©André Kniepkamp
André Kniepkamp macht Recycling-Kunst auf altem Treibholz aus dem Meer
Der Kölner Künstler André Kniepkamp zeigt mit seinen Oil on Driftwood-Arbeiten wie Recycling künstlerisch verwirklicht werden kann. Er malt mit Ölfarben auf Treibholz aus dem Meer, das er am Strand findet. Dabei muss er leider erkennen, dass der meiste Strandmüll aus Plastik und nicht aus Holz ist.
Illustrator, Grafiker, Surfer, Skateboarder und Fotograf. Der Kölner André Kniepkamp ist ein Mann mit vielen Leidenschaften und immer gerne bereit seiner Umwelt einen neuen und oftmals überraschenden Anstrich zu verpassen. Dass dabei auch das Thema Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommt, beweisen seine Oil on Driftwood-Arbeiten. Nachhaltigleben.de traf den 39-jährigen zum Kunst- und Recycleplausch.
Hallo André. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Klar. Mein Name ist André Kniepkamp, ich wohne in Köln, bin 39 Jahre alt und arbeite als freier Illustrator, Grafik- und Motiondesigner. Nebenbei bin ich auch noch dem Skateboarden, dem Surfen und der Fotografie verfallen.
Der Künstler persönlich ©André Kniepkamp
Du arbeitest dabei nicht nur am Computer und auf dem Papier, sondern nutzt auch Treibholz als Leinwand für deine Kunst. Wie kam es dazu?
Ich bin eigentlich ständig auf der Suche nach geeigneten Untergründen für meine Bilder und weil ich gern am Strand bin, lag es nahe dort Treibholz einzusammeln und zu bemalen. Das war keine bewusste Entscheidung, sondern hat sich einfach so ergeben. Ich habe auch im Urlaub meistens Pinsel und ein paar Farben dabei und habe außerdem noch zwei sehr sammelfreudige Kinder. So kam dann eins zum anderen.
Das Holz stammt also ausschließlich aus dem Urlaub?
Nein, das Holz kommt von überall her. Ich sammele am Meer und am Rheinufer, aber auch gerne mal auf dem Sperrmüll. Besonders spannend sind die großen Container am Straßenrand, wenn alte Häuser oder Wohnungen renoviert werden. Mit ein bisschen Glück findet man dort Holz mit schönen alten Farbresten oder Brandspuren. Holz mit Geschichte interessiert mich, neues Holz aus dem Baumarkt eher nicht. Manchmal kaufe ich auch Dinge auf Flohmärkten, die sich gut bemalen lassen. Alte Schmuckkistchen aus Holz zum Beispiel.
Kunst auf Treibholz sieht klasse aus. ©André Kniepkamp
Stehen deine Motive dabei im direkten Zusammenhang mit dem Material?
Nein, gar nicht. Ich male auf Treibholz nicht zwingend maritime Motive, sondern schaue was ich gerade malen möchte und suche mir danach das Holz aus. Oder ich finde ein Holzstück besonders gut und mir fällt direkt ein Bild ein, was da drauf muss.
Wurde dein Blick für Umweltverschmutzung durch das Holzsammeln geschärft?
Klar, natürlich fällt es wesentlich mehr auf wie viel Müll am Strand angeschwemmt wird, wenn man mit offenen Augen spazieren geht. Es wird immer mehr Plastik und immer weniger Holz. Furchtbar, das wird da auch in 30 Jahren noch rumliegen, wenn Holz längst verrottet ist. Ich habe es mir angewöhnt, immer auch Müll vom Strand einzusammeln und in den nächsten Mülleimer zu werfen. Ich sehe mich da auch als Vorbild für meine Kinder, die so ganz nebenbei lernen, was das eigentlich für eine Sauerei ist.
Mehr Infos über den Künstler gibt es hier.
Interview: Andreas Grüter