Nachhaltige Mode ist nicht immer leicht zu erkennen, deshalb sollten Sie sich vor dem Kauf gendau informieren.
Nachhaltige Kleidung: Wann ist es vertrauenswürdige Qualität?
Bei Textilien sind, anders als bei Bio-Lebensmitteln, Kennzeichnungen mit «Bio» oder «Öko» noch nicht gesetzlich geschützt. Auch die Verwendung von Begriffen wie «Green Fashion» oder «Öko-Mode» ist nicht geregelt, das «Greenwashing» gängig. Aber es gibt auch Ausnahmen und verlässliche Labels.
Greenwashing statt nachhaltige Kleidung
Mal handelt es sich um Kleidungsstücke, deren Rohstoff zwar Bio-Baumwolle ist, die ansonsten aber mit den üblichen Textilchemikalien hergestellt wurden. Oder aber, es findet nur eine reine Schadstoffprüfung am Endprodukt statt. Diese Prüfung sagt aber rein gar nichts über den Herstellungsprozess, die eingesetzten Materialien aus oder die Arbeitsbedingungen an der Produktionsstätte aus.
Nachhaltige Kleidung nach Global Organic Textile oder IVN- Standard
Eine verlässliche Orientierung im Dschungel der scheinbar ökologisch vertretbar hergestellten Textilien, genauer zu nachhaltiger Kleidung, geben zumindest einige Qualitätszeichen. So sind der «Global Organic Textile Standard», kurz GOTS, und die noch strengeren Zertifizierungen des Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e.V., IVN, zuverlässige Zertifikate für nachhaltige Kleidung. Denn sie legen genau fest, was man unter «Natur» im Zusammenhang mit Textilien und Leder versteht. Beim IVN sind zusätzlich die ökologischen und sozialen Aspekte in der Herstellung der nachhaltigen Kleidung berücksichtigt.
Nachhaltige Kleidung nach Naturland oder FairTrade-Standards
Auch andere Labels sind mittlerweile auf dem Markt und kennzeichnen zuverlässig nachhaltige Kleidung. So hat beispielsweise Naturland 2005 eine eigene Verarbeitungsrichtlinie für Ökotextilien entwickelt, deren einzelne Schritte von der Aussaat der Bio-Baumwolle etwa bis zur Verpackung unabhängig kontrolliert wird. Naturland geht damit in einigen Punkten über die Mindeststandard des GOTS hinaus: So verbieten Naturland-Richtlinien die Verwendung von starken Laugen zur Mercerisation oder optischer Aufheller.
Sich modisch oder schick zu kleiden und anderen mit seinem Kauf auch noch zu helfen, das geht mit nachhaltiger Kleidung aus Fairem Handel. Mithilfe des Fairen Handels und den daraus bedingten Mehreinnahmen haben Baumwollproduzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika eine wesentlich höhere Lebensqualität. FairTrade-Baumwolle wird zu einem Mindestpreis eingekauft, und, biologisch angebaut, erhalten die Bauern beispielsweise bei Bio-Baumwolle einen zusätzlichen Aufschlag. Zudem wird an die Kooperative vor Ort eine Prämie gezahlt, die für Schulen oder die Gesundheitsvorsorge verwendet wird. Nebeneffekt des Bio-Anbaus: Die Pflückerinnen sind keiner Schadstoffbelastung ausgesetzt.
Die nachhaltige Kleidung aus Milch ist umweltfreundlich und top modisch. Foto: Jannes Frubel/Qmilch®
Nachhaltige Kleidung: Neuer Trend «Made in Germany»
Der Trend, wieder im eigenen Land zu produzieren, ist oftmals die nachhaltigste Form, Mode zu produzieren. Viele, gerade junge Designer, entwerfen schicke und tragbare Mode mit dem gewissen Etwas. Besondere Schnittformen reduzieren den Stoffabfall, der sonst bei mindestens 20 Prozent liegt. Und andere entwickeln ganz neue Textilfasern für eine nachhaltige Mode. So auch die Designerin Anke Domaske aus Hannover. Sie entwickelte eine Faser, die aus Milcheiweiß besteht, schick aussieht, noch dazu die Haut pflegt und nur zwei Liter Wasser im Produktionsprozess benötigt. Zum Vergleich: die herkömmliche Produktion eines T-Shirts verbraucht im Schnitt 4.100 Liter Wasser. Nebenbei ist die verwendete Milch für die nachhaltige Kleidung aus Hannover keine, die sonst zum Lebensmittel geworden wäre.
Mehr Informationen zu nachhaltiger Kleidung
Die Innovation aus Deutschland: Nachhaltige Mode aus Milch: Wellness für den Körper auch für Allergiker.
Mehr Informationen zu nachhaltiger Kleidung im Artikel Nachhaltige Kleidung: Modisch, gesund und fair produziert.
Einige Tipps zum Einkauf und Händler-Empfehlungen unter: Labels für Öko-Mode.
Wie schlecht dagegen Schuhe sind, sogar fast ausnahmslos stark umwelt- und gesundheitsschädlich: Schuhe meist nur Sondermüll.
Eine Übersicht über nachhaltige Kleidung aus FairTrade-Baumwolle gibt es in der Produktdatenbank von TransFair
Weitere Informationen zu den Richtlinien für nachhaltige Kleidung des IVN und über den GOTS-Standard finden Sie unter: Naturtextil
Quelle: www.oekolandbau.de, Text: Jürgen Rösemeier