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Die Hagebuttentee-Anleitung

Heimische Vitaminbombe: Hagebuttentee selber machen

Hagebutten, die Früchte von einigen Rosenarten, bestechen schon von weitem durch ihre kräftige rote Farbe. Sie eigenen sich aber nicht nur für Juckpulver, wie es viele noch aus Kindertagen kennen. Mit Hagebutten lassen sich Mus, Konfitüre, Liköre und natürlich auch der allseits beliebte Hagebuttentee zubereiten. Und: Hagebutten sind eine regelrechte Vitaminbombe, die wir Ihnen heute genauer vorstellen möchten. Lernen Sie die gesunde Wirkung der Superfrucht kennen!

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm. Es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um… Beim Gedanken an Hagebutten denken viele Menschen zurück an ihre Kindheit, das bekannte Kinderlied und an das Juckpulver, das man damals aus den Kernen der roten Früchte gewonnen hat. Hagebutten sind aber auch als Lebensmittel verwendet eine richtige Powerzutat. Die Früchte sind voll von Vitamin C und werden oft zu Aufstrichen, Likören oder sogar zu pflanzlichen Heilmitteln, zum Beispiel gegen Gicht und Rheuma, verarbeitet. Klassisch kennen viele aber Hagebutten als Hagebuttentee. Dieser lässt sich ganz einfach und schnell zubereiten und schmeckt fruchtig-süß und wärmt gerade in der kalten Jahreszeit hervorragend. Wir haben den köstlichen Tee selbst zubereitet und beschreiben und bebildern Ihnen hier, wie er am besten zuzubereiten ist.

Hagebuttentee selber machen

An diesen Hecken wachsen Hagebutten

Hagebutten als heimisches Superfood

Hagebutten gibt es hierzulande in vielen Gärten, Wäldern oder an Wegesrändern. Im Herbst wachsen sie zu prächtigen, knallroten, prallen, ovalen Beeren heran. Ob sie schon reif sind erkennen Sie daran, ob die Früchte etwas nachgeben, wenn man sie vorsichtig mit den Fingern zusammendrückt. In der Regel kann man sie am besten zwischen Mitte Oktober und Ende März ernten.

Mit einem Vitamin C-Gehalt von 500 bis 1.500 mg pro 100 g Hagebutten, überholen sie locker angebliche Spitzenreiter wie Zitronen oder Kiwis. Vitamin C ist essentiell für:

  • ein gesundes Immunsystem
  • einen einwandfreien Cholesterin- und Fett-Stoffwechsel
  • die Regeneration von Haaren, Haut, Nägeln und Bindegewebe
  • die Bildung neuer Körperzellen
  • einen sanften Stuhlgang
  • eine gute Eisenaufnahme
  • den Schutz von Zellen vor freien Radikalen

Neben dem beachtlichen Vitamin C-Gehalt, enthalten Hagebutten aber auch andere wertvolle Inhaltsstoffe wie Kieselsäure, Pektine, Gerbstoffe, ätherische Öle, Mineralstoffe, Antioxidantien sowie Vitamin A, B1, B2 E.

Grund genug, im nächsten Herbst und Winter die roten Früchte zu sammeln und zu Tee oder anderen kulinarischen Köstlichkeiten zu verarbeiten.

Hagebuttentee selber machen aus Hagebuttenschalen

Wenn Sie gerade erst frische Hagebutten geerntet haben, können Sie einfach die Stiele und den Strunk von einer Handvoll Hagebutten mit heißem Wasser aufgießen. Da die Wildfrucht jedoch nur etwa drei Tage lang nach ihrer Ernte frisch bleibt, bietet es sich an, größere Vorräte von getrocknetem Tee herzustellen.

Vitamin C Bombe: Grundrezept für Hagebuttentee

Für einen klassischen Hagebuttentee benötigen Sie nichts weiter, als frisch geerntete Hagebutten und das eine oder andere Hilfsmittel.

   
Hagebutten Mixer
Backofen Teefilter
Wasser Tasse
  1. Waschen Sie zunächst die Hagebutten und trennen Sie die Stiele und den Strunk ab.
  2. Ziehen Sie nun Einweghandschuhe an, damit Sie Ihre Haut durch das in den Kernen enthaltene Juckpulver nicht reizen und halbieren Sie die Hagebutten.
  3. Kratzen Sie die Kerne mit einem Löffelchen aus, aber werfen Sie sie nicht weg, da Sie aus den Kernen noch einen Kernlesetee machen können.
  4. Legen Sie die Hagebuttenschalen nebeneinander entweder für mehrere Tage an einen sonnigen Ort, oder aber für mind. 30 Minuten bei 40 Grad in den Backofen oder einen Dörrautomat.
  5. Je nach Belieben können die Schalen nun in ihrer Gänze gelagert oder aber noch zerkleinert werden. Luftdicht an einem dunklen Ort gelagert, hält sich der Tee mindestens ein Jahr.

Übrigens: Für eine Tasse Tee mit 250 ml Wasser benötigen Sie etwa zwei Teelöffel Hagebuttenschalen. Und wundern Sie sich nicht, dass der Tee sich nur leicht färbt. Die typisch rote Färbung, wie wir sie oft von fertigen Hagebuttentees aus dem Supermarkt kennen, entsteht entweder durch (künstliche) Farbstoffe, oder durch das Hinzufügen von Hibiskusblüten oder Apfelstückchen.

Varianten des reinen Hagebuttentees: Selber machen, ganz einfach

Im Folgenden stellen wir Ihnen ein paar Ideen vor, wie Sie das Grundrezept des Hagebuttentees etwas variieren können, damit er farb-, aber vor allem auch geschmacksintensiver wird.

  • Mit Hibiskusblüten: Hibiskus und Hagebutten sind ein altbewährtes Duo, das sowohl geschmacklich harmoniert, als auch farblich gut zusammenpasst. Denn durch die intensive rote Farbe der Hibiskusblüte, verwandelt sich das sanfte Orange des Tees in ein kräftiges Rot.

Die Hibiskusblüten bekommen Sie in getrockneter Form fertig im Reformhaus oder in gutsortierten Bioladen.

  • Mit Apfelstückchen: Getrocknete Apfelstückchen zählen zusammen mit den Hibiskusblüten zur beliebtesten und bekanntesten Kombination der Hagebutte im Tee. Die Süße des Apfels bildet einen angenehmen Kontrast zur säuerlichen Hagebutte, sodass der Tee eher als Früchtetee und weniger als Vitamin-C-haltiger Gesundheitstee daherkommt.
  • Mit Sanddorn: Falls Sie jedoch gerne sauer trinken, können Sie aus dem Grundrezept des Hagebuttentees eine echte Vitaminbombe herstellen, indem Sie ihm noch Sanddorn hinzufügen. Mit dieser Powerkombination stärken Sie Ihr Immunsystem und sind bestens für die kalte Jahreszeit oder Erkältungsphasen gewappnet. Bei diesem sauren Team bietet sich jedoch ein Nachsüßen mit Honig oder Agavendicksaft an.

Hagebuttentee selber machen aus Hagebuttenkernen

Der sogenannte Kernlesetee ist ein beinahe vergessener Tee, dessen medizinische Wirksamkeit sich jedoch sehen lassen kann: In den Kernen ist viel Kieselsäure enthalten, die bei Nieren- und Blasensteinen hilft, aber auch bei rheumatischen Erkrankungen oder um den Körper von Giftstoffen zu entwässern. Für ein angenehmes natürliches Aroma sorgt das ebenfalls in den Kernen enthaltene Vanillin.

Einen Vorrat eines Kernlesetees zuzubereiten, ist ganz einfach:

  1. Nehmen Sie die aus den Hagebuttenschalen gelösten Kerne und waschen Sie gründlich unter fließendem Wasser die an den Kernen klebenden Härchen ab. Da diese den berühmt-berüchtigten Juckreiz auslösen, sollten Sie dabei Einmalhandschuhe tragen.
  2. Trocknen Sie die Kerne mit einem Küchenhandtuch grob ab.
  3. Legen Sie die Kerne nebeneinander ausgebreitet entweder auf ein Backblech oder in einen Dörrautomat und trocknen Sie sie mind. 30 Minuten bei 40 Grad. Es ist wichtig, dass die Kerne komplett trocken sind, damit sie nicht bereits nach ein paar Tagen verschimmeln.

Übrigens: Wer den natürlichen Geschmack des Vanillins beim Trinken des Tees noch verstärken will, kann entweder frisches Vanillemark oder aber getrocknete Vanilleschoten hinzugeben.

Hagebuttenmarmelade als Vitaminbooster

Wenn Sie in der kalten Jahreszeit Ihr Immunsystem besonders schnell auf Vordermann bringen wollen, bietet sich das tägliche Essen von selbstgemachter Hagebuttenmarmelade an. Nur ein Esslöffel am Tag genügt, um den täglichen Bedarf an Vitamin C zu decken.

Der Hagebutten-Tee erhält nur eine leichte Färbung schmeckt aber trotzdem fruchtig-süß

Der Tee erhält nur eine leichte Färbung schmeckt aber trotzdem fruchtig-süß

Rezept für Hagebuttenmarmelade

Zutaten

  • 1,5 kg Hagebutten
  • 1,5 l Wasser
  • 250 ml Zitronen-, Limetten-, oder Quittensaft
  • 500 g Gelierzucker 2:1

Zubereitung

  1. Waschen Sie die frischen Früchte gründlich ab und lösen Sie den Strunk und die Stiele ab.
  2. Ziehen Sie Einmalhandschuhe an und schneiden Sie die Hagebutten in Stücke.
  3. Kochen Sie die Hagebuttenstücke mindestens 30 Minuten, bis das Fruchtfleisch schön weich ist.
  4. Gießen Sie das Wasser ab und passieren Sie die Hagebuttenstücke zwei Mal durch die Flotte Lotte, damit kein Kern ins Mus gelangt.
  5. Kochen Sie das Mus zusammen mit dem Gelierzucker und dem Zitronensaft etwa 5 Minuten unter ständigem Rühren auf.
  6. Wenn das Mus eine marmeladenartige Konsistenz hat, ist es fertig.

Übrigens: Wenn Sie es noch heiß in Schraubgläser füllen, hält es sich im verschlossenen Glas etwa ein Jahr. Geöffnete Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Wie Sie sehen, können Sie ganz einfach auf Vitmanintabletten oder Superfoods aus der Ferne verzichten und stattdessen zu selbstgemachten Tees und Marmeladen aus unserer heimischen Hagebutte zurückgreifen. Weiterlesen…

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Text: Jasmine Barendt,  Bild Focus: chamilewhite/iStock thinkstock, depositphotos: joannawnuk