Audi setzt auf Nachhaltigkeit und ist einer kürzlich gegründeten CSR-Initiative für die soziale und umweltfreundliche Produktion von Aluminium zu forcieren. Ein Ziel der Aluminium Stewardship Initiative: Den Energieverbrauch durch eine erhöhte Recyclingquote drastisch zu senken. (c) Thinkstockphotos
CSR in der Automobilindustrie: Audi fördert nachhaltiges Aluminium
Aluminium ist nach Stahl das am zweithäufigsten benötigte Metall auf der Welt. Hauptabnehmer sind die Dosen-, Elektro- oder Bauindustrie und all jene Industriezweige, die sich der Fortbewegung verschrieben haben. Doch, die Herstellung ist mit Umweltproblemen verbunden und kostet immens viel Energie. Alles Gründe für den Ingolstädter Automobilhersteller Audi in Sachen CSR einen Gang hoch zu schalten.
Immer mehr Automobilhersteller setzen auf Aluminium beim Fahrzeugbau. Das reduziert das Gewicht, spart somit Sprit und entlastet damit die Umwelt. Audi ist einer der Vorreiter im Karosseriebau mit Aluminium und der 1999 in Serie gegangene Audi A2 konnte in Idealausstattung und mit Dieselmotor mit bereits unter drei Litern pro hundert Kilometer fahren. Auch ein heutiger A 8 mit Aluminiumkarosserie wiegt laut Unternehmensangaben 40 Prozent weniger als mit einer vergleichbaren Stahlkarosserie. Bei anderen Fahrzeugen und manch anderer Autohersteller setzt zumindest in Teilbereichen auf das leichte Aluminium.
Doch das Metall ist in der Kritik, denn Aluminium ist nicht gerade für seine Umweltverträglichkeit bekannt, die Abbaubedingungen des Rohstoffs Bauxit für so manchen Arbeiter teils haarsträubend. Auch die energieintensive Herstellung sorgt für Umweltprobleme. Dies will die im Herbst 2012 gegründete Aluminium Stewardship Initiative mit hohen CSR-Auflagen ändern, der die Audi AG nun beigetreten ist.
„Als Leichtbau-Vorreiter haben wir großes Interesse an einem globalen Standard für nachhaltiges Aluminium. So können wir künftig mit zertifiziertem Aluminium die Umweltbilanz unserer Autos weiter verbessern“, erklärt Dr. Bernd Martens, Audi-Vorstand für Beschaffung, den Beitritt zur Aluminium Stewardship Initiative.
Mit Unterstützung der Umweltorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) entwickelt die Aluminium Stewardship Initiative umweltbezogene und soziale Kriterien, die spätestens 2014 für alle Stadien der Rohmaterialgewinnung, Produktion und Verarbeitung von Aluminium gelten. „Gelebte Verantwortung ist in unserem gesamten Unternehmen verankert. Auch in den Lieferantenbeziehungen legen wir Wert darauf, Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung zu integrieren“, betont Dr. Martens.
Aluminium und Umweltprobleme: Von der Gewinnung des Rohstoffs bis zur Herstellung
Die Space-Frame-Technologie des Ingolstädter Automobilherstellers setzt auf Aluminium im Karosserie-Bau. Diese macht Autos leichter und spart Sprit. (c) Audi AG
In allen Schritten seiner Herstellung löst die Aluminium-Herstellung Umweltprobleme aus. Da die Vorkommen vergleichsweise dicht unter der Erde liegen, wird beim Abbau von Bauxit, der Rohstoff für die Aluminium-Produktion, nicht selten massiv in die Umwelt eingegriffen. Zur Vorbehandlung wird das gemahlene Bauxiterz mit Natronlauge vermischt, wodurch der sogenannte Rotschlamm entsteht, der unter anderem auch Schwermetalle enthält. Dieser bedeutet eine große Gefahr für die Umwelt, wird er freigesetzt. 2010 geschah dies in Ungarn und es wurden, neben den menschlichen Opfern, 40 Quadratkilometer Umwelt verseucht.
Die Aluminiumherstellung selbst ist sehr energieintensiv. So werden für die Herstellung einer Tonne Aluminium 15.700 kW/h Energie benötigt und eine große Menge an Treibhausgasen wie Kohlenmonoxid und Kohlendioxid freigesetzt. Zum Vergleich: Mit der gleichen Energiemenge können 27 Tonnen Glas produziert werden. Selbst der durchschnittliche Energiebedarf Pro-Kopf, PKW-Nutzung einkalkuliert, ist in Deutschland mit 12.000 kW/h noch niedriger.
Aluminium – ein nachhaltiges Metall
Aluminium beziehungsweise dessen Rohstoff Bauxit ist auf der Erde in großen Mengen vorhanden. Dennoch wird Aluminium in großen Mengen recycelt. Und dies lohnt sich gleich in mehrerlei Hinsicht. Laut Angaben der Aluminium Stewardship Initiative werden lediglich fünf Prozent der Ursprungsenergie in der Aluminiumherstellung beim Recycling benötigt; vergleichsweise niedrig ist dann der Treibhausgas-Ausstoß, die Belastung der Umwelt beim Abbau oder deren Gefährdung durch Rotschlamm entfällt komplett.
Aluminium ist zudem endlos recycelbar ohne dessen Eigenschaften zu verschlechtern.
Quellen: Audi AG, www.aluminium –stewardship.org. Die Verbraucherinitiative e. V., Text: Jürgen Rösemeier
- Recycling
- Abfall
- Abfall & Recycling