
Die richtige Hautpflege bei Neurodermitis
Wer unter der Hauterkrankung Neurodermitis leidet, hat oft trockene und rissige Haut. Selbst, wenn gerade kein Schub vorliegt, müssen Neurodermitis-Patienten und -Patientinnen auf ihre Hautpflege achten. So stellen sie sicher, dass die Haut nicht unnötig strapaziert wird und späteren Schüben standhalten kann. Dabei gibt es spezielle Inhaltsstoffe, die für Menschen mit Neurodermitis sinnvoll sind und solche, die eher kontraproduktiv sind. Wir klären über die richtige Hautpflege bei einem atopischen Ekzem auf.
So entsteht die Hautkrankheit Neurodermitis
Viele Menschen, die Neurodermitis haben, leiden ihr ganzes Leben unter trockener Haut. Dabei bilden sich schubweise juckende Hautausschläge, die die Hautbarriere angreifen und oft eine Behandlung mit Cortison erfordern. Die meisten Patienten leiden bereits ab ihrer Geburt unter Neurodermitis, die Erkrankung kann aber auch später auftreten.
Typischerweise ist die Hautbarriere bei Neurodermitis bereits gestört, was sich auf eine zu niedrige Konzentration an Linolsäure und Ceramiden Typ I zurückführen lässt. Diese zu niedrigen Konzentrationen sorgen für eine instabile Hautbarriere, die anfälliger für Einflüsse von außen ist. Umso wichtiger ist es, dass Patienten mit Neurodermitis auch außerhalb der Schübe auf eine umfangreiche Hautpflege achten, die bestimmte Inhaltsstoffe enthält. So lässt sich die Hautbarriere aufbauen und Neurodermitisschübe verursachen weniger starke Probleme.
Neurodermitis tritt zusätzlich oft in Verbindung mit anderen Allergien auf. Viele Neurodermitis-Patienten leiden unter Asthma, Zöliakie oder Heuschnupfen. Hier gilt es, auch die anderen allergischen Erkrankungen zu behandeln, um die Gefahr für einen akuten Neurodermitisschub so gering wie möglich zu halten. Grundsätzlich sollte die Neurodermitis-Therapie ganzheitlich angelegt sein, damit der Patient möglichst wenig Leidensdruck hat.
Ceramide und Bitterstoffe können der Haut helfen
Vor der Pflege steht die Reinigung. Diese bildet die Basis der abgestimmten Hautpflege eines Neurodermitis-Patienten. Dabei gilt es, auf leicht saure Produkte mit einem hautneutralen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0 zurückzugreifen. Das Wasser darf außerdem weder zu kalt noch zu heiß, sondern sollte lauwarm sein. So wird die Hautbarriere am wenigsten angegriffen. Tägliches Baden oder Duschen zerstört die Hautbarriere und ist deshalb für Neurodermitis-Patienten nicht angeraten. Nach der Reinigung gilt es, die Haut mit einem Tuch trocken zu tupfen oder sie an der Luft trocknen zu lassen.
Nach der Reinigung sollte der Patient seine Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Pflegeprodukte mit Ceramiden sind eine gute Wahl, da diese die Hautbarriere aufbauen und unterstützen. Auch verschiedene Bitterstoffe haben eine positive Wirkung auf die Haut, denn sie können die Hautbarriere stärken. Deshalb gibt es Pflegeprodukte, die pflanzliche Bitterstoffe enthalten, um die trockene und empfindliche Haut von Neurodermitis-Patienten optimal zu pflegen.
Beim Auftrag der Pflegeprodukte kommt es darauf an, wie sauber gearbeitet wird. Grundsätzlich sollten Pflegeprodukte nur mit frisch gewaschenen, sauberen Händen aufgetragen werden. Sanft streichende Bewegungen in Richtung des Haarwachstums helfen dabei, Haarwurzelentzündungen zu vermeiden und die Haut nicht unnötig zu reizen. Die Pflege sollte in jedem Fall morgens und abends aufgetragen werden, zusätzlich können Patienten ihre Haut immer dann pflegen, wenn sie sich besonders trocken anfühlt.
Für die Hautpflege von Menschen mit Neurodermitis gibt es spezielle Produkte in der Apotheke, die extra auf die Bedürfnisse der Haut der Patienten ausgerichtet sind. Es ist allerdings nicht notwendig, ausschließlich die teuersten Produkte zu kaufen, die erhältlich sind. Es ist nicht nachgewiesen, dass diese Produkte automatisch besser helfen. Viele Neurodermitis-Patienten müssen zunächst ausprobieren, welche Produkte ihnen am besten helfen. Es gilt: Was funktioniert, sollte nicht ausgetauscht werden.
Manche Stoffe sind Gift für Neurodermitis-Patienten

Cremes und Lotionen mit Ceramiden und Bitterstoffen helfen dabei, die natürliche Hautbarriere zu stärken und zu schützen.
Es gibt diverse Inhaltsstoffe, die in der Hautpflege für Neurodermitis-Patienten nichts zu suchen haben. Dazu gehören in den meisten Fällen Duftstoffe und Alkohol. Diese beiden Inhaltsstoffe reizen die Haut, was bei Neurodermitiserkrankten zu akuten Schüben führen kann. Nicht nur bei einer speziellen Allergie sollten Patienten mit Neurodermitis deshalb auf Pflegeprodukte ohne Duft und ohne Alkohol zurückgreifen.
Cremes, die als Basis Mineralöle wie Paraffin oder Parrafinum liquidum haben, sowie Produkte auf Silikonbasis sind für Patienten mit Neurodermitis ebenfalls nicht empfehlenswert. Diese Stoffe legen sich auf die Haut und verhindern, dass die hilfreichen Inhaltsstoffe einziehen können. Die Hautbarriere wird so weiter geschwächt. Achtung: Patienten mit Neurodermitis müssen hier unbedingt die Liste der Inhaltsstoffe des jeweiligen Produkts genau studieren! Das Hautgefühl bei Produkten mit Silikonen oder Mineralölen ist nämlich zunächst sehr gut, die Folgen treten erst später zutage.
Viele Pflegeprodukte enthalten außerdem sogenannte Emulgatoren. Diese sorgen dafür, dass sich Wasser und Fett-Bestandteile von Cremes vermengen können. Für die Haut bedeutet dies, dass Emulgatoren dafür sorgen, dass die Lipide der Hautbarriere aus der Haut ausgeschwemmt werden. Das schwächt wiederum die Hautbarriere und sorgt dafür, dass die hilfreichen und guten Inhaltsstoffe nicht eindringen können.
So ist die Haut auch innerhalb der Schübe gut gepflegt
Die Anforderungen der Haut von Neurodermitis-Patienten verändert sich mit akuten Schüben. Während außerhalb des Schubs rückfettende Pflegeprodukte die richtige Wahl sind, muss die Pflege im akuten Schub einen höheren Wasseranteil aufweisen. Es ist sinnvoll, dabei auf spezielle Produkte für Patienten mit Neurodermitis zurückzugreifen. Diese enthalten keine Harnstoffe und reizen somit die offenen Stellen der Neurodermitis nicht. Feuchte und kühlende Verbände tun der Haut im akuten Schub ebenfalls gut. Sobald der Schub vorbei ist, gilt es, die Hautbarriere wieder aufzubauen.
Das kann neben der Hautpflege noch bei Neurodermitis helfen
Natürlich ist die Hautpflege nicht der einzige Pfeiler, der eine gute Neurodermitis Therapie ausmacht. Im Schub sind cortisonhaltige Präparate in der Regel notwendig, um den Ausschlag in den Griff zu bekommen. Abgesehen davon kann die richtige Ernährung bei Neurodermitis helfen, Schübe zu reduzieren und den Juckreiz zu minimieren. Patienten mit Neurodermitis sollten außerdem Stress und Allergene vermeiden, auch Schadstoffe können den akuten Schub begünstigen. Im Sommer ist ein guter Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor unabdingbar, um die empfindliche Haut vor Sonneneinstrahlung zu schützen.
Quellen: Bilder: Depositphotos/Dmyrto_Z, IgorVetushko, Text: red
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