kaufen möchten.

Pelz

Pelzkapuze

Pelzmäntel sind zwar schon länger nicht mehr in Mode und werden nur noch selten getragen, das Material findet sich aber immer noch oft an Mützen mit Pelzbommel, als Fellbesatz an Kapuzen, Krägen, Handschuhen oder Schuhen. Pelz wird immer unter großem Tierleid produziert. Denn dafür werden Millionen von Nerzen, Füchsen oder Maderhunden auf Pelzfarmen in viel zu engen Käfigen gehalten und gezüchtet oder Wildtiere werden für ihren Pelz mit Fallen getötet. Tierschutzorganisationen raten deshalb dazu, von Pelz die Finger zu lassen. Tierfreundlich produzierten Pelz gibt es nämlich nicht. Sogar Zertifizierungsprogramme der Pelzindustrie bieten den Tieren keine wirklich besseren Standards. Kunstpelz und Echtpelz sind nicht immer leicht zu unterscheiden, denn Echtpelz ist nicht immer klar gekennzeichnet. Wenn Sie sicher sein wollen, dass Sie keinen echten Pelz kaufen, können Sie sich zum Beispiel auf der Webseite Fur Free Retailer informieren. Hier finden Sie pelzfreie Unternehmen.

Merinowolle

Bei Schafen, die wegen ihrer Wolle gehalten werden, ist das sogenannte Mulesing aus der Sicht von Tierschützern ein großes Problem. Bei dieser Prozedur, die vor allem in der australischen Schafzucht abgewendet wird, schneidet man den Lämmern mit einer Schere großflächig Haut rund um den After raus, häufig ganz ohne Betäubung. Durch dieses Verfahren soll verhindert werden, dass die Hautfalten der Tiere von der Fliegenmadenkrankheit befallen werden. Sogar Wollgarn für das selbst stricken von Pullovern kann von australischen Mulesing-Schafen stammen. Merinowolle wird übrigens nicht nur bei warmer Winterkleidung eingesetzt, sondern auch bei Sport- und Outdoorkleidung, Anzügen oder Stoffwindeln. Um kein Tierleid zu fördern, sollten Sie beim Kauf von Merinowolle über die Marken und Händler informieren, zum Beispiel direkt im Geschäft oder im Internet. Zertifikate wie der „Responisble Wool Standard (RWS)“, „Nativia“ oder „ZQ Merino“ stehen für Produkte, die keine Mulesing-Wolle enthalten. Wer sichergehen möchte, dass für die eigene Kleidung keine Tiere ausgebeutet werden, sollte aber auf Alternativen wie recyceltes Acryl, Bio-Baumwolle oder TENCEL™ Lyocell setzen.

Wie problematisch sin Kaschmir-, Mohair- und Alpakawolle?

Kaschmirziegen, Angoraziegen oder Alpakas werden meistens in Ländern wie Peru, China oder Südafrika gezüchtet. Hier fehlt es meistens an Tierwohlrichtlinien und es handelt sich häufig um eine extensive Haltung, bei der Tiere einen Großteil des Jahres auf einer Weide oder Steppe sich selbst überlassen werden. Bei dieser Haltung gibt es oft keine ausreichende Verpflegung, keinen Schutz vor schlechtem Wetter, kaum tierärztliche Versorgung und keine Beziehung zwischen den Menschen und den Tieren. Durch diese fehlende Beziehung wird bei den Tieren während der Schur der Wolle oder bei einer dringend nötigen medizinischen Behandlung schnell Stress und Panik ausgelöst, da sie den Kontakt zu Menschen nicht gewohnt sind.

Alpakawolle

Alpaka

Alpakawolle stammt zu 90 Prozent aus Peru. In dem südamerikanischen Land werden unter anderem für die Herstellung von Alpakawolle zwischen drei und sechs Millionen Tiere gehalten. Bei dieser Haltung werden die Alpakas allerdings häufig während der Schur der Wolle mit einem Seil festgebunden. Für die Tiere entsteht dadurch eine extreme Stresssituation, bei der sie Todesängste ausstehen müssen. Beim Kauf von Kleidung von Alpakawolle sollte deshalb auf das Zertifikat „Responisble Alpaca Standard“ geachtet werden, das für die Einhaltung von Tierwohlrichtlinien bei der Zucht von Alpakas steht.

Kaschmir         

Kaschmir fühlt sich unglaublich weich an und ist daher vor allem für die Herstellung von hochwertigen Pullovern und Accessoires beliebt. Die Wolle stammt von Kaschmirziegen, die hauptsächlich in China, der Mongolei oder Tibet gezüchtet werden. Die Ziegen leiden dabei aber unter der schmerzhaften Prozedur des Kämmens. Denn den Tieren wird mit Metallkämmen das feine Unterhaar auf sehr schmerzhafte Art und Weise herausgerissen, weil es den Züchtern zu lange dauert, bis sie es auf natürlichem Weg verlieren. Tierleid lässt sich nur ganz sicher vermeiden, wenn man vollständig auf den Kauf von Produkten aus Kaschmirwolle verzichtet. Alternativ können Sie Produkte kaufen, welche mit dem „The Good Cashmere Standard“-Siegel ausgezeichnet worden sind.

Mohairwolle

Wolle aus Mohair ist eine der leichtesten Fasern, die es bei der Herstellung von Textilien gibt. Es stammt von Angoraziegen, die ein extrem weiches Fell besitzen. Dieses Fell eignet sich besonders gut für die Produktion von teuren Pullovern, Mützen, Schals, Decken und Teppiche. Die Angoraziegen werden hauptsächlich in Südafrika gezüchtet, aber auch in der Türkei, den USA oder Australien kommen sie vor. Produkte aus Wolle mit Mohair sollten immer mit dem Zertifikat „Responsible Mohair Standard (RMS)“ ausgezeichnet sein, da Sie ansonsten das Risiko eingehen, mit Ihrem Kauf das Leid von Angoraziegen zu unterstützen.

Angorawolle

Angorakaninchen

Die Wolle von Angorakaninchen wird ebenfalls für die Herstellung von Luxustextilien verwendet. Die Modeindustrie ist dadurch aber für Tierquälerei im großen Stil verantwortlich. Der Großteil der Angorawolle stammt nämlich aus China, und hier gibt es keine Tierschutzgesetze. Dadurch können Züchter die Tiere behandeln, wie sie wollen. Angorakaninchen werden alle drei Monate brutal gerupft oder geschoren und nach zwei bis fünf Jahren geschlachtet. Zusätzlich werden sie extrem überzüchtet, was häufig zu qualvollen Sehbehinderungen und Augenkrankheiten führt. Durch ihr unnatürlich dickes Fell können sie auch Hitze nicht mehr selbstständig regulieren und sie leiden oft an Verdauungsstörungen, weil sie bei der Pflege ihres Felles zu viele eigene Haare zu sich nehmen. Hinzu kommt, dass die Kaninchen überhaupt nicht artgerecht und mit viel zu wenig Platz gehalten werden. All das führt zu Krankheiten, Verhaltensstörungen und Aggressionen bei den Tieren. Laut Tierschützern existiert keine tierfreundliche Produktion von Angorawolle. Vom Kauf des Textils wird deswegen abgeraten.

Daunen

Daunen von Gänsen und Enten finden schon lange in Jacken, Kissen und Decken Verwendung. Weil ihre Federn so begehrt sind, leiden die Vögel aber oft darunter grausam gerupft oder übermästet zu werden. Wenn Sie nicht auf weiche Bettwäsche oder eine warme Jacke in Daunenqualität verzichten wollen, können sie auf Alternativen wie recyceltes Polyester, Lyocell oder Kapok zurückgreifen. Kapok ist eine Hohlfaser, die aus der Schale des tropischen Kapokbaums gewonnen wird. Kapok besteht zu 80 % aus Luft und besitzt von Natur aus eine wasserabweisende Wachsschicht. Wenn Sie trotzdem Kleidung oder Bettwäsche mit Daunen kaufen möchten, sollten Sie wenigstens auf das Siegel „Responsible Down Standard (RDS)“ achten. Mit dem Siegel kann ausgeschlossen werden, dass die Daunen lebend gerupft wurden.

Quellen: Vier Pfoten, Bilder: Depositphotos/CITAlliance, subject777, tepic, zannaholstova, Text: Fatma Cevik