Hunde helfen bei Erforschung von Brustkrebs
Die Ähnlichkeit der Brustkrebserkrankungen von Hündinnen und Menschen hilft der Krebsforschung die Krankheit zukünftig wirksamer zu bekämpfen. Analysen von Mammakarzinomen bei weiblichen Hunden liefern bedeutende wissenschaftlichen Ergebnisse für die Humanmedizin. Untersucht wurden nur Patienten, keine Versuchstiere.
Der Milchdrüsenkrebs von Hündinnen ist dem Brustkrebs von Menschen in seiner Gewebestruktur und seinem "Verhalten" sehr ähnlich. Daher können die erkrankten Tiere auch häufig mit der klassischen Krebstherapie aus der Humanmedizin behandelt werden. Umgekehrt liefern die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Untersuchung von Mammakarzinomen bei Hündinnen auch wichtige Informationen für die Humanmedizin. Eine Studie des Instituts für Veterinärpharmakologie und -Toxikologie der Universität Zürich konnte jetzt deutlich machen, wie sehr sich die Mammatumore von Hunden und Menschen ähneln.
Krebskranke Hündinnen unterstützen Krebsforschung
Um Krebserkrankungen zukünftig wirkungsvoller zu bekämpfen ist es für die Wissenschaft wichtig zu wissen, wie Krebsgeschwüre entstehen und sich Krebszellen ausbreiten. Bisher ist bekannt, dass für die Entwicklung von Tumoren und das Fortschreiten der Krankheit nicht nur die Eigenschaften der entarteten Zellen selbst entscheidend sind, sondern auch die Zellen, die den Tumor umgeben.
Leider besitzen viele Krebsgeschwüre die Fähigkeit umliegende gesunde Zellen so zu manipulieren, dass diese die Krebszellen beim weiteren Wachstum unterstützen. Gerade beim menschlichen Brustkrebs spielt dieser Mechanismus eine wesentliche Rolle. Inwiefern das auch bei Hunden der Fall ist, hat ein Forscherteam der Uni Zürich jetzt versucht herauszufinden. Gewebeproben aus der Tierklinik wurden hierzu mit molekularbiologischen und immunohistologischen Methoden untersucht.
Können Hunde die Krebsforschung revolutionieren?
Krebszellen "versklaven" gesunde Zellen
Die molekularbiologische Diagnostik zählt als grundlegende Fachdisziplin zur Erforschung von Krebserkrankungen und deren Behandlung, wobei die Erbsubstanz und deren Proteinstruktur auf kleinster Ebene untersucht wird. Mit Hilfe der Immunhistologie können, vereinfacht ausgedrückt, Gewebestrukturen sichtbar gemacht werden. Mit der Einwilligung der Besitzer bereits erkrankter Tiere, wurden verschiedene Gewebeproben entnommen, untersucht und archiviert, um die Krankheit selbst sowie deren Besonderheiten in Zukunft transparenter zu machen.
In den archivierten Proben von Mammatumoren behandelter Hunde konnte dann nachgewiesen werden, dass sich manche Zellen in der Umgebung der Tumoren gleich verhalten, wie die entsprechenden Zellen beim Menschen: Im eigentlich gesunden Gewebe um den Tumor herum, werden Substanzen produziert, die das Tumorwachstum fördern. Enni Markkanen vom Forscherteam erklärt das mit den Worten, "Der Tumor versklavt seine Umgebung sozusagen: Er zwingt umgebende Zellen, zu seinen Gunsten zu arbeiten".
Dieser Prozess läuft sowohl bei Hunden wie auch beim Menschen gleichermaßen ab, was man bisher nicht wusste. Daher können die Tiere helfen, Brustkrebserkrankungen bei Menschen wie auch bei Hunden besser zu verstehen und zukünftig wirksamere Behandlungsmethoden zu entwickeln. Die untersuchten Hündinnen waren zu keiner Zeit Versuchstiere und wurden als Patienten in der Tierklinik behandelt.
Hunde könnten dabei helfen, die Heilungschancen bei Brustkrebs zu erhöhen.
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Quelle: Institut für Veterinärpharmakologie und -Toxikologie, Universität Zürich, Bild: Depositphotos/Christin_Lola, Dmyrto_Z, SimpleFoto, _italo_, Text: Tine Esser