Eco-Anxiety: Leidest du unter Klima-Angst?
Tagtäglich werden wir von neuen Katastrophenmeldungen überschwemmt und immer mehr Menschen berichten inzwischen darüber, dass die Angst vorm Klimawandel sie in ihrem Leben beeinträchtigt. Im Englischen wurde dafür der Begriff „Eco-Anxiety“ geprägt. Betroffene fühlen sich oft gelähmt, hilf- und machtlos. Doch was kann man tun, um nicht in einer solchen Panikspirale zu landen?
Mach mal Pause
Es ist eigentlich begrüßenswert, dass immer mehr Medien die Klimakrise zur Headline machen und so mehr Aufmerksamkeit und Verständnis generieren. Andererseits sind Nachrichten oft „katastrophisiert“, sie verzerren die Realität, vor allem da meist nur über Negatives berichtet wird. Es ist also vollkommen in Ordnung, sich hin und wieder eine Pause zu gönnen.
Probiere aus, was für dich am besten funktioniert. Kannst du dich von Medien fernhalten, die besonders polemisch berichten? Brauchst du eine längere Fastenperiode, um wieder auf die Füße zu kommen, oder reicht es, deinen Nachrichtenkonsum auf eine bestimmte Tageszeit einzugrenzen? Probiere es auch einmal mit positiven Nachrichten – manchmal sind sie genau das richtige Gegengift: Der englischsprachige Newsletter von Future Crunch listet alle zwei Wochen die besten Nachrichten aus der ganzen Welt, auch die deutsche Seite Effektvoll berichtet regelmäßig über positive Entwicklungen. So wirst du immer wieder daran erinnert, dass auf der ganzen Welt viele clevere Menschen an Lösungen arbeiten.
Achtsam und dankbar
Grübelst du auch oft über das Gestern nach und sorgst dich um das Morgen? Dabei verlierst du schnell das Hier und Jetzt aus den Augen. Achtsamkeitsübungen und Dankbarkeitsrituale werden deswegen immer beliebter, denn sie verankern den Geist im Augenblick und haben nachweislich einen positiven Effekt auf die innere Ausgeglichenheit. Versuche, dir jeden Tag Zeit für eine kleine Dankbarkeitsübung zu nehmen, schreibe beispielsweise abends im Bett drei Dinge auf, für die du heute dankbar bist, oder mache eine Achtsamkeitsmeditation.
Übe dich in Dankbarkeit, in dem du abends drei Dinge aufschreibst, für die du heute dankbar bist
Unsicherheit annehmen
Dank unserer Smartphones denken wir, dass uns jedes Fünkchen Information sofort bereitstehen sollte – sei es der Wetterbericht für die kommende Woche oder die Voraussagen über die Entwicklung des Aktienmarkts. Wenn nun über Klimaprognosen berichtet wird, kann unser Gehirn nicht immer unterscheiden, was Fakt ist und was Zukunftsmusik, was Realität und was Dystopie. Wir haben verlernt, Unwissen und Unsicherheit auszuhalten, weil wir Zugriff auf so viele Informationen haben. Aber die Zukunft steht eben noch nicht geschrieben, sie wird durch unsere heutigen Handlungen geschaffen. Was uns direkt zum nächsten Punkt bringt.
Community & Aktivismus
Wenn wir uns allein und hilflos fühlen, wenn niemand unsere Furcht versteht und wir keine Kontrolle haben, verstärkt das unsere Angst nur noch. Die besten Gegenmittel sind Gemeinschaft und Aktion. Engagiere dich in einer lokalen Gruppe wie „Parents for Future“, informiere dich und tritt einer Partei bei, die deiner Meinung nach die besten Lösungen für die Klimakrise anbietet, prüfe, wo in deinem Leben du noch nachhaltiger handeln kannst, spende an Organisationen, die deine Werte vertreten. So schaffst du dir eine Community aus Gleichgesinnten, mit denen du tatkräftig anpacken kannst – und das ist nicht nur das Beste für dich, sondern auch für unsere Umwelt.
Hoffentlich helfen dir diese Tipps weiter. Aber bitte bedenke immer: Wenn deine Sorgen um das Klima dein Leben nachhaltig beeinträchtigen, wenn du zum Beispiel nachts nur noch schlecht schlafen kannst, dann kann es sein, dass du unter einer psychischen Erkrankung wie einer Depression oder Angststörung leidest. Wende dich in solchen Fällen bitte an einen Arzt und besprich mit ihm deine Symptome und Behandlungsmöglichkeiten, damit du dich bald wieder besser fühlst.
Quellen: Bilder: Depositphotos/dima_sidelnikov, kanareva, Wavebreakmedia, Text: Julia Lucas
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