Schluss mit der Ausbeutung der Meere
Obwohl die Weltmeere bereits gnadenlos überfischt sind, werden sie weiterhin mithilfe unverantwortlicher Methoden ausgebeutet. Widerstand gegen diese ist nicht zwecklos: Nach jahrelangen Protesten hat jetzt der weltgrößte Dosenthunfisch-Produzent eingewilligt, in Zukunft nachhaltiger und verantwortungsvoller vorzugehen.
Dosenthunfisch ist ein sehr beliebtes Lebensmittel, denn er ist billig und unglaublich einfach zu verarbeiten. Dose auf, Thunfisch in die Sauce mischen, fertig. Leider ist es aber auch absolut unverantwortlich, ihn zu verspeisen, denn der Thunfisch ist extrem gefährdet, seine Bestände sind überfischt. Immerhin hat jetzt eine der wichtigsten Firmen in der Thunfisch-Branche einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit angekündigt – nach jahrelangen massiven Protesten von Umweltschützern.
Bei den Protesten geht es nicht nur um die Thunfische an sich, sondern auch um sklavereiähnliche Zustände auf den Schiffen
Untragbare Zustände für Umwelt und Mitarbeiter
Das Problem besteht nicht nur im Thunfisch-Fang an sich. Klar, es werden viel zu viele der majestätischen, auch als „Löwen der Meere“ bezeichneten Fische getötet, verarbeitet und in Dosen verpackt. Gerade die Thai Union Company, die im Schnitt eine von fünf Thunfisch-Dosen weltweit herstellt, war bisher für ihre sowohl im Hinblick auf die Umwelt als auch auf die Menschenrechte mehr als unverantwortlichen Methoden bekannt. Eine Reportage aus dem Jahr 2016 zeigte, dass an Bord der Fischereischiffe dieser und anderer Firmen sklavereiähnliche Zustände herrschten.
Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert außerdem seit langem die Nutzung von sogenannten Fischkonzentrationsvorrichtungen (englisch: Fish Aggregation Devices, FAD), durch die nicht nur Thunfische, sondern auch viele andere Meereslebewesen getötet werden. Dieser Beifang, für den die Firmen keine Verwendung haben, wird tot zurück ins Meer geworden. Jahrelang haben Umweltschützer unter dem Hashtag #notjusttuna dafür gekämpft, diese Zustände zu beenden und konnten jetzt endlich einen großen Erfolg verbuchen.
Die Thunfischbestände sind gnadenlos überfischt – da hilft eigentlich nur Verzicht
Wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der Seafood-Branche
Denn als erster „big player“ der Thunfischbranche hat die Thai Union Company den Forderungen von Greenpeace zugestimmt und sich verpflichtet, in Zukunft sowohl ihre Fischfangmethoden als auch die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter zu verbessern. Konkret soll die Beifangmenge bis 2020 um die Hälfte reduziert und deutlich weniger Langleinen-Fischerei betrieben werden, eine für andere Spezies wie Schildkröten, Haie und Meeresvögel sehr gefährliche Methode. Ein weiterer Punkt ist die Ausweitung eines Moratoriums für das sogenannte Transshipment. Dabei werden Fischfänge auf riesige „Fabrikschiffe“ verladen, und können so bis zu zwei Jahre lang auf See bleiben. Greenpeace möchte diese Praxis ebenso beenden wie die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf den Fischerei-Schiffen und in der Produktion.
Das Abkommen mit Thai Union hält die Umweltorganisation für einen enorm wichtigen Schritt in die richtige Richtung und hofft, dass andere Firmen dem Druck nachgeben und dem Vorbild des Konzerns folgen werden. Nur wenn sich auch andere Mitglieder der Branche zu nachhaltigeren Methoden und einer Verbesserung der Bedingungen verpflichten, ist eine langfristige Veränderung möglich. Bis es allerdings so weit ist, kann für uns als Verbraucher nur gelten: Weniger Thunfisch essen – vor allem aus Dosen!
Die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt: Thai Union hat dem Druck nachgegeben und sich zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet
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Quellen: Greenpeace, Bilder: Baramee Temboonkiat/Greenpeace; Paul Hilton/Greenpeace; Sandy Huffaker Jr./Greenpeace; Alex Hufford/Greenpeace, Text: Ronja Kieffer
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