© Thinkstockphotos
Sauerkraut: Das gesunde deutsche Wintergemüse mal ganz anders
Eine der weltweit wohl bekanntesten deutschen Spezialitäten ist das Sauerkraut. Gerade im Ausland ist das typisch deutsche Wintergemüse als Würstl mit Sauerkraut oder die Variante mit Eisbein bekannt. Dabei kann das gesunde und kalorienarme Gemüse noch weitaus mehr. Es schmeckt auch als leichte Suppe mit Lachs, in der Lasagne oder als Rohkost-Salat. Auch gut: mit Spaghetti.
Sauerkraut hat eine sehr lange Tradition, denn die Haltbarmachung von Gemüse durch die Milchsäuregärung war sowohl im antiken Griechenland, im Römischen Reich und sogar in China bekannt. Das Verfahren ist von Anfang an das gleiche: Zunächst wird der frische Kohl von den äußeren Blättern und dem holzigen Strunk befreit und in feine Streifen geschnitten. Als Faustregel gilt, dass das Kraut mit etwa einem bis zwei Prozent Salz gemischt wird. Das Kraut wird in einen typischen Gärtopf schichtweise eingefüllt und mit einem Krautstampfer werden durch kräftiges Stampfen die Zellen aufgebrochen. Die Zellflüssigkeit kann so unter Einwirkung des Salzes austreten. Hierin entwickeln sich die Milchsäurebakterien, die den Weißkohl in etwa vier bis sechs Wochen zum Gären bringen. Weitere Zutaten können Zucker, Kümmel, Wacholderbeeren und Weinblätter sein, für das Weinkraut oder Weinsauerkraut wird zusätzlich Weißwein hinzugegeben. Das Wichtigste ist, dass keinerlei Luft im Gärtopf enthalten ist oder in den Topf gelangt, denn dann kommt es zur Fäulnis.
Sauerkraut: So gesund wie kalorienarm
Sauerkraut ist reich an wertvollen Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen wie Vitamin C. Letzteres wurde bereits im 18. Jahrhundert entdeckt, ein Grund, warum es auf deutschen Schiffen als ganzjähriger Proviant gegen die gefährliche Krankheit Skorbut als Proviant mitgeführt wurde. Auch die Landbevölkerung schätzte seit jeher das gesunde Gemüse, um sich in den Wintermonaten vitaminreich zu ernähren. Erst in der Zeit, in der man Sauerkraut bereits industriell fertigen konnte verlor das Wintergemüse an Bedeutung, auch weil es als Arme-Leute-Essen galt. Heute ist das oftmals regional angebaute Gemüse mit nur 18 Kilokalorien pro 100 Gramm aber wieder stark im Kommen: Auch ein Grund: Es muss nicht immer die Haxe oder ein Stück Kasseler sein, zu dem das Sauerkraut gereicht wird.
Das Kohlgemüse schmeckt aber auch in der Lasagne und in einer Schupfnudelpfanne mit Speck und Zwiebeln. Besonders leicht und lecker ist ein Rohkostsalat aus Sauerkraut, verfeinert mit fein geraspelten Äpfeln, Möhren und einem Joghurtdressing. Gewürze wie Kümmel, Chili, Majoran, Piment und Wacholder geben dabei eine immer neue Note.
Sauerkraut-Pasta, die deutsche Variante von ‚alla Carbonara‘
Zutaten für 4 Personen:
200 g Spaghetti
50 g Bacon
1 Dose Sauerkraut (314 g EW)
2 El Butter
400 ml Gemüsebrühe
250 ml Schlagsahne
Salz
Pfeffer
2 El Schnittlauchröllchen
Die deutsche Carbonara könnte man das Pastagericht mit Sauerkraut beinahe nennen. (c) Thinkstockphotos
Die Spaghetti wie üblich in in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsanweisung bissfest garen. Inzwischen den würzigen Bacon würfeln und Sauerkraut in ein Sieb geben, gut ausdrücken und abtropfen lassen.
Nun den Bacon in einer beschichteten Pfanne kross anbraten, Butter und Sauerkraut hinzugeben und etwa 3 Minuten mitbraten. Gemüsebrühe und Schlagsahne angießen und bei mittlerer Hitze nochmals 2 Minuten bei offenem Deckel und niedriger Temperatur kochen lassen. Schließlich die Nudeln abgießen, abtropfen lassen und unter die Sauce mischen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Schnittlauchröllchen bestreuen.
Quellen: Wikipedia, Essen & Trinken, aid.de, Text: Jürgen Rösemeier
- Rezept
- Rezepte
- Sauerkraut