55 Textilunternehmen verpflichten sich zur Nachhaltigkeit
Bessere Arbeitsbedingungen, fairere Löhne, umfassenderer Umweltschutz, Tierschutz und ein endgültiges Aus für Kinder- und Zwangsarbeit – 55 Textil- und Bekleidungsunternehmen haben in den Niederlanden ein umfangreiches internationales Nachhaltigkeitsabkommen unterzeichnet, das die Modebranche ethisch revolutionieren soll. Die beteiligten Parteien sprechen bereits von einem Meilenstein.
Als sich Anfang Juli 55 Modeunternehmen, darunter G-Star, C&A und Hunkemöller, mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen wie Solidaridad, Unicef Nederland, Stop Child Labour und Four Paws sowie Gewerkschaftlern und Politikern der niederländischen Regierung trafen um ein umfangreiches Abkommen für mehr Nachhaltigkeit im Textil- und Bekleidungsbereich zu unterzeichnen haben sie möglicherweise einen historischen Schritt gewagt. Schließlich ist das von NGOs wie Made-by, der Sustainable Apparel Coalition und der Fair Wear Foundation unterstützte Vertragswerk das erste von vielen internationalen Abkommen im Bereich der Unternehmensverantwortung, die die Modeindustrie zukünftig umwelt- und menschenfreundlicher gestalten soll.
Dementsprechend euphorisch gibt sich auch die niederländische Wirtschaftsministerin Lilianne Ploumen „Heute wurde ein großer Meilenstein für uns erreicht; aber was noch wichtiger ist, für Tausende von Arbeitern der Modebranche, von denen die meisten Frauen sind.” Die Unterzeichner machen mit 3,5 Milliarden Euro etwa ein Drittel des Umsatzes des holländischen Modemarktes aus. Ehrgeiziges Ziel des sozialökonomischen Rats der Niederlande (CER) ist es bis 2018 die Hälfte der niederländischen Bekleidungs- und Textilunternehmen zur Unterschrift zu bewegen. 2020 soll sich der Anteil dann auf 80 Prozent belaufen.
„Unternehmen, die in Ländern wie Indien, Bangladesch, Pakistan und der Türkei herstellen und einkaufen, haben einen Einfluss auf die Zulieferer, wie sonst niemand, und wir können diesen Zusammentritt fördern, so dass es in ein paar Jahre besser für alle ist”, erklärt dazu die CER-Vorsitzende Mariëtte Hamer. In den kommenden Jahren werden alle beteiligten Firmen eine Reihe von nachhaltigen Zielen erarbeiten, die sie individuell erreichen wollen. Zur Konkretisierung werden Aktionspläne und konkrete Ziele festgelegt die von unabhängigen Beauftragten bewertet werden. Berufsverbände und NGOs helfen schließlich bei der Umsetzung. Firmen, die ihre Nachhaltigkeitsziele nicht erreichen müssen sich vor einer Kommission verantworten.
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Quelle: Fashion United, Bild: Depositphotos/Radiokafka, Text: Andreas Grüter
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