Lebensmittel und nachhaltiger Konsum: Essbares im Wert von 20 Milliarden Euro werfen wir jährlich weg.
Film Taste the Waste: Verschwendung statt nachhaltiger Konsum
15 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in deutschen Haushalten weggeworfen. Im Wert von 20 Milliarden Euro. Erschreckendes präsentiert der Film Taste The Waste von Valentin Thurn, der ab dem 8. September in die Kinos kommt. Was der Film zeigt, wir falsch machen und wie es besser geht, ein Überblick.
Eine unglaubliche Menge von 15 Millionen Tonnen an Lebensmitteln werden über unseren Hausmüll entsorgt. Hinzu kommt aussortiertes Obst und Gemüse schon beim Bauern, weil sie nicht so schön sind, und Unmengen Lebensmittel aus dem Supermarktregal, weil sie keiner kurz von dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oder wegen einem welken Blatt mehr kaufen möchte. 15 Millionen Tonnen Lebensmittel, das bedeutet, dass Lebensmittel in einem Fassungsvolumen von 500.000 LKW weggeworfen werden. In einer Reihe aufgestellt, wäre das ein Stau von Berlin bis Peking. Nachhaltiger Konsum, der ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortlich ist, sieht anders aus.
Nachhaltiger Konsum sieht anders aus
Das Resümée des Films Taste The Waste von Valentin Thurn ist, dass unser Konsum alles andere als nachhaltig ist. Das sagen nicht nur die Mengen an weggeworfenen Lebensmitteln, sondern auch die Tatsache, dass der Gesamtwert der vernichteten Lebensmittel alleine in deutschen Haushalten einen Gegenwert von 20 Milliarden Euro hat. Der Gesamtumsatz von Aldi Süd und Aldi Nord zusammen.
Impressionen aus dem Film Taste The Waste
- Kein nachhaltiger Konsum: Jedes fünfte Brot landet in Deutschland im Müll, schon im Bäckerladen. Das reiche aus, um 1 AKW abzuschalten
- Kein nachhaltiger Konsum: Wir werfen alles weg und in Afrika hungern die Menschen. Keiner kann sich dort richtig satt essen.
- In Afrika werden unsere Lebensmittel produziert, die klimaschädlich zu uns gebracht werden. Und oft schon auf dem Großmarkt in die Mülltonne fliegen.
- Nicht die richtige Farbe? Zum Glück gibt es hochmoderne Technik, die nicht so schöne Tomaten gleich aussortiert. Für den Müll.
- Mülltaucher nennen sich die Aktivisten, die Lebensmittel aus den Mülltonnen rausklauben. Das hier ist alles noch gut und genießbar.
- Teilweise stehlen sie sich nachts auf das Supermarktgelände und suchen nach guten Lebensmitteln.
- Noch zwei, drei Tage Mindeshaltbarkeitsdatum? Die Lebensmittel, besonders Milchprodukte, landen dann im Müll. Eine Tafel würde sich freuen.
- Mit MSC-Siegel oder nicht: Ist der Fisch nicht mehr allzu schick, wirft der Händler ihn weg. Solche Lebensmittel würde keiner kaufen.
- Die Berge an frischen Lebensmitteln die jährlich bei uns weggeworfen werden, benötigen, in LKWs gefüllt, einen Stau von Berlin bis Peking.
- Valentin Thurn ist der Filmemacher, der das Fehlen von nachhaltigem Konsum in dem Film Taste The Waste anprangert.
Einige Bilderm, die einen Eindruck von dem Kinofilm über Lebensmittel-Müll vermitteln.
Der Film zeigt erschreckende Wahrheiten. Tomaten werden per Computer aussortiert, weil sie nicht rot genug sind, jede zweite Kartoffel bleibt auf dem Acker oder fliegt in den Müllcontainer, selbst jedes fünfte Brot landet auf dem Müll, weil es beim Bäcker nicht gekauft wurde. Dies sind nur drei Beispiele, die unseren nicht nachhaltigen Konsum anprangern. Taste the Waste kommt nach internationalen Recherchen und mit unglaublich irritierenden Praxisbeispielen zum Schluss, dass 50 Prozent aller Lebensmittel weggeworfen werden. Von nachhaltigem Konsum keine Spur. Alleine die weggeworfene Brotmenge, im Kraftwerk verbrannt, könnte ein Atomkraftwerk in Deutschland überflüssig machen.
Nachhaltiger Konsum würde zwei Mal alle Hungernden satt machen
Viele Zahlen und Fakten werden dem unwissenden Verbraucher in dem Film zum wenig nachhaltigen Konsum präsentiert. Die wohl beeindruckendste Zahl des Films ist, dass alle Hungernden der Welt zwei Mal satt würden, mit den Wegwerf-Lebensmitteln aus den Supermärkten, der Großmärkte und auf unseren Äckern. Sicherlich provokativ, da wir schlecht unsere Joghurtbecher und Brote vom Vortag nach Afrika fliegen könnten. Aber in seiner Gesamtheit eine erschreckende Bilanz, die Handlungsbedarf und mehr Nachhaltigkeit fordert.
Durch die vielen weggeworfenen Lebensmittel entstehen Unmengen an schädlichem Methangas. Und das ist 25-Mal schädlicher für das Klima als CO2.
«Immer frisch auf den Tisch»: Wir denken nicht nachhaltig beim Lebensmittel-Kauf
Dass wir die Hälfte unserer Lebensmittel verschwenden wirkt sich laut Valentin Thurn und dem Film Taste The Waste auch auf das Weltklima aus. Denn, die Landwirtschaft ist für ein Drittel der Treibhausgase wie CO2 verantwortlich. Mehr noch, der Lebensmittelberg scheidet beim Verrotten Unmengen an Methangas aus, dass 25-mal schädlichere Auswirkungen für das Weltklima hat wie CO2.
8 einfache Tipps für einen nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln
Jeder kann etwas tun, um einen nachhaltigen Konsum zu fördern und die Wegwerfmenge von Lebensmitteln in seiner eigenen Küche zu verbessern.
Lebensmittel-Verschwendung nachhaltig zu reduzieren:
- Nur saisonales und regionales Gemüse kaufen, denn Klimaschutz beginnt beim nachhaltigen Konsum oder, einfach ausgedrückt, Lebensmittel-Kauf.
- Erdbeeren im Winter gekauft, sind nicht nachhaltig, schaden durch lange Reisen dem Klima und landen schneller im Supermarktmüll, weil sie leicht verderblich sind.
- Öfter mal auf Fleisch verzichten, denn seine Produktion ist nicht nachhaltig und verbraucht viel Wasser, Rohstoffe wie Getreide und es werden klimaschädlich Unmengen an Wald gerodet.
- Nachhaltiger Konsum heißt auch «überlegt einkaufen». Daher: Nicht immer in Unmengen einkaufen und lieber gezielt und mit Einkaufszettel. Machen Sie sich einen Plan dazu, was Sie kochen möchten, um Fehlkäufe zu vermeiden.
- Reste vom Vortag? Nicht immer gleich entsorgen, sondern einfach mal ein kreatives «Reste-Fest». Tipp für mehr Nachhaltigkeit in der Küche: Pasta oder Kartoffel von gestern, etwas Gemüse, Ei, Zwiebel und etwas Käse sowie ein paar frische Kräuter ergeben eine schmackhafte Nudelpfanne oder einen schnell gezauberten Auflauf.
- Nicht am Mindesthaltbarkeitsdatum stören und ruhig auch mal den Schinken in der Folie oder den Sahnebecher genau überprüfen. Denn: Das Mindesthaltbarkeitsdatum dient nur der Verbrauchersicherheit, sagt aber nicht, dass die Lebensmittel ab diesem Tag ungenießbar sind!
- Wer`s frisch, klimafreundlich, weil garantiert regional und in der passenden Menge mag, ruhig mal im Hofladen einkaufen. Den Hofladen in Ihrer Nähe finden Sie hier: Hofladen finden
- Weitere Tipps von Valentin Thurn zu nachhaltigem Konsum und Lebensmitteln, finden Sie hier: Taste The Waste-Tipps.
Quelle: Taste The Waste, Text: Jürgen Rösemeier