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Nachhaltiger Fisch

Wie erkenne ich nachhaltigen Fisch?

Er ist lecker, kalorienarm und voll von gesunden Inhaltsstoffen: Fisch hat ein gutes Image und ist sehr beliebt. Beim Einkauf und Verzehr werden die Auswirkungen der Fischerei auf die Umwelt aber oft nicht bedacht. Darauf sollten Sie achten.

Geht unser Fischgenuss auf Kosten der Weltmeere?

Fisch gilt als gesund und ist deswegen von vielen Speiseplänen nicht mehr wegzudenken. Früher war es Tradition, ihn einmal in der Woche zu essen, meist freitags. Inzwischen ist es aber wie mit Fleisch: Das Angebot an günstigem Fisch ist riesig und deswegen wird er viel häufiger gekauft. Überfischung ist die Folge und das Thema Nachhaltigkeit kommt bei den günstigen Angeboten meist viel zu kurz. Um beim Fisch eine kluge Kaufentscheidung treffen zu können, klärt die Verbraucherzentrale Hamburg in einer neuen Broschüre deshalb darüber auf, welche Fischarten bedroht sind und lieber nicht auf den Tisch kommen sollten und welche dagegen empfehlenswert sind.

Die Wahl der Fischart spielt beim nachhaltigen Genuss eine zentrale Rolle. Aber auch das Fanggebiet und die Fangmethode sind hier wichtig. In Deutschland herrscht eine Kennzeichnungspflicht, die sowohl für naturbelassenen Fisch oder Fischprodukte wie zum Beispiel Tiefkühl-Fischerzeugnisse. Fischart, Fanggebiet- und Methode werden hier für den Kunden erkenntlich gemacht. Nur stark verarbeitet und zubereitet Produkte wie zum Beispiel Heringssalat ist von dieser Pflicht ausgenommen.

Wo kommt mein gekaufter Fisch her?

Die Herkunft des Fisches kann ebenfalls darüber Aufschluss geben, ob er nachhaltig ist oder nicht. Um eine Übersicht zu schaffen, hat die Welternährungsorganisation die Weltmeere in 19 Fangzonen eingeteilt. Sie werden als FAO-Fanggebiete bezeichnet, die Abkürzung steht für den englischen Namen der Welternährungsorganisation, Food and Agriculture Organisation. Bei der Kennzeichnung von Fisch findet sich hinter der Abkürzung FAO eine Nummer, welche für das jeweilige Fanggebiet steht. „FAO 67“ steht beispielsweise für den Nordostpazifik.

Bei Fischen, die in einer Aquakultur herangezüchtet wurden, steht das meist auch so auf der Verpackung oder an der Verkaufstheke beim Fischhändler. Hier wird dann auch das Land angegeben, in dem die Tiere die meiste Zeit der Zucht verbracht haben. Fische aus Teichen oder Seen, also aus Binnengewässern, werden mit dem Hinweis „aus Binnenfischerei“ gekennzeichnet. 

Wie wurde mein Fisch gefangen?

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, Fischfang auf hoher See zu betreiben. Als Verbraucher setzten wir und damit nur selten auseinander. Doch auch dieser Aspekt darf nicht vernachlässigt werden. Mit Grundschleppnetzen wird beispielsweise der Meeresboden beschädigt, das Ökosystem, welches sich auf ihn befindet, wird dabei gestört oder vernichtet. Und in Treibnetzen landen oft auch andere Meeresbewohner wie Delfine, Schildkröten oder kleine Jungfische. Die Fangmethode ist also ebenfalls ausschlaggebend dafür, ob ein Fisch als unbedenklich eingestuft werden kann oder nicht.

Siegel helfen bei der Auswahl

Für Fisch gibt es eine Vielzahl an Gütesiegeln, an dem sich die Kunden orientieren können. Hilfreich sind hier Siegel, welche Auskunft über die ökologischen Auswirkungen der Fischerei geben. Organisationen wie WWF, Greenpeace, Bioland oder Naturland legen fest, ab wann Fischerei als ökologisch unbedenklich gilt und geben die Kriterien für die Siegel vor.

Allerdings arbeiten die Organisationen nicht immer zusammen und die Bewertungskriterien unterscheiden sich zum Teil. Fisch mit Nachhaltigkeitssiegel ist zwar in der Regel als empfehlenswert zu bewerten, doch ein staatlich kontrolliertes Siegel, das transparente Anforderungen und unabhängige Kontrolle sicherstellt, fehlt bisher und wäre eigentlich ideal.

Der Fischratgeber der Verbraucherzentrale Hamburg klärt mithilfe eines Ampelsystems und farblichen Abstufungen anschaulich über unbedenkliche und nicht empfehlenswerte Fischarten auf. Als Begleiter beim nächsten Fischkauf unterstützt er bei der richtigen Entscheidung. Die Einschätzungen basieren auf Bewertungen von sechs anerkannten Institutionen, unter anderem WWF oder NABU. Hier finden Sie ihn zum Download: Fischratgeber Verbraucherzentrale Hamburg

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg, Bild: Depositphotos: anotestocker@gmail.com, Stockoholic, VadimVasenin, Text: Fatma Cevik