Nicht nur bei klirrender Kälte Vögel im Garten füttern
Gerade jetzt leiden Amsel, Drossel, Fink und Spatz unter Futtermangel und müssen dringend gefüttert werden. Doch, nicht alle Vögel haben den gleichen Geschmack und es wird in «Allesfresser», «Weichfutterfresser» und «Körnerfresser» unterschieden. ecowoman Vogelfutter-Tipps, Bastelideen und Futterherstellung zum Nachmachen.
Das kleine Rotkehlchen ist nicht nur im Winter froh, wenn es Vogelfutter gibt. Tipp: Einfach schnell selber machen. (c) Fotolia
Weder Brot noch sonstige zubereiteten Speisen aus unserer Küche sind geeignet zum Vögel füttern. Die Weichfutterfresser unter den Vögeln wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig oder Amsel und Star fressen hauptsächlich tierische Kost. Als Winterfutter und Futterersatz haben sich aber feine Sämereien wie Mohn und auch Haferflocken, frisches Obst wie Äpfel oder Birnen sowie Rosinen bewiesen. Besonders gerne verspeist werden von ihnen in leicht erhitztem Öl getränkte Haferflocken, weiß der NABU. Flexiblere Vögel wie die Meisen, Spechte oder Kleiber stellen sich im Winter auf Körner um und nehmen auch Sonnenblumenkerne, Hanf- und Mohnsamen an. Specht und Kleiber picken aber auch an Baumstämme geschmiertes Fett als nahrhafte Energiequelle ab.
Bilder zum Basteln eines schnellen Apfelgestell für Weichfutterfresser
- Man benötigt nicht viel, um den Vögeln zum füttern schnell was selber zu basteln: Einen Apfel, 3 gleichgroße Äste, Schnur und einen Akkuschrauber sowie einen Schaschlik-Spieß
- Die etwa 15 - 20 cm langen Zweige mit Schnur zu einem Dreieck zusammenbinden,..
- ... schauen dass der Apfel hineinpasst und auf dieser Höhe in den linken und rechten Zweig ein Loch bohren.
- Schaschlik-Spieß durch die Äste und den Apfel stechen - halbiert wird er noch besser angenommen - und...
- .. im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon aufhängen. Fertig ist die Obst-Tankstelle. Wer möchte, mit Tannzweigen dekorieren oder Meisenknödel daran befestigen. Alle Fotos: JRB
Die Körnerfresser unter den Wintergästen im Garten, Finken, Sperlinge wie den Spatz und Ammern kommen dank kraftvoller Schnäbel mit herkömmlichen Samen zurecht. Für die Weichfutter- und Allesfresser sind kräftigende Fett-Körner-Mischungen wie Meisenknödel, Meisenringe oder Energieblöcke ideal. Doch gleich, was gemacht wird, Vögel füttern ist heute wichtiger denn je.
Nachhaltigkeits-Tipp: Geschälte Vogelfutter-Mischungen verwenden (Bezugsadresse am Textende) und dazu noch Rosinen, gehackte Nüsse und Haferflocken mischen, sprich, das Vogelfutter selber machen. Dies ist ideal zum Vögel füttern. Dazu fetthaltige Kost und frisches Obst, dann wird jeder Vogel im Garten fündig und bedankt sich im nächsten Frühjahr mit reichlich Gezwischer. Und wer dann noch heimische Beerensträucher pflanzt, macht alles richtig. Heimisch aus dem Grund, da viele Vögel deren Früchte essen. Viele ausländische, in die Mode gekommenen Hecken und Sträucher werden von heimischen Vögeln meist gemieden.
Vogelfutter selbstgemacht: Nachhaltig und günstig
Ein Blumentopf oder Kokosnussschalen eignen sich optimal, um diese mit selbstgemachtem Fett-Körnerfutter zu füllen. (c) Fotolia
Die im Handel erhältlichen Meisenknödel kann man auch selbst herstellen und in Blumentöpfe oder halbe beziehungsweise ausgehölte Kokosnussschalen gegossen werden. Durch das Bodenloch des Topfes, ebenso durch ein gebohrtes Loch in der Kokosnussschale wird ein ausreichend langer Zweig gezogen, der später als Haltestange für die Vögel dient.
Für das selbstgemachte Vogelfutter wird Rindertalg vom Metzger leicht erhitzt. Damit es nicht allzu sehr bröckelt, 20 Prozent der Masse nochmals an Speiseöl hinzufügen. Ist das Fett für das selbstgemachte Vogelfutter völlig flüssig, dann wird die Masse mit der gleichen Menge Samen, Haferflocken und Rosinen aufgefüllt. Ideal sind auch getrocknete Mehlwürmer, die die Weichfresser lieben. Die Löcher im Topf oder der Kokosnuss gut verschließen und die Masse einfüllen.
Stauden und Sonnenblumen einfach stehen lassen über den Winter. Die Stängel dienen Insekten als Unterschlupf und die Samen finden reißenden Absatz. Wie hier bei der Blaumeise. (c) Fotolia
Nach dem Abkühlen an einem schattigen Platz zum Vögel füttern aufhängen. So schmilzt das Fett schlechter. Zum Meisenknödel-Formen das Fett gut abkühlen lassen und Kugeln daraus drehen. Auch möglich: Einen Energieblock in einer Plastikdose zu formen. Die Masse einfach eingießen und ebenfalls abkühlen lassen. Es kann für den Energieblock ein spezieller Energieblock-Halter verwendet werden. Oder es kommt einfach auf einen Tisch, ergänzt mit einem Apfel, ein paar Tannenzweigen und einem Windlicht als winterliche Dekoration. So sieht das Vögel füttern auch noch gut aus.
Tipps für das richtige Vogelfutter
Je mehr Futterplätze angeboten werden und je vielfältiger das Futter ist, desto besser werden alle Vögel versorgt. (c) Fotolia
- Wertvolle Energieblöcke oder Energiekuchen enthalten in fett gepresste Sämereien, Beeren, manchmal sogar Insekten. Dies wird besonders gerne von Rotkehlchen, Amseln und Staren gepickt. Erhältlich ist es beispielsweise bei vivara
- Aufgepasst beim Vogelfutter-Kauf: Es sollte zwingend vermerkt sein, dass es keine Samen der Beifuß-Ambrosie oder –Ambrosia enthält! Die Samen werden schnell zu lästigen, schnellwüchsigen pflanzen, auf die jeder Allergiker sehr stark reagiert. Vivara beispielsweise bietet garantiert Ambrosia-freies Vogelfutter an.
- Geschältes Vogelfutter, das einfach zu fressen ist und weniger Schmutz durch Schalen verursacht, ist ideal auch für jene Vögel, die die Schalen nicht knacken können. Das geschälte Vogelfutter finden Sie zum Beispiel bei Zooplus.
- Aufgrund des geringen Fettgehaltes ist es auch für die Ganzjahresfütterung geeignet. Dann sollte idealerweise fettreiche Nahrung noch zusätzlich gefüttert werden.
Wie nötig das Fütternist, beweisen auch die aktuellen Zahlen aus der Zählung der Stunde der Wintervögel. Gerade die Amseln litten letztes Jahr unter Futtermangel. Ein Virus tat sein übriges, sodass Bestände an Amseln um bis 70 und sogar 80 Prozent zurückgingen. Mehr dazu, lesen Sie hier. Weiterlesen…
Quelle: NABU, Bild: Depositphotos/ysbrand, Text: Jürgen Rösemeier
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