3 Tipps gegen die große Lebensmittel Verschwendung
Jährlich landen rund 18,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – mehr als die Hälfte davon ließe sich durch ein geändertes Konsumverhalten vermeiden. Kristina Le Manach erklärt deshalb über den nachhaltigeren Umgang mit Nahrungsmitteln auf und verrät warum du Essen nicht wegwerfen musst. Außerdem: 3 Tipps gegen die Lebensmittel verschwendung.
Die Deutschen werfen durchschnittlich rund 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel weg – und das pro Sekunde. Gleichzeitig leidet weltweit fast eine Milliarde Menschen an Hunger. Was eine Studie* des WWF aus dem vergangenen Jahr eindrücklich zeigt, ist vielen Menschen im Alltag gar nicht bewusst. Dabei bräuchte man den Wissenschaftlern zufolge gar keine neuen Technologien, sondern vor allem ein Umdenken, um über die Hälfte der unnötigen Lebensmittelverluste einzusparen: Allein durch ein geändertes Einkaufsverhalten, die Umstellung unserer Konsumgewohnheiten und eine verbesserte Lagerung der Produkte könnten wir einen Großteil der Verschwendung vermeiden.
Lebensmittel wieder wertschätzen
Kristina’s Eltern haben einen landwirtschaftlichen Betrieb mit eigenem Hofladen – gerade deshalb weiß sie, wieviel Arbeit, Zeit und Geld in der Produktion von Lebensmitteln steckt. Grund genug, der enormen Verschwendung in unserer Wegwerfgesellschaft nicht länger tatenlos zuzusehen, sondern zu handeln. Im Jahr 2015 rief Kristina die Infoseite www.mindesthaltbarkeitsdatum.de ins Leben, um nicht nur bei Industrie und Handel, sondern vor allem beim Endverbraucher für Umdenken zu sorgen. Besonders das Mindesthaltbarkeitsdatum ist Kristina ein Dorn im Auge: „Die Tipps auf meiner Seite konzentrieren sich vor allem auf eine kleine Angabe, die jedoch maßgeblich dazu beiträgt, dass Essen im Müll landet: das Mindesthaltbarkeitsdatum.“
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist irreführend
Diese vom Gesetzgeber vorgeschriebene Kennzeichnung besagt, bis zu welchem Datum verpackte Lebensmittel ungeöffnet und bei entsprechender Lagerung ohne Qualitäts- oder Geschmackseinbußen verzehrt werden können. Es ist also kein Wegwerfdatum, sondern nur eine Empfehlung des Herstellers, bis wann wir das Produkt bestenfalls aufbrauchen sollten. Das Problem: Viele Verbraucher verwechseln das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) mit dem Verbrauchsdatum. Lebensmittel, die das MHD überschritten haben, werden dann entsorgt, obwohl sie auch noch Tage oder sogar Wochen später genießbar wären. Besonders Gesetzesvorgaben zwingen die Hersteller zu sehr kurzen MHD Angaben. So wird bei Honig, z.B. ein MHD von maximal 2 Jahren angegeben. Auch in Konserven verpackte Produkte oder Salz, Reis und Nudeln sind deutlich länger haltbar als angegeben. Joghurt ist auch mehrere Tage bis hin zu 2 Wochen nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum problemlos genießbar.
Joghurt kannst du bis zu zwei Wochen problemlos geniesen.
3 Tipps gegen die Lebensmittel Verschwendung:
Vertraue deinen Sinnen
Um die unnötige Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden, sollten wir uns bei abgelaufenen Produkten daher einfach auf unsere eigenen Sinne verlassen: Wie sieht das Produkt aus? Wie riecht es? Wie schmeckt es? Gibt es keine Auffälligkeiten, kann man das Lebensmittel bedenkenlos essen. Im Gegensatz zum MHD gibt es bei dem Verbrauchsdatum allerdings recht wenig Spielraum. Gerade leicht verderbliche tierische Nahrungsmittel, wie Hackfleisch oder frisches Geflügel, sollte man nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verzehren.
Kaufe vorausschauend
Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch unser Einkaufsverhalten. Wenn wir vorausschauend und koordiniert das einkaufen, was wir wirklich verbrauchen, können große Mengen an Lebensmittel gerettet werden. Schon einfache Hilfen, wie z.B. eine Einkaufsliste oder ein Essensplan helfen dabei, die alltägliche Verschwendung zu minimieren.
Ganz einfach: Nur so viel kaufen, wie du auch verbrauchst.
Auf die richtige Lagerung kommt es an
Die korrekte Lagerung der Nahrungsmittel trägt ebenfalls dazu bei: Denn während einige Produkte im Kühlschrank am besten aufgehoben sind, verderben andere Lebensmittel, beispielsweise Südfrüchte, durch das kühle Klima deutlich schneller.
Wer also bewusst einkaufen geht, sich über die richtige Aufbewahrung informiert und seinen eigenen Sinnen mehr vertraut als einem aufgedruckten Standarddatum, tut unserer Umwelt, dem Klima und seinem Geldbeutel etwas Gutes.
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Das Verbrauchsverfallsdatum soll eingeführt werden
Quellen: *WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“; Bild: Depositphotos/boggy22, SimpleFoto, Ulianna, Flickr/ Crosa creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/ Text: Kristina Le Manach, Meike Riebe