
CDU-Politiker fordern Zuckersteuer
In Deutschland erkranken täglich fast 1.000 Menschen an Diabetes. Damit hat Deutschland neben Spanien die höchste Quote an „Zuckerkranken“ im gesamten europäischen Raum. Vor allem in den letzten 20 Jahren haben Volkskrankheiten und Übergewicht stark zugenommen. Ein Grund dafür ist der gestiegene Zuckerkonsum, dem Politiker nun entgegenwirken wollen.
CDU-Gesundheitspolitiker Dietrich Monstadt fordert jetzt die Einführung einer Zuckersteuer. Er befürchtet, dass in den nächsten 15 Jahren ein „Diabetes-Tsunami“ auf uns zukomme, wenn der Zuckerkonsum nicht drastisch gesenkt würde. Dabei verwies er auf Schätzungen, denen zufolge ein Viertel aller Deutschen bis 2030 an Diabetes II leiden würde.
Bereits Mitte Oktober forderte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ebenfalls Sondersteuern auf zuckerhaltige Getränke, um Übergewicht weltweit zu bekämpfen.
Die WHO empfiehlt einen Tagesbedarf an Zucker von maximal 10 Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Das entspricht etwa einer Menge von 60 bis 90 Gramm Zucker pro Tag – eine Zahl, die bei der heutigen Ernährungsweise sehr schnell erreicht ist.
Und was die Politik bei ihrer Forderung gerne übersieht: Die Lebensmittelindustrie mischt beim Zuckerkonsum tüchtig mit – kaum ein industriell gefertigtes Lebensmittel ist heutzutage noch zuckerfrei. Und das Tückische daran: Der meiste Zucker versteckt sich in Lebensmitteln, wo ihn niemand vermuten würde.
Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt: Zucker versteckt sich in vielen Lebensmitteln.
Versteckter Zucker
Vor allem der Einfachzucker wird als Geschmacks- und Aromaverstärker in fast allen industriell gefertigten Lebensmitteln verwendet. Selbst dort, wo man es nicht vermutet, offenbart ein Blick auf die Zutatenliste Erstaunliches: 200g Heringssalat beinhalten beispielsweise 5 Stück Würfelzucker. Die Liste der mit Zucker versetzten Lebensmittel ist lang, hier sind ein paar Beispiele:
Zuckerhaltige Lebensmittel
Fertiggerichte | Saucen |
Tütensuppen | Brot |
Aufbackwaren | Brotaufstriche |
Fleischwurst | Tiefkühlgerichte |
Fast alles Eingemachte | Müsli- und Müsliriegel |
Konservengemüse | Fruchtjoghurt |
Dosenfrüchte | Fruchtsäfte und Nektar |
Fertigsalate | Eistee |
Gewürzgurken | Alkoholische Getränke |
Ketchup | Fertige Smoothies |
Neben dem vielen Einfachzucker, den wir heutzutage konsumieren - ob bewusst oder unbewusst - kommt noch der hohe Verbrauch von stärkehaltigen Lebensmitteln hinzu. Getreideprodukte, aber auch Kartoffeln, Mais und Reis gehören zu den Lebensmitteln, die über lange Zuckerketten bzw. komplexe Kohlenhydrate verfügen. Komplexe Kohlenhydrate müssen im Körper erst einmal gespalten werden und brauchen deshalb länger bis sie verstoffwechselt sind. Zudem liefern Lebensmittel, die aus komplexen Kohlenhydraten bestehen auch Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Sie sind also gesünder als der Einfachzucker, werden langsamer ins Blut abgegeben und lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. Die Ausnahme: Weizen!
Empfohlener Tagesbedarf an Zucker ist schnell erreicht.
Weizen – der getarnte Zucker
Industrieller Hochleistungsweizen, der heutzutage, genau wie Zucker, in fast jedem Lebensmittel zu finden ist, enthält das Weizenprotein Amylase-Trypsin-Inhibitor (ATI). ATI ist das Ergebnis einer speziellen Zucht, um den Weizen resistenter gegen Schädlinge und somit ertragreicher zu machen. Es wird mit zahlreichen Krankheiten, wie multipler Sklerose, Alzheimer, ADHS, rheumatischer Arthritis und eben auch Diabetes in Zusammenhang gebracht.
Aus Haltbarkeitsgründen wird bei der industriellen Verarbeitung zu Weizenmehl zudem der Keim des Getreidekorns, sowie die Randschichten maschinell entfernt. Diese Bearbeitung macht das Mehl nahezu nährstofffrei, so dass es dem Einfachzucker in fast nichts mehr nachsteht.
Empfehlenswerter sind daher Vollkornprodukte, da sie nährstoffreicher sind, stark sättigend wirken und den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen.
Ecowoman Tipp
Versteckter Zucker lässt sich umgehen, indem man Produkte meidet, die mit ihrer ursprünglichen natürlichen Form nichts mehr gemeinsam haben, sondern aus einem Verarbeitungsprozess heraus entstanden sind.
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Bildquellen: Depositphotos/stock@photographyfirm.co.uk, franckito, Syda_Productions, Text: Meike Riebe