Haarausfall stoppen: Das können Frauen bei drohender Glatze tun!
Erst waren es nur ein paar Haare, dann finden sich immer mehr in der Bürste: Für uns Frauen bedeutet Haarausfall oft ein Stück Weiblichkeit zu verlieren. Kann man Haarausfall bei Frauen verhindern? Im Netz kursieren die wildesten Tipps. Wir erklären Ursachen und was Sie tun können um Haarausfall mit natürlichen Hausmitteln zu stoppen.
Gesunde Haare, volles und glänzendes Haar – für Frauen gehört das zum gängigen Schönheitsideal. Umso beunruhigender, wenn beim Waschen oder Kämmen ganze Haarbüschel ausfallen. Haarausfall betrifft zwar häufiger Männer, aber Frauen leiden darunter sehr stark, verlieren an Selbstbewusstsein und sehen die Weiblichkeit bedroht. Das kommt Ihnen bekannt vor? Damit sind Sie nicht alleine. Schätzungen zufolge hat jede zweite Frau irgendwann in ihrem Leben mit Haarausfall zu kämpfen.
Doch wann spricht man von einem krankhaften Haarausfall, wovon kriegt man Haarausfall? Welche Formen gibt es, warum bekommt man ihn überhaupt? Ist es erblich bedingt oder wird es durch äußere Einflüsse hervorgerufen? Was Sie tun können, um den Haarausfall zu stoppen, beispielweise mit Hausmitteln? Wir klären die wichtigsten Fragen.
Wie viel Haarverlust ist normal? ©Attila Barabas/iStock/Thinkstock
Krankhafter Haarausfall: Wo beginnt Haarausfall?
Grund zur Besorgnis gibt es bei ein paar ausgefallenen Haaren noch nicht. In der Regel verliert jeder Mensch etwa 100 Haare pro Tag – mal mehr, mal weniger. Wenn Sie aber über einen längeren Zeitraum hinweg mehr als 150 Haare verlieren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, denn dann sprechen Dermatologen von einem krankhaften Haarverlust.
Erblich bedingter Haarausfall: ein Unterschied zwischen Männern und Frauen
Die häufigste Form des Haarausfalls, bei Männern und bei Frauen, ist der erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie). Die Symptome unterscheiden sich jedoch bei beiden Geschlechtern: Während Männer vor allem von Geheimratsecken und lichtem Haar am Hinterkopf und im Stirnbereich geplagt sind, spüren wir Frauen den Haarausfall vor allem im Scheitelbereich. Die Haare werden aber nicht nur dort, sondern am ganzen Kopf deutlich dünner. Trotzdem können Sie aufatmen: Eine vollständige Glatze bekommen Frauen im Gegensatz zu Männern sehr, sehr selten.
Erblichbedingter Haarausfall: Wodurch wird Haarausfall verursacht?
Der erblich bedingte Haarausfall entsteht, weil die sogenannten Haarfollikel – die Haar-Produzenten – genetisch bedingt, überempfindlich gegenüber dem männlichen Sexualhormon Testosteron beziehungsweise seinem Abbauprodukt Dihydrotestosteron (DHT) sind. Dadurch verkleinern sich die Haarfollikel und produzieren nur noch begrenzt Haare – und der Schopf wird lichter.
Die Ursache: Hormonelle Veränderungen
Bei uns Frauen können aber auch andere hormonelle Veränderungen zu Problemen führen. Besonders häufig leiden wir während und nach der Menopause an Haarausfall. In dieser Zeit sinkt der Östrogenspiegel und es werden vermehrt männliche Sexualhormone produziert, die schließlich den Haarausfall auslösen können.
Sie kämpfen mit Haarausfall nach der Schwangerschaft? Es ist nicht unüblich, dass viele Frauen nach einer Schwangerschaft Haare verlieren. Der Hormonspiegel sinkt nach der Entbindung in den Keller. Das Gleiche passiert, wenn Frauen nach jahrelanger Einnahme der Anti-Baby-Pille diese plötzlich absetzen.
Haarausfall ist für Frauen oft ein Schock. © LittleBee80/iStock/Thinkstock
Diffuser Haarausfall: ein Frauenproblem
Vom sogenannten diffusen Haarausfall (Diffuse Alopezie) sind mehr Frauen als Männer betroffen. Hier fallen die Haare nicht an bestimmten Stellen aus, sondern werden insgesamt lichter und dünner – die Kopfhaut schimmert immer stärker durch.
Woher kommt diffuser Haarausfall? Die Ursache: Crash-Diäten und Stress
Diese Form von Haarverlust kann viele verschiedene Ursachen haben: Schilddrüsenerkrankungen, Stress oder gewisse Medikamente – aber häufig sind auch Crash-Diäten oder veränderte Ernährungsgewohnheiten Schuld am diffusen Haarausfall. Vor allem Eisenmangel und Vitamin D Mangel lassen das Haar lichter werden.
Wie Haarausfall vorbeugen oder stoppen?
Betroffene müssen besonders stark auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten: viel frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Fisch und mageres Fleisch. Außerdem ist es sinnvoll, ausreichend zu trinken, gehärtete Fette zu meiden und ökologische gewachsene und verarbeitete Produkte zu essen, da diese eine höhere Nährstoffdichte aufweisen als industriell gefertigte Lebensmittel. Auch eine regelmäßige Entschlackung, eine Basenkur oder eine Ernährung, die auf einen guten Säure-Basen-Haushalt Acht gibt, ist hier empfehlenswert.
Manchmal liegt die Ursache aber auch in der falschen Pflege der Haare. Manche Frauen muten ihrem Haar schlichtweg zu viel zu: Ständiges heißes Föhnen, Lockenstäbe oder häufiges Bleichen lassen unsere Haare zwar schön aussehen, es schadet ihnen aber auch und kann zum Haarausfall führen. Auch falsche Pflegeprodukte, die Inhaltsstoffe wie Silikone, Paraffine, Weichmacher oder Schuppenlöser enthalten, stören die Kopfhaut. Sie können außerdem Ablagerungen und Allergien verursachen. Diese Stoffe sollten Sie lieber meiden und durch Shampoos aus der Naturkosmetik oder Shampoos, die diese Inhaltsstoffe nicht enthalten, ersetzen. Auch Umweltgifte wie Lösungsmittel, die in Farben, Parfüms, Lacken, Klebern und Reinigungsmitteln enthalten sind, oder Pestizide, Nikotin, Kohlenmonoxid können auch zu Haarausfall führen, genauso wie Stress.
Kahle Stellen: Woher kommt der kreisrunde Haarausfall bei Frauen?
Eine weitere, häufige Form des Haarausfalls ist der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata), wovon etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Typisch für die Krankheit sind kreisrunde, kahle Stellen im Haare.
Die Ursache vom kreisrunden Haarausfall: ungelöst
Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Immunzellen, die Haarwurzeln angreifen. Die genaue Ursache vom kreisrunden Haarausfall ist nicht bekannt, weswegen eine Behandlung schwierig ist, aber Entzündungshemmer können hier helfen.
Die Suche nach der Behandlung: Woher kommt der Haarausfall?
Im Kampf gegen den Haarausfall ist schnelles Handeln gefragt: Denn zuerst müssen Sie die Ursache finden, erst dann können Sie mit der passenden Behandlung loslegen. Aber woher weiß man, was auf einen selbst zutrifft? Stellen Sie sich zunächst folgende Fragen:
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Gibt es in meiner Familie bereits Fälle von Haarausfall?
Wenn ja, könnte es sich um einen erblich bedingten Haarausfall handeln. -
Stecke ich gerade in einer Diät oder ernähre mich sehr einseitig?
Dann könnten Mangelerscheinungen die Ursache sein. -
Habe ich gerade eine Schwangerschaft hinter mir, die Pille abgesetzt oder befinde mich in den Wechseljahren?
Das würde dafür sprechen, dass Ihre Hormone im Ungleichgewicht sind. -
Entstehen kreisrunde, kahle Stellen im Haar?
Dann handelt es sich womöglich um einen kreisrunden Haarausfall.
Aber Vorsicht: Diese Fragen können lediglich eine erste Einschätzung geben und ersetzen keine medizinische Diagnose. Bei anhaltenden Beschwerden und um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie lieber einen Arzt aufsuchen. Es gilt: je früher der Arzt die Behandlung beginnen kann, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Dieser führt neben einem ausführlichen Gespräch einen Zupftest durch. Dabei greift er ein kleines Büschel Haare und zieht vorsichtig daran. Je nachdem, wie leicht sich die Haare herausziehen lassen, kann er einschätzen, wie schwerwiegend der Haarausfall ist. Außerdem untersucht er die Haare und die Kopfhaut genauer. Auch ein Bluttest kann bei der Suche nach den Ursachen helfen.
Die gängigste medizinische Behandlung von Haarausfall ist der Einsatz des Wirkstoffs Minoxidil. Studien haben gezeigt, dass sich dieses Mittel, vor allem bei Frauen, im Kampf gegen den Haarausfall bewährt hat.
Mesotherapie gegen Haarausfall und für gesunde Haare, hilft das?
Die Mesotherapie gilt als eine weitere Möglichkeit Haarverlust zu stoppen. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Akupunktur und orthomolekularer Therapie. Das Haar wird dabei aus der Tiefe wieder zum Wachstum angeregt. Durch eine Spritzpistole wird eine individuelle Wirkstoffmischung in die Kopfhaut injiziert. Diese enthält Pflanzenextrakte, homöopathische Arzneimittel und andere Stoffe. Mögliche Inhaltsstoffe sind beispielsweise Koffein, Vitamin C, Eisen, Hyaluron oder Aminosäuren. Viele Ärzte haben eine Zusatzausbildung in diesem Bereich.
Sanfteres Vorgehen: Natürliche Hausmittel gegen Haarausfall
Sie wollen sanfter gegen den Haarausfall ankämpfen? Sind die Haarwurzeln noch nicht vollständig abgestorben, können zahlreiche natürliche Hausmittel helfen. Verschiedene Heilpflanzen wie Brennnessel, Birkenblätter oder Rosmarin können Haarausfall stoppen und den Haarwuchs wieder anregen: Entweder als Tee trinken oder in die Kopfhaut einmassieren.
Auch Öle versprechen eine heilende Wirkung: Arganöl, Thymianöl oder Amla-Öl regen die Durchblutung an und wirken entzündungshemmend. Am besten Sie verwenden die Öle nicht pur, sondern mischen sie vor der Anwendung mit Mandelöl oder Olivenöl.
Eine etwas ungewöhnliche, aber wirksame Methode gegen kreisrunden Haarausfall: Acht Wochen lang täglich den Saft einer Zwiebel gemischt mit einem Esslöffel Honig in die Kopfhaut einmassieren und nach einer halben Stunde wieder ausspülen. Laut einer Studie, die im „Journal of Dermatology“ veröffentlicht wurde, wuchsen bei 70 Prozent der Teilnehmer nach vier Wochen wieder mehr Haare. Das sind doch gute Aussichten!
Tipp: Mit Kopfhautbürsten Haarausfall stoppen
Selbst wenn Ihnen die Haare ausfallen, ist tägliches, gerne auch massierendes Bürsten der Haare und der Kopfhaut sinnvoll und ein erstes Hilfsmittel gegen Haarausfall. Das Bürsten der Kopfhaut regt den Haarwuchs an, auch wenn es beim Kämmen so scheint, als ob sie ausfallen würden. Und eine kleine Massage tut ja immer gut, auch der Kopfhaut.
Ist ein Nährstoffmangel Schuld am Haarausfall, kann das als Schönheitsvitamin bekannte Biotin Abhilfe schaffen. Es befindet sich in Milch, Eiern, Sojabohnen oder Erbsen und ist auch in Tablettenform erhältlich.
Haarausfall verhindern: Lieber frottieren statt heiß föhnen
Die gute Nachricht: Schon im Vorfeld gibt es Dinge, die Sie beachten können, um Haarausfall zu verhindern. Hier sind einige Tipps, mit denen Ihr Haar voll und gesund bleibt:
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Bei der Pflege nicht übertreiben: Das Haar lieber frottieren und lufttrocknen lassen, statt heiß zu föhnen oder gar zu glätten.
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Gesund ernähren: Lassen Sie es erst gar nicht zu Mangelerscheinungen kommen und vermeiden Sie eine einseitige Ernährung.
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Bewegung im Alltag: Sport regt die Durchblutung an – das ist auch gut für die Kopfhaut.
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Stress vermeiden: Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen und versuchen Sie es in stressigen Phasen mal mit Yoga oder Meditationsübungen.
Sie wollen den Haarausfall stoppen? Für welche Behandlung Sie sich auch entscheiden: Setzen Sie lieber auf natürliche Hausmittel, statt teure, wunderversprechende Produkte zu kaufen. Wenn Sie sich unsicher sind: Ein Arzt kann Ihnen dabei helfen, die richtige Therapie zu finden. Weiterlesen…
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Quellen: Bilder: Depositphotos/belchonock,ViktoriaSapata, nanka-photo, yuriyzhuravov/iStock/Thinkstock, Text: Jasmine Barendt
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