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Nachhaltige Architektur: Reduce, reuse, recycle und eine Villa aus Containern und Paletten

© ANTONIO CORCUERA/Infiniski

Reduce, Reuse, Recycle

Reduce, reuse, recycle: Wie Container und Paletten zur Villa werden

Nachhaltige Architektur wird heutzutage mehr und mehr zum Thema. Häuser sollen grüner sein, umweltfreundlicher, energiesparender, im Idealfall auch ressourcenschonend. Wenn dies wie bei dem spanisch-chilenischen Architekturbüro Infiniski auch noch billiger wird und dabei stylish und einmalig aussieht, dann ist das erreicht, was das Ziel jedes Bauprojektes sein sollte. Wie aus Frachtcontainern und Europaletten eine Upcycling-Villa entsteht.

2009 baute Infiniski zusammen mit dem Architekturbüro James & Mau in nur 90 Tagen und für die Gesamtkosten von lediglich 79.000 Euro westlich der chilenischen Hauptstadt Santiago eine Villa, die so ihresgleichen sucht. Das „Manifesto House“ genannte Objekt wurde nach dem von Infiniski seit ihrer Gründung etabliertem Konzept geplant und umgesetzt: Das Haus – wie auch die anderen Projekte der kreativen Architekten – sollte ein bioklimatisches Design haben, sollte aus wiederverwerteten oder recycelten Materialien bestehen, einer umweltfreundlichen und verschmutzungsfreien Konstruktion sowie die Einbindung von Erneuerbaren Energien.

Das Ergebnis ist eine 160 Quadratmeter Villa, die aus drei recycelten Frachtcontainern besteht. Die Verkleidung wurde in diesem Falle aus gebrauchten Europaletten hergestellt, wobei andere Oberfläche wie eine Fassade aus Holz, das aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Auch kann jedes Klima berücksichtigt werden, bei dem Haus, das nach dem Konzept ‚Form follows Energy‘ gebaut ist, was übersetzt so viel bedeutet, wie die Form des Hauses wird durch die Energieversorgung bestimmt.

  • Reduce, reuse, recycle ist das Konzept von Infinski, den Spezialisten für nachhaltige Architektur. Nicht nur der Preis ist attraktiv, denn auch die Energieversorgung ist nachhaltig... (Bilder anklicken zum Vergrößern) © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • .. .denn auch die Architektur selbst besticht durch Geradlinigkeit und Schnörgellosigkeit. Das Einfache kann so schön sein.© ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Bei Tag wie bei Nacht: Einfach ein Schmuckstück und ein schönes Beispiel für Upcycling wie für nachhaltige Architektur. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Die große Glasfront kann, wie hier gezeigt, komplett zum Sonnenschutz geschlossen werden, die Paletten können aufgeklappt werden; entweder zur natürlichen Belüftung oder um die Sonnenwärme einzufangen. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Wahlweise baut Infiniski das modular aufgebaute Haus auch mit einer durchgängigen Holzfassade; Das Holz ist dann aus nachhaltiger Forstwirtschaft. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Auch von innen kann sich das Recycling-Haus durchaus sehen lassen. In diesem Fall war auch bei der Einrichtung Upcycling Trumpf. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Das Konzept des nachhaltig errichteten Hauses verbindet den Innenraum mit der Natur. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Drei Frachtcontainer und fertig ist die Grundkonstruktion der Recycling-Villa. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Die Konstruktion der Aussenhülle dient als Schutz vor Hitze und bietet eine natürliche Belüftung für bioklimatisch optimale Verhältnisse. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski
  • Ob mit Paletten oder nachhaltig produzierten Holz verkleidet - ein Schmuckstück zum Schnäppchenpreis ist das Haus allemal.© ANTONIO CORCUERA/Infiniski

Das Haus ist über zwei Ebenen geplant worden. Um so viele Ressourcen wie möglich zu sparen, wurde ein recycelter Container als Grundelement zersägt, zwei andere darauf platziert. Diese brückenartige Konstruktion bietet viel leeren Raum, der mit Isolierglas verkleidet wurde. Das macht die Konstruktion nicht nur hell und lichtdurchflutet, es wurden auch lediglich 90 Quadratmeter an Container benötigt, keine sonstigen Baumaterialien. Nebenbei genießt der Bewohner die phantastische, das Haus umgebende Natur mit einzigartigen Aussichten. Nebenbei ist so eine Querbelüftung par excellence möglich.

Nachhaltige Architektur: Reduce, reuse, recycle und eine Villa aus Containern und Paletten

Auch das Interieur des lichtdurchfluteten Erdgeschosses ist nachhaltig und besteht aus Upcycling- oder Recycling-Möbeln. © ANTONIO CORCUERA/Infiniski

Der Clou ist die Außenhülle, die wie eine zweite Haut daherkommt. „Das Haus zieht sich an oder aus“, wie es die Infiniski-Architekten nennen. Durch die aufklappbare Außenhülle – insbesondere wenn Europaletten verwendet werden – können dahinter angeordnete Solarpanels Solarwärme effizient und nachhaltig produzieren. Dies ist besonders im Winter der Fall, in einem Klima, welches mit dem mitteleuropäischen Klima vergleichbar ist. Ergänzt werden diese durch weitere Solarthermie-Elemente auf dem Dach. Wird weniger Energie benötigt, dann kann diese Klapp-Konstruktion ebenfalls zum Einsatz kommen. Dann genügt die Sonnenenergie aus, um das Metall der dahinterliegenden Container aufzuheizen. Die aufgesetzte Fassade hat den Nebeneffekt, dass der Zwischenraum natürlich belüftet wird und so für Kühlung im Sommer sorgt.

Die lichtdurchfluteten beiden Seiten des Erdgeschosses sind zudem mit einer Art Vordach versehen, dass die auf der Terrasse sitzenden Personen und das Innere gleichermaßen vor der aufheizenden Sommersonne schützen. Bei Bedarf kann diese Vorrichtung heruntergeklappt werden.

Das Innenleben wie die Außenhülle dieser nachhaltigen Konstruktion besteht aus 85 Prozent recycelten, wiederverwerteten und umweltfreundlichen Materialien: Recycelte Zellulose und Kork für die Isolierung, recyceltes Aluminium, Stahl und Holz. Zudem kommt Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zum Einsatz, ökologische Farben oder ökologisch zertifizierte Keramiken. In diesem Fall sind auch die Möbel absolut nachhaltig und zum Großteil Upcycling-Objekte, die dem Ganzen einen eigenen Charme verleihen.

Reduce, Reuse, Recycle und eine intelligente, nachhaltige Architektur, die auf die Kraft der Natur mit ihrem bioklimatischem Design setzt, macht die Besitzer dieser Schnäppchen-Villa zu wahren Energiesparern. Lediglich 30 Prozent der benötigten Energie muss noch zugekauft werden. Diese könnte beispielsweise durch eine CO2-neutrale Holzbefeuerung erlangt werden.

Infiniski-Architekten haben ein Büro in Madrid und Santiago und bauen weltweit ihre nachhaltigen Objekte. Teile des Gebäudes werden übrigens zeit- und kostensparend vorgefertigt, die Bauweise der Containerhäuser passt sich flexibel den Bedürfnissen der Bewohner an und ist durch den modularen Aufbau jederzeit umzubauen. Weiterlesen…

Quelle: Infiniski, Text: Jürgen Rösemeier