Ist Stress nur ein Mythos?
Unser Alltag ist oft mit Aufgaben und Pflichten angefüllt und scheint ständig dem Diktat der Zeit unterworfen zu sein. Die negativen Folgen: Wir fühlen uns überfordert und empfinden Stress – ein Gefühl der Anspannung, dessen Wirkung auf uns und unseren Körper allerdings sehr stark von der individuellen Wahrnehmung abhängt.
Stresssituationen wie sie wohl Jedem von uns aus dem Alltagsleben bekannt sind: dichter Berufsverkehr, der einen die Haltung verlieren lässt, wechselt sich ab mit hektischem Büroalltag, bei dem vielleicht wenig Platz für Pausen bleibt, zuhause nach Arbeitsende noch Streit mit den Kindern oder dem Lebenspartner…
Stress ist per Definition zuerst einmal eine körperliche Reaktion auf eine besondere Situation, die erhöhte Aufmerksamkeit von uns verlangt – wie Gefahr oder eine extreme Herausforderung.
Als Reaktion schüttet unser Körper Hormone wie Adrenalin und Cortisol aus, die unsere Wachsamkeit erhöhen.
Im Interview mit Präventivmediziner Dr. Heinz Martens aus Hamburg
Er wird von Patienten oft mit Problemen aber auch Mythen rund um das Thema Stress und Stressbewältigung konfrontiert.
Kann Stress denn auch positiv sein?
Der Experte klärt auf: „Kurzzeitig kann Stress als positiv wahrgenommen werden, wenn die erhöhte Wachsamkeit uns beispielsweise hilft, dringende Aufgaben schneller und besser zu bewältigen. Auf die Anspannung muss aber auch wieder Entspannung erfolgen – das ist ganz wichtig.“
Denn ohne Entspannung kann die körperliche Belastung in Form von permanentem Stress Folgeschäden haben. Aktuelle Studien von deutschen Wissenschaftlern belegen dies: Dauerstress steht in Verbindung mit dem Anstieg des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes. Dauerstress bedeutet also: Der Körper ist in ständiger Alarmbereitschaft – ähnlich einem Motor, der permanent am Limit bewegt wird. Ist das der Fall, wird Stress schädlich.
Welche Folgen kann negativer Stress haben?
Auch Dr. Martens kennt die Symptome und Folgeerkrankungen: „Die unmittelbar spürbaren Auswirkungen sind individuell verschieden und reichen von Schlaflosigkeit, Gereiztheit bis hin zu Migräne oder Übelkeit. Langfristig kann sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sein. Darüber hinaus steht Dauerstress in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für gewisse Krebsarten und wird auch zu den Risikofaktoren für Alzheimer gezählt.“
Bekämpft Nichtstun den Stress effektiv?
Wichtig ist also, den Stress im Vorfeld angemessen, vielleicht sogar positiv zu bewerten. Darüber hinaus sollen regelmäßige Anti-Stress-Aktivitäten vor allem in der Freizeit der Entspannung dienen. Allerdings: Nichts zu tun ist das andere Extrem zu überbordender Aktivität – zwar naheliegend aber nicht wirklich eine effektive Stressbewältigungs-Methode. Nichtstun wird von vielen als negativ empfunden und ist daher kontraproduktiv für die Stressbewältigung – das zeigen aktuelle Studien ebenfalls.
„Die Beine auf der Couch vorm Fernseher hochzulegen, funktioniert nicht gegen Stress. Anti-Stress meint optimalen Ausgleich und dazu gehört Aktivität. Das bedeutet also einfach mal raus in die Natur gehen oder sich mit lieben Freunden treffen. Und auch die Ernährung darf man nicht vergessen. Wer stressfrei leben will, muss sich gut und gesund ernähren. Zahlreiche Vitalstoffe sind wichtige Bausteine einer adäquaten Anti-Stress-Strategie“,
so Heinz Martens.
Der Schlüssel in der Stressbewältigung liegt also darin, manch außerordentliche Belastung als Herausforderung zu sehen. Wichtig dabei ist allerdings immer die Entspannung nach der Anspannung. Zweiter und ebenso wichtiger Baustein in der erfolgreichen Stressbewältigung ist eine vitalstoffreiche Ernährung. Eine positive Wirkung auf die Stressresistenz haben hier vor allem die Vitalstoffe Zink, Magnesium sowie Vitamin C.
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Bilder: depositphotos/stokkete/creatista, Text: red
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