Erste ethische Alternativbank in Österreich
Finanzkrise, Bankenpleiten, Spekulationen, Fokus auf Gewinnmaximierung – das Vertrauen in Banken ist in den letzten Jahren gesunken. In Österreich entsteht jetzt die erste Bank, die auf Transparenz, Partizipation und nachhaltige Investitionen setzt und die tatsächlich ihren Kunden und dem Gemeinwohl dient.
Banken sollten das Gemeinwohl und die Realwirtschaft fördern, faire Kredite vermitteln und offenlegen, was mit dem Geld der Kunden passiert. Die Realität sieht leider oft anders aus. Das Pionierprojekt Bank für Gemeinwohl aus Österreich übernimmt die gesellschaftliche Verantwortung, die Banken einst hatten. Bei ihr steht nachhaltiges Bankwesen und nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Die sich noch in Gründung befindliche Bank wird sich nicht an Spekulationen und intransparenten Finanzprodukten beteiligen und aus Geld noch mehr Geld machen, sondern sich für die Gesellschaft einsetzen. Dividenden werden deswegen bewusst nicht ausgeschüttet, sondern erneut in nachhaltige Projekte investiert, um das Gemeinwohl zu fördern.
Kredite für nachhaltige Projekte
Um einen Kredit zu erhalten, müssen sich Unternehmen und Projekte zunächst einer Prüfung ihrer Gemeinwohlorientierung unterziehen, deren Kriterien regelmäßig revidiert werden. Investitionen in Ökologie, biologisch angebaute Lebensmittel, Bildung, soziale und kulturelle Projekte, erneuerbare Energien und andere nachhaltige Projekte werden dabei bevorzugt. Der Zinssatz richtet sich dabei nach der Gemeinwohlorientierung des Projekts: je mehr es der Gesellschafft zugutekommt, desto günstiger ist der Kredit. Finanziert werden die niedrigen Zinsen durch den Zinsverzicht der Sparerinnen und Sparer.
Transparenz und Partizipation
Die Kundinnen und Kunden erfahren außerdem, was genau mit ihrem Geld passiert und worin investiert wird. Bei diesen Entscheidungen können auch sie sich einbringen und mitbestimmen, welche Projekte gefördert werden.
Die Bank für Gemeinwohl wird wieder den eigentlichen Aufgaben einer Bank nachkommen: Spareinlagen, Kreditvergabe und Zahlungsverkehr. Wie bei einer „normalen“ Bank wird es auch hier Girokonten, Bankomat- und Kreditkarten geben. Die Bankkunden stellen das Eigenkapital zur Verfügung und somit gehört die Bank auch nicht mächtigen Financiers, sondern den Bürgerinnen und Bürgern persönlich. Abgesehen von einem kleinen Kernteam arbeiten alle Mitwirkenden aus den Bereichen Bankwesen und Projektmanagement ehrenamtlich. Österreichweit engagieren sich schon mehr als 100 Menschen, um eine gemeinwohlorientierte Bank Wirklichkeit werden zu lassen.
Mitgründer gesucht
Die 2014 gegründete Verwaltungsgenossenschaft hat das ehrgeizige Ziel, bis 2016 insgesamt 40.000 Genossenschafter anzuwerben, die insgesamt ein Startkapital von 15 Millionen Euro mitbringen. Sobald die 6 Millionen Euro Marke erreicht ist (voraussichtlich Ende 2015), kann das Projekt bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) die Banklizenz beantragen. Ein Jahr später soll dann die Bank geschäftstätig werden. Menschen mit Wohnsitz in Österreich können mit einem Mindest-Investment von 200€ (maximal 100.000€) Mitgründer werden. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
Das Pionierprojekt Bank für Gemeinwohl aus Österreich übernimmt die gesellschaftliche Verantwortung.
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Quelle: Bank für Gemeinwohl; Autor: kle