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Kaffeebohnen
Fakten zur Zukunft von Kaffee

Bedroht der Klimawandel den Kaffeeanbau?

Kaffee ist weit mehr als nur ein beliebtes Getränk: Er steht für Morgenrituale, Gemeinschaft und Kultur. Kaum zu glauben, aber Kaffee ist mittlerweile das beliebteste Getränk der Deutschen – noch vor Wasser und Bier. 167 Liter wurden in Deutschland im Jahr 2022 durchschnittlich pro Kopf getrunken. Ganz selbstverständlich trinken wir unseren Kaffee wie ein Erfrischungsgetränk, ohne darüber nachzudenken, ob es Kaffee in Zukunft überhaupt noch geben wird. Denn klimatische Veränderungen in den Anbauländern führen auch dort zu einer Verknappung der Ressourcen und könnten dazu führen, dass wir unsere Gewohnheiten anpassen müssen. Um Kaffee auch in Zukunft zu erhalten, müssen alle zusammenarbeiten – angefangen beim ressourcenschonenden Anbau.

Mehr als die Hälfte der Kaffeeanbaufläche wird verschwinden

12,5 Millionen Kaffeefarmen gibt es weltweit. Kaffeeanbau ist Handarbeit, die vor allem von Kleinbäuer:innen geleistet wird: Rund 85 Prozent dieser Farmen sind kleiner als zwei Hektar. Damit sich der Anbau für sie weiterhin lohnt, sind faire Löhne unerlässlich. Dafür setzen sich Organisationen wie Fairtrade und die Rainforest Alliance ein. Kaffeehersteller wie Nespresso kooperieren mit ihnen und zahlen zudem Löhne, die oft sogar über dem Fairtrade-Mindestpreis liegen. Sie leisten so einen Beitrag dazu, dass Kaffeeanbau erhalten bleibt

Durch den Klimawandel werden laut einer Studie der Schweizer Forschungsgruppe „Geography for Food“ bis 2050 weltweit rund 60 Prozent der Anbauflächen verschwinden (Studie: Kaffee wird künftig knapp). Damit ist auch die Existenz vieler Kaffeebäuer:innen bedroht und der Preis für Kaffeebohnen wird steigen. Das Ende unseres Lieblingsgetränks? Noch nicht, aber es wird knapp. Denn die Kaffeepflanze gedeiht nur im Kaffeegürtel - zwischen dem 23. nördlichen und dem 25. südlichen Breitengrad. Sie mag es feucht, gleichmäßig warm und schattig. Schon wenige Grad Unterschied oder etwas zu viel Wind haben entscheidenden Einfluss auf Ertrag und Qualität der Bohnen.

Nachhaltiger Kaffeeanbau durch regenerative Landwirtschaft

Der Weltmarkt wird von wenigen Sorten dominiert: Über 60 % hält die Kaffeesorte Arabica, gefolgt von der Sorte Robusta mit einem Marktanteil von ca. 39 % (Deutscher Kaffeeverband). Die restlichen Weltmarktanteile teilen sich die Kaffeesorten Liberica, Excelsa und die Arabica-Mutation Maragogype. Der beliebte Arabica-Kaffee mit seinem milderen Geschmack ist durch den Klimawandel besonders gefährdet. Die Sorte ist anfälliger für Schäden durch Kälteeinbrüche, Trockenheit, Schädlingsbefall oder Pilzkrankheiten wie Kaffeerost. Die Sorte „Robusta“ ist - wie der Name schon sagt – robuster und wird deshalb heute vermehrt angebaut.

Der Schlüssel zum nachhaltigen Kaffeeanbau: eine regenerative Landwirtschaft mit hoher Biodiversität. Die Grundlage dafür sind Mischkulturen mit anderen (Nutz-)Pflanzen wie Guavenbäume oder Bananenstauden, die Schatten spenden oder auch Hecken, die Kleintieren, Vögeln und Insekten einen Rückzugsort bieten. Wassermanagement oder der Einsatz von natürlichem Dünger gehören ebenfalls dazu. Mehr als 600 Agronom:innen schulen etwa bei Nespresso die Farmer:innen in nachhaltigeren Anbaumethoden.

Kaffeelieferketten nachhaltiger gestalten - aber wie?

Ulrike Stöckle und Claudia Memminger am Greentech Festival

Claudia Memminger, Nespresso Marketing Director, im Gespräch mit Ulrike Stöckle, Herausgeberin von ecowoman, auf dem Berliner Greentech Testival.

Auf dem diesjährigen GREENTECH FESTIVAL traf Ulrike Stöckle, Herausgeberin von ecowoman, Nespresso Marketing Director Claudia Memminger zum Gespräch und tauschte sich mit Expert:innen der Rainforest Alliance und des PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung aus. Claudia Memminger erklärte in diesem Zusammenhang: „Wir setzen seit vielen Jahren Maßstäbe bei der Transformation der Kaffeebranche, aber nur gemeinsam können wir die Zukunft des Kaffees gestalten. Denn nur, wer Daten misst, kann auch Wirkung messen. Das gilt auch für die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette.“ Dazu hat Nespresso gemeinsam mit OpenSC ein Verfahren entwickelt, um die gesamte Lieferkette von der Verpackung bis zum Kaffeebauern per QR-Code mit Hilfe von KI transparent zu visualisieren.

„Im Rahmen dieser Partnerschaft kann jeder einzelne Sack Kaffee von den 1.185 Kleinbauern der Kooperative AMKA in Süd-Kivu bis zum Verbraucher digital und sicher nachverfolgt werden. Die Kooperative AMKA wurde als eine von mehreren Kooperativen in der Demokratischen Republik Kongo ausgewählt, von denen Nespresso Kaffee bezieht“, so Memminger weiter. Die OpenSC-Plattform stellt automatisch sicher, dass jeder Farmer direkt die richtige Prämie für genau den Kaffee erhält, den er produziert hat - entweder über mobiles Geld oder in bar.

Weitere Initiativen zur Förderung von Nachhaltigkeit

Ein weiteres Beispiel für kooperative Transformation ist die Global Coffee Platform (GCP), eine 2016 gegründete globale Initiative zur Förderung der Nachhaltigkeit im Kaffeesektor. Mit mehr als 150 Mitgliedern aus Landwirtschaft, Verbänden, Handel und Zivilgesellschaft ist die GCP eine Multi-Stakeholder-Mitgliederorganisation, die sich für die Förderung der Nachhaltigkeit im Kaffeesektor einsetzt, um die Vision eines erfolgreichen und nachhaltigen Kaffeesektors für zukünftige Generationen zu verwirklichen. GCP ermöglicht es Kaffeeproduzenten, Händlern, Röstern, Regierungen und NGOs, ihre Bemühungen und Investitionen zu bündeln und zu vervielfachen, gemeinsam auf lokale Prioritäten und kritische Probleme zu reagieren, lokale Nachhaltigkeitsprogramme zu skalieren und den globalen Markt für nachhaltigen Kaffee in der gesamten Kaffeewelt zu vergrößern. In der Überzeugung, dass die Nachhaltigkeit von Kaffee eine gemeinsame Verantwortung ist, arbeiten die Mitglieder der GCP und das GCP-Netzwerk der Länderplattformen zusammen, um bis 2030 einen transformativen Wandel herbeizuführen und den Wohlstand von einer Million Kaffeebauern zu sichern.

Mehr zum Thema „Bedroht der Klimawandel den Kaffeeanbau?“ erfahren Sie im Podcast „Sustainability To Go“ von Umweltdialog.

Quellen: Titelbild: Nespresso, Text: Ulrike Stöckle