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Wenn das Wasser steigt

Der richtige Umgang mit Sturzfluten

Sturzfluten treten in den letzten Jahren weltweit gehäuft auf. Diese plötzlichen Überschwemmungen können verheerende Auswirkungen auf Gemeinden, Umwelt und Infrastruktur haben. Wir erinnern uns noch mit Schrecken an die Bilder aus dem Ahrtal. Daher ist es wichtig, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Denn eins ist klar: es kann jeden treffen.

Ob es grundsätzlich am Klimawandel oder Naturphänomenen wie beispielsweise El Niño liegt, lässt sich nicht eindeutig sagen. El Niño dürfte für Deutschland zwar keine direkten Auswirkungen haben, jedoch gibt es auch hier immer mehr Wetterextreme und Naturkatastrophen, die ganze Städte verwüsten und mehreren hundert bis tausend Menschen die Existenz rauben.

Eine Sturzflut unterscheidet sich durch andere Hochwässer, da sie innerhalb kürzester Zeit durch heftige Niederschläge entsteht und unabhängig von der Nähe zu anderen Gewässern auftreten kann.

Es wäre entsprechend falsch, die Augen vor der Tatsache zu verschließen, dass ein solches Unwetter auch in Ihrer Heimat Schaden anrichten kann. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie sich vorab auf den Ernstfall vorbereiten.

Informieren Sie sich über lokale Risiken und Schutzmaßnahmen

Die erste und wichtigste Maßnahme, um sich auf Sturzfluten vorzubereiten, besteht darin, sich über die spezifischen Risiken in der Region zu informieren. Untersuchen Sie, ob Ihr Wohnort in einem Hochwassergebiet liegt oder ob es in der Nähe Flüsse oder Bäche gibt, die über die Ufer treten könnten. Somit können frühzeitig Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.

Falls Sie in einem Hochwasser-Risiko-Gebiet leben, können Sie überlegen, ob Hochwasserschutzsysteme für Türen und Fenster Sinn machen. Diese Schotts können relativ schnell und einfach im Falle eines steigenden Wasserpegels geschlossen werden, um die Eingänge abzudichten und das Wasser draußen zu halten.

Erstellen Sie einen Notfallplan

Ein gut durchdachter Notfallplan kann Leben retten. Besprechen Sie daher mit Ihrer Familie und Nachbarn, wie Sie im Falle einer Sturzflut vorgehen werden. Der Plan sollte beinhalten, wie Sie in Sicherheit gelangen, welche Gegenstände Sie mitnehmen und wie Sie Kontakt zu Ihren Lieben aufnehmen können, falls Sie getrennt werden.

In Risikogebieten oder bei akuten Unwetterwarnungen sollte für jedes Familienmitglied ein Notfallrucksack bereitstehen, der im Ernstfall mitgenommen werden kann. In ihm sollten folgende Gegenstände sein:

  • Wasserflaschen,
  • Konserven,
  • Energieriegel,
  • Erste-Hilfe-Set,
  • Taschenlampe mit Batterien,
  • Kleidung,
  • wasserdichte Dokumentenhüllen und Kopien wichtiger Dokumente,
  • Geld,
  • persönliche Medikamente sowie
  • eine Liste von Kontakten.

Es ist auch ratsam, sich im Vorfeld über etwaige Evakuierungsrouten zu informieren. Identifizieren Sie höher gelegene, sichere Orte in Ihrer Umgebung, an denen Sie Schutz suchen können. Dies könnten beispielsweise oberste Stockwerke von Gebäuden, Hügel oder erhöhte Plattformen sein.

Bewahren Sie wichtige Dokumente und Vorräte sicher auf


Haltbare Lebensmittel sowie Hygieneprodukte sollte jeder in angepasster bevorraten

Stellen Sie sicher, dass wichtige Dokumente wie Geburtsurkunden, Versicherungspolicen und Ausweise in sicheren Behältern aufbewahrt werden. Sicherheitshalber können Sie auch Kopien der wichtigen Dokumente anfertigen und diese gesondert, aber ebenfalls wasserdicht aufbewahren.

Halten Sie einen Notvorrat an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten bereit, der ausreicht, um die Familie für mindestens drei Tage zu versorgen. Die Empfehlung gilt unabhängig von den Umständen.

Zu den grundlegenden Vorräten gehören:

  • Trinkwasser: Planen Sie etwa 3 Liter Wasser pro Person pro Tag ein, sowohl für Trinkwasser als auch für Hygienezwecke.
  • Lebensmittel: Insbesondere nicht verderbliche Lebensmittel, die leicht zuzubereiten sind, sollten auf Vorrat gehalten werden. Dazu gehören Konserven, haltbare Milchprodukte, Trockennahrung, Energieriegel und Nüsse.
  • Erste-Hilfe-Set: Ein vollständiges Erste-Hilfe-Set mit Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Schmerzmitteln, Medikamenten und anderen notwendigen Medikamenten.
  • Beleuchtung: Batteriebetriebene Taschenlampen, Kerzen, Streichhölzer und/oder tragbare Laternen mit zusätzlichen Batterien oder Solarladegeräten.
  • Kommunikation: Ein batteriebetriebenes Radio oder ein Solar-/Handkurbelradio, um auf Notfallnachrichten zuzugreifen.
  • Werkzeuge: Ein Mehrzweckwerkzeug, ein Messer, eine Schaufel und sonstige Werkzeuge, die für Reparaturen und den Notfallbetrieb benötigt werden könnten.
  • Kleidung und Decken: Warme Kleidung, Decken oder Schlafsäcke, besonders wenn Sie in einem kalten Klima leben.
  • Hygieneartikel: Toilettenpapier, Feuchttücher, Seife, Zahnbürste und Zahnpasta.
  • Geld: Bargeld in kleinen Stückelungen, da elektronische Zahlungssysteme möglicherweise nicht verfügbar sind.
  • Babynahrung und Haustierbedarf: Wenn Sie Babys oder Haustiere haben, sollten Sie auch deren spezielle Bedürfnisse berücksichtigen.

Denken Sie daran, regelmäßig Ihre Notfallvorräte zu überprüfen und aufzustocken, um sicherzustellen, dass sie noch haltbar sind. Je besser Sie auf Notfälle vorbereitet sind, desto sicherer werden Sie und Ihre Familie sein.

Halten Sie sich auf dem Laufenden und evakuieren Sie rechtzeitig

Während eines Sturzflutereignisses ist aktuelle Information von größter Bedeutung. Behalten Sie das Wetter und lokale Warnungen im Auge, die von Behörden und Meteorologen herausgegeben werden. Radios und mobile Apps sind hilfreiche Mittel, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Wenn die örtlichen Behörden eine Evakuierung anordnen, sollten Sie dieser Anweisung unbedingt Folge leisten. Zögern Sie nicht und bringen Sie sich und Ihre Familie in Sicherheit. Ignorieren Sie niemals Evakuierungswarnungen, da Sturzfluten extrem gefährlich sein können. Helfen Sie auch älteren Nachbarn oder Bedürftigen, sich in Sicherheit zu bringen.

Am besten planen Sie im Voraus Evakuationsrouten zu höher gelegenen Gebieten oder Notunterkünften. Informieren Sie sich über alternative Routen, falls die Straßen blockiert oder überflutet sein könnten. Gehen Sie kein Risiko ein, wenn Sie zu Fuß unterwegs sind. Wasser hat eine gewaltige Kraft. Selbst wenn es vielleicht aussieht, als könnten Sie eine unter Wasser stehende Straße noch überqueren, ist Vorsicht geboten, um nicht von den Wassermassen mitgerissen zu werden. Plötzlich hochgedrückte Gullideckel sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

Eine Evakuierung mit dem Auto ist sicher der schnellste Weg, um aus der Gefahrenzone herauszukommen. Speziell Besitzer von E-Autos sorgen sich jedoch zunehmend, wie sicher ihr Gefährt bei einem Gewitter und Starkregen ist.

Die Sorge ist jedoch unbegründet, denn die Gefahr eines Blitzschlags ist bei E-Autos nicht höher als bei Verbrennern. Solange Sie sich im Innern des Fahrzeugs aufhalten und Türen und Fenster geschlossen sind, funktioniert es wie ein Faradayscher Käfig und schützt die Insassen.

Durch moderne Technik schaltet das Hochvoltsystem eines E-Autos bei Hochwasser zuverlässig ab und Stromschläge werden somit vermieden – allerdings sollte ab einem gewissen Wasserstand auf das Fahren verzichtet werden, egal mit welchem Antrieb.

Nach der Sturzflut alle Schäden dokumentieren

Nachdem die Sturzflut vorüber ist, kehren Sie nicht sofort in Ihr Zuhause zurück. Die persönliche Sicherheit hat oberste Priorität. Warten Sie daher auf die Freigabe durch die örtlichen Behörden, da Gefahren wie instabile Gebäude oder kontaminiertes Wasser bestehen können.


Bei einer Fahrt durch zu hohes Wasser besteht die Gefahr eines Motorschadens

Wenn Ihr Haus überflutet wurde, schalten Sie die Hauptstromversorgung und das Gas ab, um die Gefahr von Stromschlägen und Gaslecks zu minimieren. Betreten Sie kein Wasser, das in Kontakt mit elektrischen Geräten steht. Wasser aus Leitungen oder Brunnen darf erst verwendet werden, wenn es für sicher erklärt wurde. Vorräte, die mit Wasser in Kontakt kamen, sollten Sie entsorgen.

Überprüfen Sie Ihr Eigentum auf Schäden und dokumentieren Sie diese für Versicherungszwecke mit Fotos oder Videos. Setzen Sie sich so bald wie möglich mit Ihrer Versicherung in Verbindung, um Schäden zu melden. Erkundigen Sie sich auch bei örtlichen Hilfsorganisationen nach Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene.

Wenn es sicher ist, das Haus zu betreten, beginnen Sie mit der Reinigung und Desinfektion. Entfernen Sie Schlamm, Schutt und beschädigte Materialien. Lüften Sie das Haus ausreichend, um spätere Schimmelbildung zu verhindern.

Wer einmal eine solche Katastrophe erlebt hat, will für die Zukunft solche Ereignisse bestmöglich vermeiden. Nutzen Sie diese Erfahrung, um langfristige Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Überlegen Sie, wie Sie Ihr Haus besser gegen künftige Überschwemmungen schützen können, zum Beispiel durch bauliche Maßnahmen oder Versicherungsoptionen.

Fazit

Sturzfluten sind gefährliche Naturkatastrophen, die nicht unterschätzt werden sollten. Die Vorbereitung auf diese Ereignisse ist der Schlüssel zur Minimierung von Schäden und zur Rettung von Menschenleben. Opfer einer Sturzflut stehen nicht nur vor finanziellen Problemen, wenn sie alles verloren haben, sondern auch vor der mentalen Herausforderung, die Katastrophe und den Verlust persönlicher Gegenstände verarbeiten zu müssen. Bieten Sie daher Betroffenen ihre Hilfe an, wenn sie die nötigen freien Kapazitäten haben.

Bildquellen: BrianAJackson, drazenphoto, photovs, (EnvatoElements), Redaktion: red