
Viele Vogelarten vom Aussterben bedroht
Gute Nachrichten kommen aus der Sparte der Groß- und Greifvogelarten: Der Weißstorch war in den 1970er Jahren fast ausgestorben, doch heute siedeln mehr als 400 Brutpaare in Hessen. Wanderfalke und Uhu haben sich so weit erholt, dass sie gar nicht mehr auf der aktuellen Roten Liste stehen – und das, obwohl die beiden Arten zwischenzeitlich sogar ausgestorben waren.
Umfassender Naturschutz ist wichtig zum Erhalt der Artenvielfalt
Diese positiven Meldungen sind das Ergebnis massiver Artenschutzmaßnahmen, die in den vergangenen 25 Jahren durchgeführt wurden und zeigen eindrucksvoll, wie wichtig ein umfassender und gezielter Naturschutz ist, um die Biodiversität zu erhalten. Die neue Rote Liste soll die Grundlage für weitere Maßnahmen bilden, indem sie den aktuellen Bestand an Brutvogelarten in Hessen umfassend verzeichnet. Sie ist in Zusammenarbeit der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) entstanden.
Trotz der Erfolge bei einigen Arten sind andere heimische Brutvögel nach wie vor stark gefährdet. Die meisten Arten, die bereits 2006 auf der Roten Liste standen, befinden sich heute in einer noch kritischeren Situation. Ein Grund dafür ist das Verschwinden ihrer Lebensräume in weiten Teilen des Bundeslandes, das der Veränderung der Bewirtschaftungsbedingungen geschuldet ist. Darunter leiden vor allem (Nass-) Wiesenvögel, Ackervögel und solche Arten, die auf wenig bewachsene, offene Standorte angewiesen sind.
Fast ein Fünftel der Vogelarten in Hessen sind vom Aussterben bedroht
Besonders kritisch ist die Situation des Kiebitz. Trotz massiver Schutzmaßnahmen in den übrigen Brutgebieten sind heute von ehemals mehr als 2000 Brutpaaren nur noch 250 bis 400 übrig. Ein Neuling auf der Roten Liste ist der Kuckuck, dem sowohl die Klimaerwärmung als auch die Intensivierung der Landwirtschaft zu schaffen machen. Von den regelmäßigen oder ehemals regelmäßigen Brutvogelarten Hessens sind insgesamt knapp 19 Prozent vom Aussterben bedroht. Mehr als 3 Prozent werden als stark gefährdet, über 8 Prozent als gefährdet eingestuft. Fast 13 Prozent sind bereits ausgestorben, nicht einmal 40 Prozent gelten als ungefährdet.
Der teils starken Gefährdung vieler Vogelarten muss mithilfe umfassender Schutzmaßnahmen begegnet werden. Das können etwa Artenhilfsprojekte, Agrarumweltmaßnahmen und umfassende Managementplänen in Schutzgebieten sein, die die hessische Landesregierung im Rahmen ihrer Biodiversitätsstrategie zeitnah umsetzen will. Ein weiterer wichtiger Schritt sind Kooperationsverträge mit der Rohstoffindustrie, mit deren Hilfe Ersatzlebensräume für gefährdete Arten geschaffen und bewahrt werden sollen. Die gesamte Rote Liste ist online verfügbar.
Kategorie 0: Ausgestorben (24 Arten)
Auerhuhn |
Birkhuhn |
Blauracke |
Flussseeschwalbe |
Kampfläufer |
Kornweihe |
Nachtreiher |
Ortolan |
Purpurreiher |
Ringdrossel |
Rohrdommel |
Rothuhn |
Rotkopfwürger |
Schlangenadler |
Schwarzstirnwürger |
Spießente |
Steinrötel |
Steinsperling |
Sumpfohreule |
Trauerseeschwalbe |
Triel |
Waldwasserläufer |
Würgfalke |
Zwergseeschwalbe |
Kategorie 1: Vom Aussterben bedroht (36 Arten)
Bekassine |
Brachpieper |
Braunkehlchen |
Drosselrohrsänger |
Fischadler |
Flussregenpfeifer |
Flussuferläufer |
Grauammer |
Großer Brachvogel |
Halsbandschnapper |
Haselhuhn |
Haubenlerche |
Heidelerche |
Kiebitz |
Kleines Sumpfhuhn |
Knäkente |
Krickente |
Löffelente |
Raubwürger |
Rohrschwirl |
Schilfrohrsänger |
Schwarzhalstaucher |
Steinschmätzer |
Tafelente |
Tüpfelsumpfhuhn |
Uferschnepfe |
Wachtelkönig |
Wendehals |
Wiedehopf |
Wiesenpieper |
Wiesenweihe |
Zaunammer |
Ziegenmelker |
Zippammer |
Zwergdommel |
Zwergsumpfhuhn |
Kategorie 2: Stark gefährdet (6 Arten)
Baumpieper |
Gartenrotschwanz |
Grauspecht |
Rebhuhn |
Turteltaube |
Uferschwalbe |
Kategorie 3: Gefährdet (16 Arten)
Beutelmeise |
Bluthänfling |
Gelbspötter |
Habicht |
Kuckuck |
Mehlschwalbe |
Rauchschwalbe |
Rohrammer |
Rohrweihe |
Schleiereule |
Schwarzstorch |
Waldlaubsänger |
Waldohreule |
Wasserralle |
Wespenbussard |
Zwergtaucher |
Kategorie R: Geographische Restriktion oder extrem selten (11 Arten)
Gänsesäger |
Heringsmöwe |
Karmingimpel |
Kolbenente |
Lachmöwe |
Mantelmöwe |
Rothalstaucher |
Schlagschwirl |
Schnatterente |
Schwarzkopfmöwe |
Zwergohreule |
Kategorie V: Vorwarnliste (23 Arten)
Baumfalke |
Eisvogel |
Feldlerche |
Feldschwirl |
Feldsperling |
Goldammer |
Haussperling |
Klappergrasmücke |
Kleinspecht |
Neuntöter |
Pirol |
Rotmilan |
Saatkrähe |
Steinkauz |
Stieglitz |
Stockente |
Teichhuhn |
Teichrohrsänger |
Trauerschnäpper |
Wachtel |
Waldschnepfe |
Weidenmeise |
Weißstorch |
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Quellen: HMUKLV, Bild: Depositphotos/Creative/Nature, Text: Ronja Kieffer
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