© Pablo Sarabia/Infiniski
Nachhaltig bauen mal ganz anders: Ein Haus der extremen Kontraste
Etwas ungewöhnlich und vielleicht sogar gewöhnungsbedürftig ist dieses 190 Quadratmeter große Haus schon. Das spanisch-chilenische Architekturbüro Infiniski hat sich auf nachhaltiges Bauen der eher außergewöhnlichen Art spezialisiert. Der Clou: Deren Häuser sind etwa 20 Prozent günstiger als ein konventioneller Bau.
Modular, grüner, billiger, schneller, besser, gut klimatisiert und flexibel mit einer einmaligen Architektur – das sind die Grundsätze, die sich das Architekturbüro Infiniski auf die innovative Fahne geschrieben hat. Hat ecowoman.de eine der vielen Referenzen der Architekten bereits mit dem Palettenhaus bereits vorgestellt, so ist dieses Beispiel rein aus Frachtcontainern ein weiteres Wohnobjekt, das Seinesgleichen sucht.
Entstanden 2010 im zentralspanischen Avila, lag dem Haus die Idee zugrunde, dass es modular sein und ein gutes Raumklima ermöglichen sollte. Die Nutzung der vorgefertigten Frachtcontainer ermöglichte es günstiger zu bauen, bei gleichzeitiger Zeitersparnis – einer der Hauptkostenfaktoren im Hausbau. Zudem ist erhöht es den CO2-Fußabdruck nicht, nutzt man ausrangierte Container.
Das 190 Quadratmeter Haus ist aus insgesamt vier Frachtcontainern und in L-Form über zwei Ebenen konstruiert. Die Containerwände dienten zur Herstellung der Wände, des Daches und sind gleichzeitig Stützelemente. Eine rostfreie Stahlkonstruktion bildet zudem den Hauptteil der Geschossdecke. Die L-Form wurde auch aus jenem Grund gewählt, um mit Fenstern und Türen auf allen drei Seiten der Grundform des Hauses eine effiziente Lüftung zu ermöglichen. Aber auch die Ausblickmöglichkeiten in die umliegende Landschaft wurden hiermit bedacht.
Containerhaus: Energetisch gut durchdacht
Die metallene Außenhülle wurde bewusst beibehalten, denn sie kann sich selbst in der kalten Jahreszeit sich richtig gut aufheizen und die Biomasseheizung damit kostenlos unterstützen. Dieser Effekt wird im Sommer durch Kletterpflanzen, die das Haus wie einen Briefumschlag einhüllen, gleichzeitig eine natürliche Belüftung der Fassade bieten.
Ein Haus aus ausgemusterten Frachtcontainern: Eine der Möglichkeiten, die Baukosten zu reduzieren, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit inklusive.Man muss den Charme der Container schon mögen, allerdings hat die Hülle eine nützliche Funktion: Sie wärmt sich in der kalten Jahreszeit bei Sonnenschein auf. Wahlweise gibt es die Häuser aber auch mit verkleideter Fassade. © Pablo Sarabia/Infiniski
Das ganze Gebäude besteht aus 70 Prozent Recycling-Materialien und umweltfreundlichen Materialien, gemessen an seinem Gesamtgewicht. Zudem nutzt es die Erneuerbaren Energien, um eine energieeffiziente Versorgung mit Strom und Wärme zu gewährleisten.
Es wurde, neben den recycelten Containern, auf eine lärmabweisende wie wärmedämmende Verkleidung aus zu 80 Prozent recycelter Zellulose gesetzt, eine Bodenisolierung aus Kork, isolierte, doppeltverglaste Fenster, zertifizierte, umweltfreundliche Farben und auf die genannte Biomasseheizung. So entstand ein 190 Quadratmeter großes Domizil, das umweltfreundlich und nachhaltig errichtet wurde. Die Gesamtkosten hierfür betrugen 140.000 Euro.
Hier mit der ursprünglichen Außenhülle dargestellt, gibt es die Fassade des Containerhauses ebenso mit Holz oder Stein verkleidet. Infiniski baut selbst Einkaufsläden, Bürogebäude oder Mehrfamilienhäuser mit diesen ehemaligen Frachtcontainern.
Schließlich wurde auch bei der Inneneinrichtung auf Nachhaltigkeit gesetzt und fast ausschließlich Recycling- wie Upcycling-Möbel der spanischen Edelmarke Becara aufgestellt, die den Räumen einen eleganten Flair verleihen. Ein Haus der Kontraste eben.
Quelle: Infiniski, Text: Jürgen Rösemeier
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Ein kleiner Einblick in die Konstruktion... © Pablo Sarabia/Infiniski
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