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Digital Detox

Der neue Trend: Fasten nach Digital Detox

Am Aschermittwoch beginnt die fast sieben-wöchige Fastenzeit. Traditionell verzichtet man bis Ostern vollkommen auf Fleischkonsum, doch in der heutigen Zeit hat sich das Fasten regelrecht modernisiert. Viele nutzen den Anlass, um auf Luxusgüter, wie Zigaretten, Alkohol oder Süßigkeiten zu verzichten und wieder zu sich selbst zu finden. Doch wie wäre es mal mit Handy- oder Facebook-Fasten als mentale Entschlackung?

Das eigentliche Fasten

Ursprünglich ist die Fastenzeit ein liturgisches Element des Kirchenjahres. Als eine Art Vorbereitungszeit auf Ostern, auch österliche Buße genannt, bereitet man sich von Aschermittwoch bis einschließlich Karfreitag auf das Fest der Auferstehung Jesu vor.  Insgesamt umfasst sie 46 Kalendertage. Am Beginn, also am „Ascher-Mittwoch“, lassen sich katholische Christen beim Gottesdienst mit Asche ein Kreuz auf die Stirn zeichnen, das als Symbol der Vergänglichkeit allen Lebens gilt. Doch auch bei Juden, Moslems und vielen anderen Religionen ist das Fasten fester Bestandteil des religiösen Lebens.  Im Mittelalter ging es vor allem darum Buße zu tun. Die Fastenregeln waren streng: Verzicht auf Fleisch, Milchprodukte, Wein und Eier.

Doch das hat sich heute geändert. Der moderne Mensch sieht das Fasten, fernab von religiösen Gründen, als einen Anlass, um bewusst Verzicht zu üben. Dabei geht es nicht darum sich selbst zu bestrafen, sondern vielmehr um auf sich selbst und die eigene Lebensweise zu besinnen. Man möchte den eigenen Körper wieder bewusster wahrnehmen, Luxusgüter wieder als solche schätzen lernen und vielleicht dabei noch ein paar Kilos verlieren.

Gesundheitsförderndes Heilfasten und Entschlacken

Eine Art ist das Heilfasten, Entschlacken oder Detoxing. Dabei soll in der Fastenzeit eine Reinigung des Körpers erzielt werden. Darunter gibt es verschiedene Modelle: zum einen gibt es die Aufnahme von ausgewählten Nahrungsmitteln, daneben gibt ausleitende Verfahren, wie Molke-, Saft- oder Gemüsebrühe-Fasten, bei denen die Aufnahme von fester Nahrung komplett verzichtet wird und schließlich auch der vollkommende Verzicht auf Nahrungsaufnahme, um die Darmflora zu regenerieren. Alle haben sie das Ziel den Körper von innerlichen Giftstoffen, Ablagerungen und Schlacken zu befreien. Oftmals soll somit auf eine seelische Reinigung herbeigeführt werden.

Doch es sind nicht nur Christen oder gesundheitsbewusste Menschen, die in dieser Zeit Verzicht üben. Denn immer mehr Menschen versuchen durch eine moderne Form die Abstinenz zu trainieren. Um den Blick für den Alltag wieder zu schärfen, verzichten viele nun fast sieben Wochen lang auf Internet oder Fernsehen.

Neu im Trend: Auto-, Handy- und Facebook-Fasten

Doch wie wär es mal mit Auto-Fasten, Handy-Fasten oder gar Facebook-Fasten?? Für viele undenkbar. Fast sieben Wochen lang zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit? Auch wenn es mühselig erscheint, lässt man das Auto eine Zeit lang stehen, dann wird einem erst wieder bewusst, dass auch Autos eigentlich Luxusgüter sind. Vielleicht kommt man währenddessen auch zur Besinnung und merkt, dass nicht jedes Familienmitglied ein eigenes Auto benötigt. Wenn man trotzdem von A nach B kommen muss, wäre beispielsweise ein Elektro-Roller wesentlicher nachhaltiger.

Doch insbesondere auf den Medienkonsum können die meisten nicht mehr verzichten. Zu sehr haben sich Handy, Internet und Fernsehen in unser Leben eingeschlichen. Immer und überall erreichbar zu sein, mehr in der virtuellen Community als im realen Leben zu leben, vielleicht sollten man mal darüber nachdenken, ob das wirklich Sinn macht.

Wer fastet, braucht Selbstdisziplin

Doch für die Fastenzeit ist Selbstdisziplin Voraussetzung. Nur man selbst kann sich von Genüssen abhalten, auf die man eigentlich nur ungern verzichten will. Der religiöse Hintergrund des Fastens kann dieses Vorhaben unterstützen, wenn man ein gläubiger Christ ist. Aber es muss nicht unbedingt der Passionsgedanke sein, an dem man sich in der Fastenzeit orientiert.
Es hat durchaus auch einen gesundheitlichen Aspekt, Genussmittel von der Liste der Nahrungsmittel zu streichen. Darüber hinaus schärft es aber allemal die Sinne. Denn der bewusste Verzicht regt zum Nachdenken an, und vielleicht sogar soweit dass man auch an die Mitmenschen denkt, denen es nicht ganz so gut geht.

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Quelle: Bistum Mainz , fastenzeit.com, Bild: Depositphotos: AndrewLozovyi
Text: Christina Jung