1. Home
  2.  › Freizeit
  3.  › Haustiere
Im Tierfutter befinden sich nachweislich giftige Stoffe
Vergiftetes Tierfutter

Giftiges Tierfutter erzielt Milliardengewinne

Die Regale sind voll von goldenen Aluschalen gefüllt mit Gourmethappen für Katzen oder Lieblingsmenüs für Hunde. Natürlich nur mit ausgewählten Inhaltsstoffen und dem Besten für das Haustier. Die Wahrheit lautet: Tierhalter zahlen horrende Preise für Tierfutter aus skandalösen Abfällen. Kein Wunder, wenn Ihr Hund krank durch dieses Futter wird.

Die Welt dreht sich gefühlt immer schneller und der Drang nach Rückzug mit einem einfühlsamen Gefährten wird größer. Haustiere werden dabei als tröstender Ersatzpartner zunehmend wichtiger und das lässt sich Mensch auch etwas kosten. Tierfutter steht längst nicht mehr lieblos im Eckregal sondern individuell in Szene gesetzt inmitten riesiger Heimtierabteilungen oder Megastores für Haustiere. Versprochen wird ausgewogene, artgerechte Ernährung für jede Altersklasse in Feinschmeckerdosen deren Aufdrucke keinen Zweifel an der Natürlichkeit des Inhalts und der Qualität lassen.  Vorbei die Zeiten, in denen Hunde oder Katzen mit Küchenabfällen gefüttert wurden. Große wie kleine Hersteller von Edelfuttermarken und Spezialangeboten freuen sich seit Jahren über wachsende Umsatzzahlen. Die Verordnungen für Tierfutter lassen genug Nischen, um mit Schlachtabfällen dritter Klasse, günstigen Füllstoffen, Aromaten und dubiosen Pseudonährstoffen minderwertiges Fertigfutter kostengünstig zu produzieren und als erstklassige Tiernahrung hochpreisig zu vermarkten.

Krankmachendes Getreide

Getreide ist im Vergleich zu Fleisch wesentlich billiger und ist in einigen Hundefuttersorten mit einem Anteil von bis zu 90% Prozent zu finden. Sowohl Katzen wie Hunde zählen aber in erster Linie zu den Fleischfressern, wobei der Verdauungstrakt von Hunden durchaus in der Lage ist, auch kleine Anteile pflanzlicher Kost zu verarbeiten. Die Aufnahme von übermäßig vielen Kohlenhydraten stört jedoch, insbesondere bei Katzen, das natürliche Sättigungsgefühl und die Tiere neigen dazu sich zu "überfressen".

Die Folge sind Übergewicht, Entzündungen des Verdauungstraktes, Verhaltensstörungen, Diabetes, sowie charakteristische Nierenleiden, die bis zum Tod führen können. Der Anstieg dieser Zivilisationskrankheiten bei Haustieren wird von Veterinären in direktem Zusammenhang gesehen, mit der vermehrten Verfütterung von industriellem Fertig- bzw. Trockenfutter. Das zu viel an Getreide ist bei Hunden oft oder gerade deshalb der Grund für chronische Ohren-und Darmerkrankungen wie auch schmerzhafte Gelenkdeformationen. Das Getreide verhindert wichtige Mineralstoffe aus der Nahrung aufzunehmen und es kann zu hartnäckigen, entzündlichen Prozessen bis hin zu Tumoren kommen. Überhöhte Fütterungsempfehlungen und eine permanente Überversorgung bringt nur der Futtermittelindustrie profitable Vorteile. Es eröffnen sich neue Märkte für Diätfutter.

Zu viel untergemischtes Getreide lässt Hund und Katze leiden.

Durch konventionelles Hundefutter werden die Tiere oft krank.

Tierfutter - Modernes Schlachtmüllrecycling

Die Wege der Schlachtabfälle und Tierkörperbeseitigung sind verschlungen und undurchsichtig. Ein großer Hersteller für Tiernahrung benötigt allein in Deutschland mehr als das Dreifache der anfallenden Schlachtabfälle für den Fleischanteil im Tierfutter. Dieser Bedarf will gedeckt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass im Hunde- oder Katzenfutter für den Menschen genussuntaugliche Schlachtnebenprodukte wie Federn, Horn, Hühnerköpfe, Innereien, Klauen oder hormonbelastete Embryos zu finden sind. Die Lieferketten der Abdeckereien und Schlachthöfe über High-Tech Aufbereitungsanlagen hin zu den Tierfutterproduzenten sind kaum zu überschauen.

Und so stammen die Inhalte in den Futterdosen häufig aus Quellen, von denen niemand etwas hören will und auch nichts mehr nachvollziehbar ist. Stichproben beweisen immer wieder, dass auch verstorbene Haustiere oder "wilde" Artgenossen wieder in Gourmethäppchen auftauchen. Schlachtabfälle werden in die Kategorien 1-3 eingeteilt.

Generell darf jeglicher Schlachtabfall der Kategorie 3, sprich Abfallprodukte aus der Schlachtindustrie und Abdeckereien zu Futter für den Heimtierbedarf verarbeitet werden. Für den Menschen gelten diese Abfälle als ungenießbar, für Nutztiere darf auch daraus kein Futter hergestellt werden. Kategorie 1 beinhaltet "Sondermüll" mit hohem Risiko wie kranke und verseuchte Tiere, die nirgendwo weiterverarbeitet werden dürfen. Krankheitsverdächtige Tiere oder Schlachtteile mit Krankheitsmerkmalen und geringem gesundheitlichem Risiko werden der Kategorie 2 zugeordnet. Direkt dürfen auch sie nicht der Heimtiernahrung zugeführt werden. Große Tierverwertungsanlagen verarbeiten aber gerade diese Schlachtabfälle häufig zu gefährlichen Tiermehlen oder anderweitig getarnten Füllstoffen, deren Herkunft nur schwer identifiziert werden kann und die "gespickt" sind mit Krankheitserregern, Krebsgeschwüren, Pilzen, Schwermetallen und sonstigen Giften aller Art, die im schlimmsten Fall tödlich sein können.

Geschmackstoffe, Erdgas und andere "wertvolle" Futterzusätze

Tiere haben ein sicheres Gespür für verträgliches Futter. Sie würden einen Großteil der angebotenen Fertignahrung in seiner ursprünglichen Form nicht anrühren. Daher wird dem Haustier-Fast-Food noch allerlei Geschmacksverstärker und Lockstoffe beigemischt, dass die unbekömmlichen Anteile überdeckt und für Wuffi, Mieze und Co. appetitlich werden lässt. Über zweihundert, teils zweifelhafte,  Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Aromen, Glutamate, Zitronensäure, Fließ- und Gerinnungshilfen, Enzyme,  ja sogar Medikamente und Fleischersatz aus Erdgas dürfen Tierfutter beigemischt werden. Viele dieser Zusätze sind unnatürlich und häufig mit einem Gesundheitsrisiko verbunden. Bereits geringe Mengen mancher Zutaten können zu Erbrechen, Bauchschmerzen, Krämpfen oder schwerwiegenden Darmproblemen führen und dienen dabei lediglich der Gewöhnung des Tieres an die wenig genießbare Futtermixtur.

Das gigantische Ausmaß der krankmachenden Müllverwertung durch die Tierfutterindustrie beschreibt Hans-Ulrich Grimm anschaulich in seinem Buch mit dem trefflich gewählten Titel: "Katzen würden Mäuse kaufen". Mit der zukünftigen Biotechnologie können noch unendlich viele Ressourcen des Abfallrecyclings in Angriff genommen werden, deren aufbereitete Produkte wieder undurchsichtig und risikoreich im Tierfutter landen. Bei derart hohen Gewinnmargen ist kaum davon auszugehen, dass nicht weiterhin verstärkt daran gearbeitet wird, gesundheitsgefährdenden Müll so aufzubereiten, dass er Hund und Katze "schmeckt". Teure Sammelklagen von geschädigten Hunde- oder Katzenbesitzern werden in Kauf genommen.

So musste beispielsweise Royal Canin vor einigen Jahren ein Produkt vom Markt nehmen und hohe Geldbußen zahlen, da sich Melaminrückstände darin fanden und viele Haustiere angeblich daran starben. 2015 wurde Klage von mehreren Hundehaltern gegen die Nestlé Tochter Purina eingereicht, mit der Begründung, deren Hunde hätten tödliche Vergiftungen durch eines ihrer Trockenfutterprodukte. Das Unternehmen bezeichnete die Vorwürfe zwar als "haltlos". Allerdings war das öffentliche Interesse an diesem Fall extrem hoch und es meldeten sich noch ca. 3000 Hundebesitzer deren Tiere ähnliche Vergiftungserscheinungen durch dieses Futter gezeigt haben.

Die Verantwortung für das Wohl der Tiere liegt anscheinend nur beim Verbraucher.Beschützen Sie Ihren treuen Vierbeiner vor Gammelfutter.

Es gibt Alternativen

Der lukrative Markt der Futtermittelindustrie ist kaum zu überschauen und wenig vertrauensvoll. Tierliebhaber finden mit ein wenig Recherche dennoch verträgliches, nahrhaftes Fertigfutter ohne riskante Zusätze oder Gammelabfälle. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, macht das Futter für seine Lieblinge selbst. Rezepte, Ideen und artgerechte Anleitungen finden sich in ausreichend Fachliteratur und in speziellen Blogs oder Tiermagazinen.

Gesundes Futter sorgt für vitale HaustiereHundefutter selber machen ist die sicherste Alternative und gar nicht schwer. Weiterlesen…

Das könnte Sie auch interessieren: 

Gesundheitsfalle Essen: Wie giftig sind unsere Lebensmittel

Quellen: tiermedizinportal.de, Hans-Ulrich Grimm, "Katzen würden Mäuse kaufen", Wie die Futterindustrie unsere Tiere krank macht, Knaur Verlag, 2016, lindermanns-tierwelt.de, netzfrauen.org, wiwo.de, Bild: Depositphotos/rugercm, christin_Lola, melpomene, belchonok, tonodiaz, amaviael, Autor: Tine Esser