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Schoko-Nikolaus
Nachhaltigkeits-Check

Schokoladen Nikolaus im Test: Minuspunkte für beliebte Marken

Weihnachtsmänner aus Schokolade sind für viele ein Muss in der Adventszeit. Doch welcher Schoko-Nikolaus schmeckt am besten – und ist zugleich noch fair produziert? Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat 18 Weihnachtsmänner einem Test unterzogen.

Dass der Anbau von Kakao oftmals auf die Kosten von ökologischen und sozialen Standards geht, ist nichts Neues. In Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt der durchschnittliche Verzehr bei rund zehn Kilo pro Kopf. Ein Großteil des Kakaos kommt aus Westafrika ­– wo Kinderarbeit zwar verboten ist, aber immer noch zum Alltag gehört.

Das Problem mit der Schokolade macht auch vor dem Weihnachtsgeschäft keinen Halt. Jährlich werden rund 145 Millionen Schoko-Nikoläuse in Deutschland hergestellt und verkauft. Eine enorme Menge, wenn man bedenkt, dass der Kakao-Anbau oftmals einen bitteren Beigeschmack innehat.

Schoko-Nikoläuse im Test: Soziale und ökologische Standards auf dem Prüfstand

Die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 und die entwicklungspolitische Organisation Südwind haben deshalb passend zur Weihnachtszeit 18 Schoko-Nikoläuse auf den Prüfstand gestellt. Sie wollten wissen, wie es um die soziale und ökologische Qualität der Weihnachtsmänner steht.

Im Nachhaltigkeitscheck wurden Weihnachtsmänner getestet, die bis zum 13. November vorwiegend im österreichischen Handel erhältlich waren. Darunter aber auch viele bekannte Marken, die in Deutschland zu kaufen sind. Dazu zählen unter anderem:

  • dm Bio Schoko Weihnachtsmann (80g, 1,95 Euro)
  • Rosengarten Vollmilch Nikolaus von denn`s (60g, 2,49 Euro)
  • Rosengarten Weihnachtsmann von basic (80g, 3,39 Euro)
  • Weihnachtsmann von Lidl (130g, 0,99 Euro)
  • Lindt Weihnachtsmann (70g, 2,69 Euro)
  • Nestlé Kitkat und Smarties Weihnachtsmann (85g, 2,49 Euro)
  • Nikolaus von Kinder Schokolade (110g, 2,99)
  • Milka Schoko-Nikolaus (90g, 2,19 Euro)

Weihnachtsmänner aus Schokolade im Fairtraide-Gewand

Kakaobaum

Einige der getesteten Schoko-Nikoläuse tragen ein Gütesiegel, das für faire Bedingungen oder ökologische Anforderungen im Kakaoanbau steht. So soll beispielsweise das Fairtrade-Siegel einen fairen Handel, Mindestpreise für die Kakaobauern und das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit garantieren. Auch wird ein umweltschonender Anbau vorgeschrieben und der Einsatz von Gentechnik verboten.

Global 2000 kritisiert jedoch an dem Fairtrade-Label, dass nicht alle Zutaten im Endprodukt aus einer fair-gehandelten Produktion stammen müssen – wie zum Beispiel Zucker. Der Gesamtanteil Fairtrade-zertifizierter Zutaten muss am Ende mindestens 20 Prozent betragen.

Andere Nikoläuse aus Schokolade sind mit dem Rainforest Alliance/UTZ-Label ausgezeichnet. Ein Gütesiegel, dass durch Schulungen der Kakaobauern zur Steigerung der Erträge und somit der Wirtschaftlichkeit verhelfen soll. Trägt Schokolade das Label, muss sie zu 90-Prozent UTZ-zertifizierten Kakao enthalten. Andere Zutaten sind davon ausgenommen, was Global 2000 negativ bewertete – ebenso, dass gentechnisch-verändertes Saatgut erlaubt ist und es keine Mindestpreise gibt.

Vier Testsieger im Nachhaltigkeitscheck der Schoko-Nikoläuse

Global 2000 und Südwind haben die 18 Schoko-Nikoläuse mit einem Ampelsystem bewertet. So wurde entsprechend die ökologische und die soziale Seite jeweils mit einem Punkt in den typischen Ampelfarben grün, gelb und rot ausgezeichnet. Wobei grün für hohe Standards und rot für eine bedenkliche Herkunft der Schokolade steht.

Der Test der 18 Schoko-Nikoläuse brachte immerhin vier Testsieger zum Vorschein. Geht es faire Bezahlung der Produzenten, Umweltschutz und den Ausschluss von Kinderarbeit, schnitt der „EZA-Schoko-Nikolaus“, der in Weltläden erhältlich ist, besonders gut ab. Aber auch der „Spar Natur pur Bio-Nikolaus", der "Monarc Bio-Fairtrade Nikolo" von Hofer sowie der "Schönenberger Weihnachtsmann im Sternenkleid" von denn's werden mit zwei grünen Auszeichnungen bewertet.

Alle vier Weihnachtsmänner aus Schokolade tragen das europäische Bio- und das Fairtrade-Siegel und sind somit aus sozialer und ökologischer Sicht am besten.

Schoko-Nikoläuse im Test: Fehlende ökologische Standards

Kakao

Überrascht waren die Tester über die positive Entwicklung im Mittelfeld der Schoko-Nikoläuse. So wurden immerhin sieben getestete Weihnachtsmänner entweder im sozialen oder im ökologischen Bereich grün ausgezeichnet.

Zum Beispiel bekamen die weihnachtlichen Leckereien von basic, denn`s und dm immerhin eine grüne Beurteilung. Auch der Weihnachtsmann von Lidl trägt das Label des Fairtrade Cacoa Program und konnte somit immerhin im sozialen Bereich punkten. Bei den ökologischen Standards gab es allerdings einen Abzug und nur eine gelbe Auszeichnung von Global 2000 und Südwind.

Großer Schoko-Nikolaus-Test: Milka, Lindt und Nestlé bilden Schlusslichter

Mit zwei roten Auszeichnungen fielen im Test der Schoko-Weihnachtsmänner vor allem die bekannten Schokoladenmarken wie Milka, Lindt und Kinderschokolade durch. Die Umweltschutzorganisationen bewerteten die Schoko-Nikoläuse negativ, da es an unabhängigen Zertifizierungen mangelnde. Soziale Anforderungen, ökologische Standards? Weit gefehlt!

Da die Süßwaren von Nestlé, Lindt und Co keine Siegel tragen, liegt die Vermutung nahe, dass die Schokolade der Nikoläuse aus konventionellem Kakaoanbau stammt. Die geht oft mit extremer Ausbeutung von Mensch und Natur einher ­– weshalb die Weihnachtsmänner mit rot bewertet wurden.

Außerdem gehen Global 2000 und Südwind davon aus, dass „Corona die bereits prekären Arbeitsbedingungen und die ohnehin schon magere Bezahlung in konventionellen Betrieben weiter verschlechtern wird.“ Und weiter: „Auch eine Zunahme von Kinderarbeit ist zu befürchten“, warnten die beiden NGOs.

Damit die Nachhaltigkeit unterm Weihnachtsbaum nicht endet und man nicht nur seinen Liebsten zum Fest etwas Gutes tun will, sondern auch denjenigen, die im Kakaoanbau arbeiten, sollte man beim Kauf eines Schoko-Nikolauses genau hinschauen ­– und im besten Fall zu einem Weihnachtsmann im Fairtrade-Gewand greifen.

Quellen: Bilder: Depositphotos/twixx, haak78, belchonock, Text: Lisa Bender