Alternative Energiespeicher für die Zukunft
Durch den Ausbau erneuerbarer Energien lässt sich die Energiewende beschleunigen. Aber auch alternative Energiespeicher sind für ein neues Energiesystem vonnöten. In Nordrhein-Westfalen wird schon seit einigen Jahren an deren Realisierung gearbeitet.
Der Bergbau hat in Nordrhein-Westfalen eine lange Tradition. Zahlreiche Zechen und Gruben zeugen vom jahrzehntelangen Abbau von Kohle und Mineralien. Einige von ihnen sind auch heute noch aktiv, viele sind seit Jahren stillgelegt.
Kraftwerke als Energiespeicher
Letztere könnten in Zukunft eine neue Funktion erfüllen: Umweltminister Remmel möchte die Energiewende beschleunigen und plant, stillgelegte Bergwerke in Zukunft als alternative Energiespeicher zu nutzen. Ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen auch eine Machbarkeitsstudie beauftragt wurde, läuft seit 2012. Zwei Bergwerke, die Grube Auguste Victoria in Marl und Prosper Haniel in Bottrop, wurden seither mithilfe von geologischen Untersuchungen auf eine mögliche Nutzung als Speicherkraftwerke untersucht.
Die Experten von verschiedenen Instituten und Unternehmen haben außerdem parallel die Akzeptanz von unterirdischen Pumpspeicherkraftwerken untersucht. In solchen Kraftwerken wird Wind- und Solarenergie durch das Hinaufpumpen von Wasser in potentielle Energie umgewandelt und gespeichert. Fließt das Wasser zurück, wird elektrischer Strom daraus, der wieder ins Netz eingespeist werden kann. Das Verfahren dient dazu, bei geringer Nachfrage Überschüsse abzufangen und diese dann im Bedarfsfall wieder zur Verfügung zu stellen – und zwar in so großen Mengen, wie es derzeit keine andere Technologie ermöglicht.
Riesige Energiespeicher mit großem Potential
Unterirdische Kraftwerke sind besonders gut als Pumpspeicherkraftwerke geeignet, weil eine große Fallhöhe für das Wasser realisiert werden kann, ohne dass größere Eingriffe in die Natur notwendig sind, da die Wasserbecken untertage ohnehin in großer Tiefe liegen. Im Bergwerk Prosper Haniel beträgt die Fallhöhe bis zu 600 Meter. Bei einem geplanten Speichervolumen von 600.000 Kubikmeter könnte das Kraftwerk über einen Zeitraum von etwa vier Stunden eine Energieleistung von rund 200 Megawatt erbringen.
Prosper Haniel könnte also laut der kürzlich vorgestellten Studie zu einem solchen alternativen Energiespeicher werden. Zumindest stimmen die technischen und geologischen Rahmenbedingungen und die Akzeptanzwerte. Anders sieht es derzeit aber bei der Wirtschaftlichkeit aus: Der Bau eines unterirdischen Pumpspeicherkraftwerks lohnt sich – noch – nicht. Das Projekt wird nichtsdestotrotz fortgesetzt und vom Land Nordrhein-Westfalen kräftig gefördert, damit es schon möglichst bald konkrete Formen annehmen kann. Die vollständige Studie finden Sie hier.
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Quellen: MKULNV, Bild: Universität Duisburg-Essen, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft / depositphotos Sopotniccy, Text: Ronja Kiefer
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