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Diabetes
Zivilisationskrankheit

Diabetes mellitus – Symptome, Erscheinungsformen und Prävention der Stoffwechselkrankheit

Diabetes gehört zu den global weit verbreiteten Krankheiten – besonders der Typ-2-Diabetes wird oft als eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten genannt. Erfahren Sie hier, welche Diabetesformen es gibt und wie man das Risiko einer Erkrankung minimieren kann.

Unser Blutzuckerspiegel steigt nach jeder Mahlzeit – aber was ist, wenn dieser über längere Zeit erhöht ist und unser Körper ihn nicht mehr regulieren kann? Genau das ist der Fall bei Menschen, die unter Diabetes leiden. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, der Entstehung einiger Diabetesformen vorzubeugen.

Diabetes – Was genau bedeutet das?

Diabetes mellitus, umgangssprachlich oft nur Diabetes oder auch Zuckerkrankheit genannt, beschreibt verschiedene Stoffwechselerkrankungen, bei denen vor allem der Zuckerstoffwechsel gestört ist. Diabetes-Betroffene leiden unter einer chronischen Überzuckerung, der sogenannten Hyperglykämie.

Das Hormon Insulin ist für Diabetes-Patientinnen von großer Bedeutung. Dieses wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und reguliert den Zuckerstoffwechsel des Körpers. Durch das Insulin, das verstärkt freigesetzt wird, wenn der Blutzucker steigt, kann Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden. Bei Diabetes-Betroffenen besteht entweder ein Insulinmangel oder die Wirkung des vorhandenen Insulins ist vermindert.

Der Begriff Diabetes mellitus bedeutet „honigsüßer Durchfluss“, da der Urin von Diabetikerinnen einen erhöhten Zuckergehalt aufweist und einen süßlichen Geschmack hat. Im Altertum waren zur Diagnose von Krankheiten Geschmacksproben des Urins üblich – mittlerweile wird der Zuckergehalt des Urins jedoch mittels Indikatorstäbchen nachgewiesen.

Laut der WHO sind weltweit knapp 350 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, in Deutschland etwa sechs Millionen. Die am häufigsten auftretenden Formen der Erkrankung sind Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Es gibt jedoch auch Varianten des Diabetes, die als Begleiterkrankung auftreten, wie der Schwangerschaftsdiabetes.

Diabetes: Erste Anzeichen und Symptome

In vielen Fällen entwickelt sich der Diabetes schleichend und es dauert eine Weile, bis die Krankheit sich bemerkbar macht. Deswegen wird sie oft nicht sofort erkannt.

Folgende Anzeichen können auf einen Diabetes hinweisen:

  • Starker Harndrang und häufiges Wasserlassen: Der Zuckergehalt im Blut ist bei Diabetes erhöht, weshalb der Körper versucht, den Zucker über den Urin auszuscheiden. Betroffene müssen daher übermäßig häufig – oft auch nachts – zur Toilette.
  • Extremer Durst: Durch das ständige Wasserlassen verlieren Betroffene viel Flüssigkeit, was ein starkes Durstgefühl auslösen kann.
  • Sehr trockene Haut: Die Haut kann beim Diabetes austrocknen, wenn der Körper übermäßig viel Wasser durch häufige Toilettengänge verliert.
  • Schlechte Wundheilung und erhöhtes Infektionsrisiko: Diabetes geht häufig mit einem geschwächten Immunsystem einher, was die Wundheilung negativ beeinflussen und das Risiko für Infektionskrankheiten erhöhen kann.
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche: Beim Diabetes gelangt der Zucker im Blut nicht in die Zellen, um dort verwertet zu werden. Dadurch entsteht ein Energiemangel.

Symptome von Diabetes

Diabetes kann langfristig weitere Erkrankungen und Beschwerden, wie Nervenschäden, Erkrankungen der Augen und Nieren oder Herzkrankheiten, verursachen.

Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes: Was sind die Unterschiede?

Obwohl der Begriff Diabetes synonym für mehrere Krankheiten verwendet wird, gibt es einige Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Diabetesformen. Am häufigsten treten die Diabetesarten Typ 2 und Typ 1 auf.

Wie äußert sich Typ-2-Diabetes?

Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich um die am häufigsten auftretende Diabetesform. Kennzeichnend für diese ist die sogenannte Insulinresistenz. Die Körperzellen der Betroffenen reagieren hierbei zunehmend unempfindlich auf das Hormon Insulin. Dadurch kann der Zucker aus dem Blut nicht in die Zellen aufgenommen werden.

Der Großteil der Diabetes-Patientinnen in Deutschland leidet unter einem Typ-2-Diabetes. Früher wurde diese Form des Diabetes als „Alterszucker“ bezeichnet, da oft ältere Menschen an ihm erkrankten. Mittlerweile ist jedoch klar, dass sich auch bei jüngeren Menschen – inklusive Kindern und Jugendlichen –ein Typ-2-Diabetes entwickeln kann.

Bei der Entstehung des Typ-2-Diabetes spielen die Gene eine wichtige Rolle: Leiden nahe Familienmitglieder wie Eltern oder Geschwister an Typ-2-Diabetes, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine Diabeteserkrankung im Laufe des Lebens.

Gleichzeitig können auch Lebensstil und -gewohnheiten Auslöser für die Krankheit sein. Risikofaktoren, die mit Diabetes in Verbindung gebracht werden, sind unter anderem:

  • Ungesunde Ernährung
  • Starkes Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Übermäßiger Stress und Schlafmangel
  • Rauchen

Wichtig ist hierbei, dass all diese Faktoren die Entstehung eines Diabetes begünstigen können, aber nicht zwangsläufig Auslöser sein müssen. Wer die Wahrscheinlichkeit einer Diabeteserkrankung verringern möchte, sollte trotzdem auf eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise achten.

Typ-1-Diabetes

Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das eigene Immunsystem bestimmte Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Produktion von Insulin verantwortlich sind, angreift und zerstört. Dadurch kann der Körper kein Insulin produzieren und der Blutzuckerspiegel steigt.

Diese Diabetesform tritt meist bereits im Kindes- und Jugendalter auf und begleitet die Betroffenen ein Leben lang. Menschen, die an Typ-1-Diabetes leiden, müssen regelmäßig Insulin spritzen.

Schwangerschaftsdiabetes – Eine Sonderform des Diabetes

Eine spezielle Form des Diabetes ist der Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt. Wie der Name bereits verrät, wird diese Erkrankung während der Schwangerschaft zum ersten Mal diagnostiziert. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Begleiterkrankungen einer Schwangerschaft, die jedoch in den meisten Fällen nach der Entbindung von allein verschwindet.

Was genau einen Schwangerschaftsdiabetes auslöst, ist bis heute nicht bekannt. Die Zellen von betroffenen Schwangeren reagieren – ähnlich wie die von Typ-2-Diabetes-Betroffenen – weniger empfindlich auf Insulin. Diese Insulinresistenz, die sich im Laufe der Schwangerschaft verstärkt, wird auch von hormonellen Veränderungen beeinflusst.

Zu den Risikofaktoren für einen Schwangerschaftsdiabetes zählen ebenfalls starkes Übergewicht und eine genetische Veranlagung. Aber auch ein früherer Schwangerschaftsdiabetes, wiederholte Fehlgeburten und erhöhtes Alter können zur Entstehung beitragen.

Schwangerschaftsdiabetes: Symptome

Bei vielen Betroffenen verursacht der Gestationsdiabetes keine oder nur kaum Beschwerden. Die charakteristischen Diabetessymptome wie starker Harndrang und übermäßiger Durst treten meist nur in schwacher Form auf oder werden aufgrund der Schwangerschaft anders interpretiert. Dafür können häufiger auftretende Blasenentzündungen, eine größere Fruchtwassermenge sowie Bluthochdruck auf einen Schwangerschaftsdiabetes hinweisen.

Um einen Schwangerschaftsdiabetes sicher zu diagnostizieren, müssen Blutzuckertests durchgeführt werden. Diese sind in der Regel für alle Schwangeren in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche empfohlen. Bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko sind diese bereits im ersten Drittel der Schwangerschaft ratsam.

Diabetes Typ 2: Tipps zur Vorbeugung

Obwohl die Entstehung von Diabetes verschiedenste Ursachen haben kann, gibt es einige Möglichkeiten, das Risiko für eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung zu mindern.

  • Auf gesunde Ernährung achten: Empfehlenswert ist in diesem Kontext eine abwechslungsreiche Mischkost mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Ballaststoffe können zudem gegen einen gestörten Zucker- und Fettstoffwechsel helfen. Besonders fetthaltige Lebensmittel und Süßigkeiten mit zu viel Zucker, Softdrinks und Alkohol sowie Fleisch sollten nur selten konsumiert werden. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist generell sinnvoll – nicht nur für Personen mit erhöhtem Diabetesrisiko. 
  • Viel bewegen: Regelmäßige Bewegung und Sport sind ebenfalls grundsätzlich gut für das körperliche und seelische Wohlbefinden – und wirken sich gleichzeitig positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Durch Bewegung wird der Zucker besser von den Zellen aufgenommen, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt und der Körper besser mit Energie versorgt werden. 30 Minuten Bewegung sollten es täglich sein – damit ist nicht nur Sport gemeint, sondern generelle körperliche Aktivität im Alltag. Treppensteigen statt Fahrstuhl und Rolltreppe fahren, den Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Rad nehmen statt mit dem Auto sowie Spaziergänge können bereits einen positiven Einfluss haben.
  • Stress abbauen: Übermäßiger Stress erhöht das Risiko für eine Diabeteserkrankung und sollte daher so weit es geht reduziert werden. Yoga, Autogenes Training, Achtsamkeitsübungen oder Progressive Muskelentspannung sind gute Techniken, um im Alltag zur Ruhe zu kommen. Auch bewusste Auszeiten und Zeit in der Natur helfen vielen Personen dabei, Stress zu minimieren.
  • Ausreichend schlafen: Schlafmangel kann die Ausschüttung und Wirkung von Insulin und damit die Blutzuckerwerte negativ beeinflussen. Wie viel Schlaf jemand braucht, ist von Person zu Person unterschiedlich – für die meisten Menschen sind es jedoch sieben bis acht Stunden.

Eine gesunde Lebensweise ist grundsätzlich empfehlenswert, bietet jedoch keine Garantie für eine Verhinderung der Krankheit. Diabetes-Betroffene sollten ihre Ernährungsweise und komplementäre Behandlungsmethoden zudem immer mit ihrem Arzt besprechen.

Hinweis: Dieser Text dient nicht der Selbstdiagnose oder -behandlung. Er enthält nur allgemeine Informationen und keine individuellen Antworten. Der Artikel kann den Arztbesuch nicht ersetzen.

Quellen: Deutsche Diabetes Stiftung, diabetes-ratgeber.net, Techniker Krankenkasse, Bild: imagepointfr, AndrewLozovyi, Autor: Melina Kunold