Heuschnupfen-Zeit immer früher und aggressiver durch Klimawandel
Tränende und juckende Augen, eine laufende Nase und ständiges Niesen: es ist wieder Heuschnupfenzeit. Und das bereits Ende Februar. Schuld daran ist der Klimawandel. Denn seitdem die Winter immer milder werden, fliegen die Pollen zeitiger und sorgen für ein verfrühtes Auftreten der Allergien.
Aufgrund der Erderwärmung blühen viele Pflanzen früher und länger. Laut Studien haben steigende Temperaturen die Vegetationsperiode in Deutschland seit 1961 um zwei Wochen verlängert. Man geht davon aus, dass sich der Beginn von Frühling und Sommer pro Jahrzehnt um 2,5 Tage nach vorne schiebt. Das sind schlechte Nachrichten für die rund 15 Prozent Erwachsenen und 10 Prozent Kinder und Jugendlichen, die jedes Jahr an Heuschnupfen leiden.
Pollen werden immer aggressiver
Doch die Allergiesaison setzt nicht nur immer früher ein, sondern betrifft auch immer mehr Menschen. Das hat einerseits damit zu tun, dass der Pollenflug teilweise erst im Herbst endet und andererseits sind heutzutage mehr Pollen unterwegs, als noch vor 10 oder 20 Jahren.
Außerdem sind viele Pflanzen, die im Trend liegen, wie Ambrosia, Olivenbäume oder Koniferen, eingewanderte Arten, die zum Teil schon im Dezember blühen und sich durch das veränderte Klima stärker verbreiten können. Von vielen dieser Pollen, wie z.B. das Ambrosiakraut, weiß man zudem, dass sie sehr aggressiv sind.
Eine weitere und wichtige Rolle spielen die vermehrten Schadstoffe in der Luft. So regt Kohlendioxid beispielsweise die Pflanzenproduktion an, wodurch mehr Pollen freigesetzt werden.
Bei Schnupfen und Allergie sind die Anzeichen ähnlich. In den Ursachen unterscheiden sie sich jedoch.
Schnupfen oder Allergie?
Zunächst ist es gar nicht so einfach zu unterscheiden, ob man nur an einem Schnupfen oder an einer Allergie leidet – beide Erkrankungen gehen mit einer laufenden Nase, Niesreiz und geschwollenen Schleimhäuten einher. Ein Schnupfen klingt jedoch nach spätestens neun Tagen wieder ab. Halten die Symptome länger an oder kehrt der Schnupfen jedes Frühjahr wieder, sollte abgeklärt werden, ob es sich womöglich um eine Pollenallergie handelt. Ein Unterschied besteht auch darin, dass ein bakterieller Infekt meist ein gelbgrünlich gefärbtes Sekret auslöst, bei einem allergischen Schnupfen ist die Flüssigkeit jedoch klar.
Praktische Tipps zum Schutz vor Pollen
Ein erster Schritt, um sich vor übermäßigem Pollenflug zu schützen, sind Pollengitter vor den Fenstern. Solche Gitter gibt es auch für Autos. Wenn sich jemand lange draußen aufgehalten oder sogar im Garten gearbeitet hat, sollte die Kleidung am besten schon draußen ausgezogen werden, so dass man sich die Pollen nicht ins Haus holt.
Wichtig zu wissen ist auch, dass die Pollen in der Stadt anders fliegen, als auf dem Land. Das heißt, während der Pollenflug auf dem Land eher morgens stattfindet, ist es in der Stadt genau anders herum, dort sind die meisten Pollen abends unterwegs. Dementsprechend sollte das Lüftungsverhalten angepasst werden.
Außerdem kann es hilfreich sein, sich vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen, um keine Pollen mit ins Bett zu nehmen.
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Quellen:, Bilder: Depositphotos/coendef, CITAlliance, Text: Meike Riebe