Zwi Millionen Bundesbürger pendeln mit dem Fahrrad. Das hält fit und schont die Umwelt.
Umweltfreundlich und kostengünstig zur Arbeit
Das tägliche Pendeln geht auf Kosten des Geldbeutels, der Gesundheit und die Umwelt. Zwar hat der durchschnittliche Berufspendler nur zehn Kilometer zur Arbeit, trotzdem wählen 67 Prozent den eigenen PKW. Bleibt das Auto stehen, sieht die Umwelt-Bilanz gleich besser aus. Denn es gibt Alternativen.
Kaum jemand wohnt mehr dort, wo er arbeitet. Und immer mehr Menschen pendeln über immer weitere Entfernungen – je nach Strecke und Tageszeit in überfüllten Zügen oder auf verstopften Straßen. Die Mehrheit der Deutschen fährt noch immer mit dem Auto zur Arbeit. Nur 13 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die langen Wege verursachen hohe externe Kosten für die Gesellschaft, wie Luftverschmutzung oder Lärm. Und die stetig wachsende Mobilität hat ihren Preis, der mehr und mehr auf die Pendler abgewälzt wird. Denn die Spritpreise steigen kontinuierlich und die Regierung fasst immer wieder eine PKW-Maut ins Auge, um die Mehrkosten für den Unterhalt und Ausbau der Autobahnen zu finanzieren. Auch die Deutsche Bahn geizt nicht mit regelmäßigen Preiserhöhungen.
Jobticket die Lösung?
Angesichts der Tatsache, dass die Kosten der Berufspendler stetig steigen, sind Arbeitgeber zu loben, die sich an den Kosten des Arbeitsweges beteiligen. Zum Beispiel, wenn sie einen Beitrag zum Jobticket leisten oder dies sogar völlig unentgeltlich an die Arbeitnehmer weitergeben. Viele Unternehmen haben das Jobticket sogar als Recruiting-Anreiz in ihrem Job-Angebot. Einige unterstützen während der Arbeitszeit mit einer Tankkarte, oder mit eigenen E-Bikes, die zur Ausleihe stehen. Mobilitätsexperten raten, wenn immer möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und häufiges Umsteigen meiden, besser ein Stück zu Fuß gehen, oder mit dem E-Bike fahren. Das ist gesund, schnell, günstig, schwitzfrei und umweltfreundlich. Gerade in Hinsicht auf Umweltfreundlichkeit ist ein E-Bike kaum zu schlagen. Denn, je nach Modell, kosten 100 Kilometer den Besitzer nur 20 bis 30 Cent Strom.
Immer mehr Arbeitnehmer kommen mit dem Fahrrad oder E-Bike zur Arbeit und schonen so die Umwelt.
Mit dem Rad zur Arbeit
Mehr als 18 Prozent der Pendler gehen zu Fuß oder nehmen das Fahrrad für den täglichen Weg zur Arbeit. Wie im Beispiel Kassel, sollte das Radfahren von Land und Städten gefördert werden. In dem genannten Beispiel werden 1,6 Millionen in Verleih-Fahrräder und -Stationen für Kassel und Umgebung investiert. Somit soll für die Zukunft eine emissionsfreie Mobilität garantiert werden. Aber auch E-Bikes und Pedelecs werden für die Pendlerstrecke immer beliebter. Dem Boom folgend, gibt es sogar Nachrüstsysteme, die das Analog-Fahrrad zum Elektro-Bike machen.
Viele Städte nicht fahrradfreundlich
Dabei einen geeigneten Radweg zu finden, fällt in manchen Städten immer leichter. So loben die Dresdner genauso wie die Freiburger ihr Radnetz. Düsseldorfer Pendler oder jene aus Remscheid finden ihren Weg mit dem Fahrrad oft als zu gefährlich und weichen, verbotenerweise oft auf Fußgängerwege aus. Und wer einmal durch die Heidelberger Innenstadt gefahren ist, weiß wie gefährlich teilweise für Rad- wie Autofahrer das hohe Radfahreraufkommen ist. Manche verzichten daher auf das Pendeln mit dem Fahrrad, weil sie den Stadtverkehr als zu gefährlich erachten. Oftmals sind vorhandene Radwege aber in schlechtem Zustand und umweltbewusste Pendler haben es oft nicht leicht, sich auf kaputten Radwegen den Weg zu bahnen.
Bezüglich Pendler besteht vielerorts noch Verbesserungsbedarf, vor allem in den größeren Städten bei der Parksituation. Insbesondere Park-and-Ride-Systeme an Bahnhöfen, wobei das Auto stehen gelassen wird, um auf den Zug umzusteigen, fehlen häufig. Denn nicht jeder fährt gerne Fahrrad.
Wenn das Auto sein muss
Für diejenigen, die nicht ganz auf das Auto verzichten können oder wollen, empfiehlt sich «Park-and-Ride», wobei Pendler ihre Fahrzeuge an Bahnhöfen abstellen und mit dem öffentlichen Verkehr in die Innenstadt oder andere Zielorte gelangen. Oder Fahrgemeinschaften bilden: Sprechen Sie Kollegen an, von denen Sie wissen, dass sie in Ihrer Nähe wohnen und bilden Sie eine Fahrgemeinschaft. Denn wenn sich Menschen mit gleichem Abfahrtsort und gemeinsamen Zielort finden, dann werden Fahrtkosten gespart, weniger Staus verursacht, der CO2-Ausstoß verringert und nebenbei noch neue Kontakte geknüpft. Allerdings nutzen erst geschätzte 3 Prozent der Deutschen diese nachhaltige Pendel-Variante.
Text: Martina Gyger und Jürgen Rösemeier-Buhmann
Mehr Infos und Tipps für umweltfreundliches Pendeln
- Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club gibt Pendlern und Betrieben Tipps für den Weg zur Arbeit auf zwei Rädern: www.adfc.de.
- Mitfahrbörsen mit bis zu 1,5 Mio. registrierten Nutzern: www.mitfahrgelegenheit.de oder www.mitfahrzentrale.de.
- Testen Sie Ihre Mobilität hinsichtlich Kosten. Die Stadt Hamburg hat hierzu einen eigenen Wohn- und Mobilitätsrechner online gestellt. www.womo-rechner.de.