Besser leben ohne Plastik: BUND ruft zur Aktion Plastikfasten auf
Deutschland ist Spitzenreiter im Plastikverbrauch. Einwegflaschen, Umverpackungen und Plastiktüten werden tendenziell immer häufiger genutzt, anstatt weniger. Besser leben ohne Plastik: Damit der Müllberg nicht länger wächst, kann jeder seinen Beitrag dazu leisten. Plastikfasten fällt nicht schwer und entlastet die Umwelt nachhaltig.
Knapp ein Viertel des weltweiten Plastikverbrauchs gehen auf das Konto von Europa. Trauriger Rekordhalter im Plastikkonsum aller europäischen Länder ist Deutschland - Tendenz steigend. Verpackungen machen dabei mit 35 Prozent den größten Teil am Kunststoffverbrauch aus. Sechs Milliarden Plastiktüten landen jährlich bei uns auf dem Müll. In Gebrauch ist die Kunststofftasche gerade mal 25 Minuten, ihre Zersetzungszeit kann bis zu 450 Jahre dauern.
Klimawandel und Ressorcenverschwendung
In den letzten 20 Jahren hat sich unser Müllberg fast verdoppelt. Hauptverursacher für diesen Zuwachs ist der Endverbraucher. Recycelt werden leider nur 42 Prozent der Kunststoffabfälle. Für die Herstellung einer 20g Plastiktüte werden circa 40g Erdöl benötigt. Das Verbrennen von Mischplastik sowie die Kurzlebigkeit von Kunststoffartikeln verschwendet bei der Entsorgung einen großen Teil unserer Rohstoffe und belastet fortwährend unser Klima.
Ozeane ertrinken im Plastikmüll
Plastikmüll, insbesondere Plastiktüten und Frischhaltefolien, sind besonders anfällig für Verwehungen. Enorme Mengen landen davon im Meer. Aber auch Flaschen, Getränkekästen, Kanister, Becher und Haushaltswaren aus Kunststoff finden sich in riesigen "Müllflecken" der Ozeane wieder. Inzwischen gibt es in weiten Teilen der Meere sechsmal mehr Plastik als Plankton, in einigen Gebieten sogar bis zu 46-mal mehr. Die Folgen, allein für die Meeresbewohner, sind verheerend. Seehunde, Delphine und Fische strangulieren oder verletzen sich in umherschwebenden Netzen oder großen Plastikteilen. Seevögel verwechseln kleine Plastikabfälle mit Futter, nehmen es auf, fühlen sich satt und verhungern. Nicht zu vergessen, dass von Fischen gefressene, winzige Plastikteilchen, an denen sich Giftstoffe anlagern, wieder bei uns auf dem Teller landen.
Jeder kann einen Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll und damit zum Schutz der Umwelt leisten. Die fünf besten Tipps zum Plastikfasten haben wir zusammengefasst.
Besser leben ohne Plastik:
Stoffbeutel, Rucksäcke oder Körbe statt Plastiktüten
1. Plastiktüten vermeiden
Plastiktüten verrotten nicht. Tonnenweise landen sie auf dem Müll und sind eine Bedrohung für Mensch und Tier. Nehmen sie beim Einkauf keine kostenlosen Plastiktüten mehr an, auch kein sogenanntes Bioplastik. Mit der Verwendung von Stoffbeuteln, Rucksäcke oder Körben kann jeder etwas gegen die gewaltigen Ausmaße von Plastikmüll tun.
2. Plastik-Verpackungen im Laden lassen
Zwingen sie Händler und Hersteller dazu umzudenken, indem sie Umverpackungen für Gemüse, Obst oder andere Produkte im Laden lassen. Der Handel ist verpflichtet hierfür entsprechende Sammelboxen zur Verfügung zu stellen. Je mehr sie dort auspacken, desto geringer wird ihr Abfall zu Hause und die Müll-Problematik muss an oberster Stelle gelöst werden.
Getränke in Mehrweg-Behältern oder Glasflaschen kaufen
3. Mehrweg statt Einweg
Milch und Getränke sind fast alle auch in Mehrweg-Behältern oder Glasflaschen erhältlich. Verzichten sie beim Einkauf darauf, Produkte in Verbundstoffen oder Plastikverpackungen zu kaufen. Auch für unterwegs werden Getränke in Glas- oder wenigstens in Mehrwegflaschen angeboten. Einwegverpackungen jeglicher Art möglichst dauerhaft vermeiden.
4. Kosmetik ohne Mikroplastik
Viele Hautcremes, Peelings oder Duschgele enthalten winzige Plastikteilchen. Der gewünschte Effekt ist oftmals fragwürdig und die winzigen Plastikpartikel gelangen auf Umwegen in unsere Nahrungskette. Kosmetika ohne Mikroplastik finden sich im Einkaufsratgeber des BUND.
5. Einsammeln und Mitnehmen
Ein Spaziergang in sauberer und freier Natur ist ein Genuss. Leider sind unsere Städte und Landschaften teilweise voll von achtlos weggeworfenem Plastikmüll. Gehen sie mit gutem Beispiel voran, in dem sie herumliegenden Plastikmüll einfach mal aufsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. Sie schützen damit aktiv ihren Lebensraum, wie auch die Tierwelt vor eventuellen Vergiftungen durch Plastikteile.
Weitere Informationen finden Sie im Einkaufsratgeber: Mikroplastik, die unsichtbare Gefahr
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Quellen: bund.net, Bilder: Depositphotos/CITAlliance, nordseegold, karandaev, Text: Tine Esser
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