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Gartenschläfer
Bedrohte Tierart in Deutschland

Tier des Jahres 2023 ist der Gartenschläfer

Mit dem Titel „Tier des Jahres“ soll auf Tiere aufmerksam gemacht werden, die durch Gefährdungen wie die Bedrohung ihres Lebensraums unseren Schutz brauchen. 2023 fiel die Wahl auf den Gartenschläfer und das sollten Sie über den anpassungsfähigen Nager wissen. 

Tier des Jahres 2023: Der Gartenschläfer

Das Tier des Jahres 2023 ist der Gartenschläfer. Der Grund für diese Entscheidung der Deutschen Wildtierstiftung ist aber leider nicht erfreulich. Denn hierzulande war das niedlich ausschauende Nagetier früher einmal weit verbreitet, inzwischen gehört er aber zu den stark gefährdeten Tieren und steht sogar auf der Roten Liste Deutschlands für bedrohte Tierarten. Der Titel „Tier des Jahres“ soll nun dabei helfen, auf den Gartenschläfer aufmerksam zu machen und ihn deutschlandweit besser zu schützen.

Was macht den Gartenschläfer besonders?

Optisch erinnert der Nager mit dem lateinischen Namen Eliomys quercinus auf den ersten Blick vielleicht an eine Maus, erkennen lässt er sich aber durch seine schwarze Augenmaske, rötlichbraunes bis graues Fell, einen langen Schwanz und besonders große Ohren. Charakteristisch für ihn ist auch, dass er Winterschlaf hält und ein begabter Kletterer sowie Allesfresser ist. Verspeist werden von ihm zum Beispiel Insekten, Wildfrüchte, Kleinvögel und Vogeleier, Samen und Kerne. Anzutreffen ist er häufig in Parks und Gärten, vor allem in Südwestdeutschland hat er sich ausgebreitet. Am liebsten versteckt er sich in Hecken, Mauerspalten, Schuppen und Nistkästen. Aktiv ist der Gartenschläfer allerdings ausschließlich nachts, tagsüber schläft er nämlich. Er gehört gemeinsam mit den Siebenschläfern, der Haselmaus und den Baumschläfern zu den sogenannten Bilchen, auch bekannt als Schlafmäuse.

Im Winter droht Nahrungsmangel

Winterschlaf hält das Nagetier von Oktober bis April. In dieser Zeit würde der Gartenschläfer nämlich in der Natur kaum Nahrung finden. Da er anders als viele andere Nagetiere keinen Blinddarm besitzt, kann er keine fasserreichen Pflanzenteile verdauen. Stattdessen ernährt er sich von Kleintieren oder Beeren, die im Winter nicht als Nahrungsquelle zur Verfügung stehen. Während der Gartenschläfer diesen Zeitraum verschläft, liegt seine Körpertemperatur um den Gefrierpunkt und kann sogar auf Minus 1 Grad herabsinken, ohne dass er dabei Schaden nimmt. Den Winter verbringt er meistens in Baumhöhlen, Felsspalten oder in Mauerschlitzen von Gebäuden. 

So wird der Lebensraum von Gartenschläfern bedroht

Forstwirtschaft

Eigentlich stammt der Gartenschläfer aus dichten Nadel- und Mischwäldern in Bergregionen. Doch dieser natürliche Lebensraum wird durch die Forstwirtschaft und die zunehmende Zersiedlung von Landschaften immer mehr zerstört und der Nager muss sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Unter anderem der Verlust des Lebensraums hat aber jetzt schon dazu geführt, dass die Population des Gartenschläfers hier in Europa um etwa 50 Prozent geschrumpft ist. Damit er nicht bald zu den ausgestorbenen Tierarten zählt, benötigt es also dringen Schutzmaßnahmen. Viele Wälder bestehen inzwischen aus Monokulturen, diese bieten aber kein ausreichendes Nahrungsangebot für ihn. Dieses Problem teilt der Gartenschläfer mit vielen anderen Wildtierarten, die normalerweise im Wald leben würden. In besiedelten Gebieten findet er zwar Nahrung, da es hier Obst- und Gemüseanbau sowie Vogelfütterungen gibt. Dafür existieren dort aber auch Bedrohungen, die es in seinem natürlichen Lebensraum nicht gibt. Immer wieder ertrinken Gartenschläfer deshalb in Regentonnen oder sterben in Schutznetzen an Obstbäumen. Gefährlich werden ihm auch Giftköder für Mäuse und Ratten oder er wird von Katzen gefangen und gefressen.

Wie soll der Gartenschläfer jetzt geschützt werden?

Mit der Ernennung des Gartenschläfers zum „Tier des Jahres 2023“ möchte die Deutsche Wildtierstiftung dazu beitragen, den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren und durch die Unterstützung von Forschungen noch ungeklärte Fragen rund um ihn zu beantworten. Dazu gehören auch Forschungsprojekte, die herausfinden wollen, welche Ansprüche der Gartenschläfer hat. Denn so können die richtigen Maßnahmen entwickelt werden, die es benötigt, um ein Weiterbestehen der deutschen Population zu sichern. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) startet in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine bundesweite Schutzkampagne. Das Ganze ist Teil des Projektes „Spurensuche Gartenschläfer“. Im Rahmen des Projektes wurden bereits drei Jahre lang die Gründe für das Aussterben des Gartenschläfers untersucht. Als Schutzaktion werden jetzt über 12.000 Büsche und Bäume gepflanzt und mehr als 1.000 Nistkästen aufgehängt und bereitgestellt. Weitere Aktionen sollen deutschlandweit bis Ende 2024 folgen.

Mehr Informationen zu dem Projekt und Informationen rund um den Gartenschläfer finden Sie hier.

Quellen: Deutsche Wildtierstiftung, BUND, Bilder: Depositphotos/YAYImages, DesignPicsInc, Text: red