Forscher finden Deutschen Plastikmüll in der Arktis
Forscher haben kürzlich riesige Müllberge in der Arktis ausgewertet. Allein auf 80 Strandkilometern wurden mehr als zehn Tonnen Müll eingesammelt, vor allem Plastik. Darunter war auch Müll aus Deutschland zu finden.
Keine Region der Erde ist noch weitgehend so unberührt wie das ewige Eis der Arktis. Kalt, unnahbar, gefährlich – doch neuste Entdeckungen zeigen, dass die Arktis scheinbar immer mehr zum Endlager für den weltweiten Plastikmüll wird.
Die Arktis – ein Endlager für Plastikmüll
Obwohl die Arktis abgelegen von jeglicher Zivilisation ist, haben Forscher jetzt Müllfunde ausgewertet, die Kreuzfahrtpassagiere an sechs unterschiedlichen Stränden der Arktisinsel Spitzbergen gesammelt haben. Die Fundorte wurden per GPS vermessen, der Müll gewogen, kategorisiert - und eingesammelt. Dabei stellte sich heraus, dass die untersuchten Strände in der entlegenen Arktis ungefähr genauso stark belastet sind wie Küstenabschnitte in deutlich dichter besiedelten Gebieten. Doch nicht nur an den Stränden, auch auf dem offenen Meer gibt es Müll. Vor allem Plastikmüll. Je nach Strand bestanden zwischen 82 und 100 Prozent der Funde aus Kunststoffen. Damit liegt die Arktis über dem globalen Durchschnitt, wo etwa 72 Prozent des Mülls am Strand aus Plastik besteht. Der Großteil des Mülls stammt aus der Fischerei, doch auch ganz normaler Haushaltsmüll war dabei.
Deutscher Plastikmüll in der Arktis
Als die Wissenschaftler in ihrem Institut in Bremerhaven ein großes Paket des von den Kreuzfahrern gesammelten Mülls näher untersuchten, fanden sie auf insgesamt sieben Prozent der Plastikteile eine deutsche Beschriftung. Nur der Müll aus Russland (28 Prozent) sowie Norwegen und Dänemark (je 13 Prozent) erreichte höhere Werte.
Mikroplastik in der Arktis gefunden
Die Untersuchungen belegen außerdem, dass der Tiefseeboden der Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen immer stärker belastet ist. Seit 2002 stieg die Zahl der Müllteile von rund 3600 auf mehr als 6300 pro Quadratkilometer an. Außerdem finden sich große Mengen Mikroplastik in Eisschollen und dem Sediment am Ozeangrund.
Tourismus ist ein Problem
Neben den Meeresströmungen, die Abfall aus der Ferne bringen, ist vor allem die Schifffahrt schuld am Müll in der sich rapide wandelnden Arktis. Die Ausdehnung des sommerlichen Meereises liegt jedes Jahr weit unter den langfristigen Mittelwerten - das bedeutet, immer größere Teile des Arktischen Ozeans sind mit dem Schiff befahrbar. Und das öffnet den Zugang für Touristen. Am Beispiel von Spitzbergen ist in den Jahren von 2000 auf 2014 die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere von 15.000 auf 55.000 gestiegen und auch die Anzahl der Schiffe hat sich von 160 auf 1100 extrem erhöht.
Die Tiere leiden
Die Folgen des Plastikmülls zeigen sich besonders stark an den in der Arktis lebenden Tierarten. Insgesamt wurden 13 Vogelspezies im Nordatlantik untersucht und herausgefunden, dass verschiedene Arten unterschiedlich stark betroffen sind. Bei der Spezies des Großen Sturmtauchers wurde in mehr als 70 Prozent der untersuchten Vögel Plastik gefunden. Manche der Sturmtaucher hätten bis zu 36 Plastikteile im Magen gehabt. Bei den Eissturmvögeln waren mehr als 50 Prozent.
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Quellen: Bilder: Depositphotos/grabieckrzysiek@gmail.com, Kotangens, pilipenkoD, Text: Meike Riebe
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