Die wichtigsten Heilpflanzen, ihre Wirkung und Anwendung
Heilpflanzen und natürliche Medizin begleiten die Menschen seit jeher. Von Erkältungsbeschwerden über Verdauungsprobleme bis hin zu Depression – die Wirkung von Heilpflanzen erstreckt sich auf nahezu jeden Bereich unserer Gesundheit. Erfahren Sie alles über die wichtigsten Heilpflanzen.
Die Geschichte der Heilpflanzen und natürlichen Medizin reicht weit in die Geschichte der Menschheit hinein, bis hin zur Entstehung des Menschen selbst. Schon der „Ötzi“, welcher bekanntlich aus der Steinzeit stammt, soll Birkenporlinge vermutlich als entzündungshemmendes Heilmittel mit sich getragen haben. Prägend für die moderne Phytotherapie waren die Erkenntnisse über Heilpflanzen durch die orientalische Heilkunst und im europäischen Raum die Nutzung und Beschreibung von Heilpflanzen durch Klostermönche. Noch heute schwören viele Menschen auf die Wirkung von Heilpflanzen. Erfahren Sie mehr über die natürliche Medizin und deren mächtige Wirkung.
Medizinisches Wissen aus dem Kloster
Es gab Zeiten, in denen alleine die Medizin aus dem Kloster Menschen heilte. Vor allem die Mönche studierten die wissenschaftlichen Erkenntnisse der antiken Medizin und legten im Mittelalter umfangreiche Bibliotheken an mit Erkenntnissen rund um Heilmethoden. Basis der Medizin aus dem Kloster ist und war die Kräuterkunde, was sich im Anbau der Klostergärten widerspiegelt, in denen vornehmlich Heilkräuter angepflanzt wurden. Die Mäßigung in allen Lebensbereichen war ebenso ein Grundpfeiler der Medizin aus dem Kloster wie eine gesunde Ernährung sowie eine Balance zwischen Ruhe und Betriebsamkeit. Vor allem wiesen die Mönche darauf hin, dass die Menschen sich bewusst ernähren und die Lebensmittel schätzen sollten, da die Produkte aus der Natur ein Geschenk Gottes seien.
Die Wirkung der wichtigsten Heilpflanzen
Hier finden Sie eine Liste der wichtigsten Heilpflanzen und deren Wirkung.
1. Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Das Johanniskraut erkennt man an seinen hellen gelben Blüten und den durchsichtigen Stellen an den Blättern. Die Heilpflanze erlaubt es im wörtlichen und sprichwörtlichen Sinne, die Sonne durchscheinen zu lassen: Johanniskraut kann Depressionen mildern. Die Wirkung entfaltet sich vor allem bei prämenstrualen oder durch die Menopause bedingten Beschwerden, die mit Unruhe oder Beklommenheit einhergehen. Die Heilpflanze wirkt antiviral und kann auf Wunden angewandt werden. Sie hilft bei Herpes, Genitalwarzen, nervenbedingten Schmerzen, Sonnenbrand und Muskelschmerzen.
Johanniskraut ist wirksam bei Depressionen oder inneren Unruhen.
2. Ringelblume (Calendula officinalis)
Ringelblumen wirken nicht nur als Heilpflanze, sie sind auch essbar und können zu Ihrem Salat dazu gegeben werden. Die Heilpflanze findet sich sehr häufig in ätherischen Ölen, Salben und Cremes. Von ihrer entzündungshemmenden, antimikrobiellen und Haut-heilenden Wirkung profitieren auch Kosmetik- und Hautprodukte. Von Akne bis hin zu Ekzemen lässt sich mit der Heilpflanze praktisch alles behandeln. Auch bei Krampfadern und Zahnfleischerkrankungen können Sie sich ihre heilende Wirkung zu Nutze machen. Die Ringelblume gilt zudem als natürliches Gleitmittel bei vaginaler Trockenheit und hilft bei Hefepilzbefall.
3. Salbei (Salvia officinalis)
Salbei hat eine adstringierende Wirkung. Adstringierende Mittel sorgen dafür, dass sich über Wunden und Schleimhäute eine Schutzschicht bildet, die den Heilungsprozess fördern. Die Heilpflanze wird daher häufig bei einem entzündeten oder wunden Hals oder bei Zahnfleischverletzungen angewandt.
4. Baldrian (Valeriana officinale)
Baldrian ist bekanntermaßen ein Wundermittel in Sachen Schlaflosigkeit. Die beruhigende Wirkung der Heilpflanze erstreckt sich auf alle Zustände von Nervosität, Schlaflosigkeit und einigen psychosomatisch bedingten Krankheiten wie Magengeschwüre. Wenn Sie Probleme mit dem Einschlafen haben, probieren Sie einen Tee aus Baldrian, Hopfen, Beifuss und Melisse. Wie viele andere Heilpflanzen kann auch Baldrian Psychopharmaka natürlich ersetzen und hilft beispielsweise auch bei Prüfungsangst.
5. Kümmel (Carum carvi)
Nicht nur ein Gewürz in der Küche, sondern auch Teil der wertvollen Heilpflanzen. Kümmel kann die Verdauung positiv beeinflussen und auch bei Menstruationsbeschwerden und Husten helfen. Die Heilpflanze wirkt gegen Verdauungsbeschwerden und lindert Blähungen. Letztere sind dem ätherischen Öl Carvon im Kümmel zu verdanken, das Krämpfe löst und überflüssige Luftansammlungen ausscheidet. Auch bei Schmerzen während der Periode kann die Wirkung von Kümmel vor allem jungen Mädchen helfen.
6. Thymian (Thymus vulgaris)
Die Apotheke im eigenen Garten: Thymian gehört zu den Heilpflanzen, die Sie ganz leicht Ihrem Garten anpflanzen können. Es handelt sich dabei nicht nur um ein interessantes Gewürz, sondern auch um eine wichtige Heilpflanze im Bereich Husten und Desinfektion. Thymian hat eine desinfizierende, krampflösende, pilztötende und schleimlösende Wirkung, weshalb es sich ganz hervorragend zur Behandlung von Husten, Asthma und entzündeten Wunden eignet. Darüber hinaus wirkt es schmerzstillend und kann zusätzlich bei Migräne und Verdauungsprobleme angewandt werden.
7. Fenchel (Foeniculum vulgare)
Die Wirkung der Heilpflanze Fenchel ist seit Jahrtausenden in der Welt verbreitet. Sowohl die Früchte, die Wurzel als auch die fleischige Knolle können genutzt werden. Während Früchte und Wurzel dank ihrer schleimlösenden Wirkung bei Husten und wegen der krampflösenden Wirkung bei Blähungen eingesetzt werden, lässt sich die fleischige Knolle essen. Fenchel wirkt obendrein entspannend.
8. Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Der Name lässt es vermuten: Frauenmantel wird als natürliche Medizin vor allem in der Frauenheilkunde angewandt, obwohl er als Heilpflanze vielseitig nutzbar ist. Er hat eine beruhigende und krampflösende Wirkung, wodurch er bei Durchfall, Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden helfen kann. Dank seiner adstringierenden Wirkung eignet sich die Heilpflanze auch hervorragend zur Behandlung von Erkältung und Wunden.
9. Pfefferminze (Mentha piperita)
Die Pfefferminze ist eine der wertvollsten Heilpflanzen zur Linderung von Erkältungsbeschwerden, Verdauungsproblemen, Herzschwäche, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen. Sie wirkt antibakteriell, entzündungswidrig, und schmerzstillend und hilft dadurch gegen Bronchitis, Erkältungen, Grippe, Fieber und Sodbrennen. Zudem wirkt sich die krampflösende Wirkung der Pfefferminze als Heilpflanze positiv auf Koliken, Blähungen und Menstruationsbeschwerden aus. Auch Müdigkeit, Mundgeruch, Kopfschmerzen, Juckreiz, Muskelschmerzen und Zahnschmerzen lassen sich mit ihr behandeln, womit sie zu den echten Alleskönnern unter den mächtigen Heilpflanzen gehört.
Seit Beginn der Menschheit dienen Heilkräuter als nützliche Helfer.
Das könnte Sie auch interessieren:
Mit Kräutern gesund und richtig abnehmen
Biogarten anlegen: Tipps und Tricks für die nachhaltige Gartenplanung
Kennen Sie die wichtigsten Heilpflanzen?
Biologischer Gartenbau: Das müssen Sie beachten
So einfach legen Sie Ihren eigenen Bio-Garten an
7 Tipps, wie Sie Kräuter leicht und nachhaltig überwintern
Quellen: Heilkräuter.net, The Essential Guide to Women’s Herbal Medicine, Bild: Depositphotos/nightliyviolet, belchonok,Ksenija_OK, Text: Isabel Binzer